Lernpfade Ethik/Schöne neue Welt: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Lernpfad Ethik|
{{Box|Lernpfad
<big>'''Thema''':</big>
|Titel=Schöne neue Welt
 
|Bild = [[Datei:Aldous Huxley 1947.png|mini|Aldous Huxley]]
''Der Lernpfad ist ein Teil des Lernbereiches „Utopien“. Er soll den SuS utopische Lebensweisen bewusst machen, ihnen ermöglichen, kritische, aktuelle Fragen zu stellen und gemeinsam nach Antwortmöglichkeiten zu suchen. Die SuS sollen ihr Wissen über die Utopien "Schöne neue Welt" von Aldous Huxley anwenden und die Menschen, die darin leben und deren Lebensweisen kritisch hinterfragen. Außerdem soll ein Bezug zu der eigenen Lebenswelt hergestellt werden.''
|Der Lernpfad ist ein Teil des Lernbereiches „Utopien“. Er soll den SuS utopische Lebensweisen bewusst machen, ihnen ermöglichen, kritische, aktuelle Fragen zu stellen und gemeinsam nach Antwortmöglichkeiten zu suchen. Die SuS sollen ihr Wissen über die Utopien "Schöne neue Welt" von Aldous Huxley <ref>Schöne neue Welt, Aldous Huxley; Fischer Verlag: 68. Auflage, Januar 2012</ref> anwenden und die Menschen, die darin leben und deren Lebensweisen kritisch hinterfragen. Außerdem soll ein Bezug zu der eigenen Lebenswelt hergestellt werden.


*'''Zeitbedarf: 4 Unterrichtsstunden je 45 Minuten'''  
*'''Zeitbedarf: 4 Unterrichtsstunden je 45 Minuten'''  
*'''Material: Roman "Schöne neue Welt" von Aldous Huxley, Hefter, Stifte, Internetfähiger Computer (YouTube-Videos müssen abspielbar sein)'''
*'''Material: Roman "Schöne neue Welt" von Aldous Huxley, Hefter, Stifte, Internetfähiger Computer (YouTube-Videos müssen abspielbar sein)'''
*'''Lehrplanbezug: Lehrplan Gymnasium des Landes Sachsen, 10. Klasse, Lernbereich 3: Utopien'''
*'''Lehrplanbezug: Lehrplan Gymnasium des Landes Sachsen, 10. Klasse, Lernbereich 3: Utopien'''
*'''Vorbereitung: Die SuS haben bestenfalls die Utopie von Aldous Huxley in einem anderen Fach schon gelesen.'''
*'''Vorbereitung: Die SuS haben bestenfalls die Utopie von Aldous Huxley in einem anderen Fach schon gelesen.'''|LernpfadNeu}}
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== Einführung ==
==Einführung==
In der Einführung soll es um die Annäherung an den Utopie-Begriff gehen.
In der Einführung soll es um die Annäherung an den Utopie-Begriff gehen.


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{{Kasten_blau|"Utopien kommen auf keiner Landkarte (''u-topia: ohne Ort, Platz'') vor - sind aber nützliche Denkanstösse und Stimulanzien die uns auf neue Möglichkeiten, Erfindungen, Entdeckungen vorbereiten. Utopien entwickeln quasi im Gedankenlabor eine neue Wirklichkeit - die aber stärkere oder schwächere Verbindung zur Alltagsrealität hat.  
"Utopien kommen auf keiner Landkarte (''u-topia: ohne Ort, Platz'') vor - sind aber nützliche Denkanstösse und Stimulanzien die uns auf neue Möglichkeiten, Erfindungen, Entdeckungen vorbereiten. Utopien entwickeln quasi im Gedankenlabor eine neue Wirklichkeit - die aber stärkere oder schwächere Verbindung zur Alltagsrealität hat.  
* Utopien sind zukunftsorientierte Spekulationen über Möglichkeiten gesellschaftlicher Strukturen - und manchmal realisierbare Programme. Häufig liegt ihnen die Sehnsucht nach wahrer Gerechtigkeit zugrunde, weshalb sie des Öfteren als sittenstrenger Staatssozialismus enden. Typisch sind meist auch Selbstbescheidung, Mäßigung, Verzicht auf Luxus, also Subsistenzwirtschaft.
 
* Utopien zeigen, wie unsere Welt nicht ist - aber sein sollte
*Utopien sind zukunftsorientierte Spekulationen über Möglichkeiten gesellschaftlicher Strukturen - und manchmal realisierbare Programme. Häufig liegt ihnen die Sehnsucht nach wahrer Gerechtigkeit zugrunde, weshalb sie des Öfteren als sittenstrenger Staatssozialismus enden. Typisch sind meist auch Selbstbescheidung, Mäßigung, Verzicht auf Luxus, also Subsistenzwirtschaft.
* Utopien sind konstruktivistische Leistungen die eine neue Welt bauen, neue Konzepte und Ordnungsentwürfe, neue Orientierung geben. Sie zeigen was denkbar ist - wenn auch nicht unbedingt wünschbar.
*Utopien zeigen, wie unsere Welt nicht ist - aber sein sollte
* Utopien sind Modelle rationalen sozialen Theoretisierens. Jede Utopie ist Zeitkritik, da die vorherrschenden Tendenzen als negativ betrachtet werden oder zumindest als verbesserungswürdig. Utopien sind also auch Gesellschaftskritik und in der Funktion unverzichtbar.
*Utopien sind konstruktivistische Leistungen die eine neue Welt bauen, neue Konzepte und Ordnungsentwürfe, neue Orientierung geben. Sie zeigen was denkbar ist - wenn auch nicht unbedingt wünschbar.
*Utopien sind Modelle rationalen sozialen Theoretisierens. Jede Utopie ist Zeitkritik, da die vorherrschenden Tendenzen als negativ betrachtet werden oder zumindest als verbesserungswürdig. Utopien sind also auch Gesellschaftskritik und in der Funktion unverzichtbar.


Negative Utopien, Anti- Utopien oder '''Dystopien''' die totalitäre Ungeheuer, Freiheitsbeschränkung, Manipulation und Überwachung zeigen bis hin zur Apokalypse - oft gerade wegen der Perfektionierung von Wissenschaft, Technik und rationaler Verwaltung. Schwarze Utopien wie George Orwells "1984" sollen als Warnung verstanden werden.
Negative Utopien, Anti- Utopien oder '''Dystopien''' die totalitäre Ungeheuer, Freiheitsbeschränkung, Manipulation und Überwachung zeigen bis hin zur Apokalypse - oft gerade wegen der Perfektionierung von Wissenschaft, Technik und rationaler Verwaltung. Schwarze Utopien wie George Orwells "1984" sollen als Warnung verstanden werden.


'''Positive Utopien''' zielen auf Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden. Sie basieren auf dem Prinzip Hoffnung und präsentieren ein Ideal, eine von Ausbeutung und Elend, von Lastern, von Übeln, von Not, kurzum von allem Bösen befreite Welt."
'''Positive Utopien''' zielen auf Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden. Sie basieren auf dem Prinzip Hoffnung und präsentieren ein Ideal, eine von Ausbeutung und Elend, von Lastern, von Übeln, von Not, kurzum von allem Bösen befreite Welt."
''(aus http://www.brainworker.ch/Politik/utopien.htm, 07.03.2014)''}}
''(aus http://www.brainworker.ch/Politik/utopien.htm, 07.03.2014)''




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{{Kasten_blau|"'''Gefahren des Utopischen'''
==Gefahren des Utopischen==


Der sprichwörtliche schlechte Ruf von "Utopie" hat mehrere Gründe, die zugleich von ihrem Wesen ablenken. Der erste Grund liegt im Begriff selbst. Die (Kunst-)Wortschöpfung "Utopia" von Thomas Morus hat sich schematisch vollständig verselbstständigt. Der Begriff, wörtlich mit "Nicht-Ort" und "Nirgends" übersetzt, legt ab ovo die falsche Spur der Nichterreichbarkeit oder macht seinen Inhalt ausgedacht und all beliebig, in den frühen Staatsromanen und Gesellschaftsentwürfen von Morus, Campanella und Bacon setzte sich nicht die darin enthaltene Kritik durch, sondern die Macht der erzeugten utopischen Bilder überschattete die Motive.
Der sprichwörtliche schlechte Ruf von "Utopie" hat mehrere Gründe, die zugleich von ihrem Wesen ablenken. Der erste Grund liegt im Begriff selbst. Die (Kunst-)Wortschöpfung "Utopia" von Thomas Morus hat sich schematisch vollständig verselbstständigt. Der Begriff, wörtlich mit "Nicht-Ort" und "Nirgends" übersetzt, legt ab ovo die falsche Spur der Nichterreichbarkeit oder macht seinen Inhalt ausgedacht und all beliebig, in den frühen Staatsromanen und Gesellschaftsentwürfen von Morus, Campanella und Bacon setzte sich nicht die darin enthaltene Kritik durch, sondern die Macht der erzeugten utopischen Bilder überschattete die Motive.
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Der zweite Grund für den schlechten Ruf von "Utopie" liegt in ihrer örtlichen oder zeitlichen Entgrenzung, mit all den Folgen einer uneindeutigen Begriffssemantik. Die Geschichte der Utopie der Utopie seit der Renaissance zeigt, dass die Menschen ihre utopischen Vorstellungen durchgängig an einen anderen Ort, in eine andere Zeit oder gar in eine andere Welt verlegt haben. Orts- und zeitversetzte Ferne katapultiert die Utopie ins Reich des Irrealen. Neue, in ausgedachten Modellwelten eingerichtete Gesellschaftsbilder führten zur Entfremdung von der Gegenwart. Die früheren Utopien sind dem Genre des Staatsromans zugeordnet und dem Verdacht auf Fiktivität ausgeliefert, bis heute. Solcherart abstrakte Utopie >> ist an sich nichts als ein Wunschtraumgebilde [...], ohne ein Bedürfnis [es] zu prüfen auf [seine] reale Gültigkeit, auf [seine] Vermittlung mit der Realität (Ernst Bloch, Experimentum Mundi. Frage, Kategorien des Herausbringens, Praxis, GA Bd. 15, Frankfurt/Main 1975,277) <<"
Der zweite Grund für den schlechten Ruf von "Utopie" liegt in ihrer örtlichen oder zeitlichen Entgrenzung, mit all den Folgen einer uneindeutigen Begriffssemantik. Die Geschichte der Utopie der Utopie seit der Renaissance zeigt, dass die Menschen ihre utopischen Vorstellungen durchgängig an einen anderen Ort, in eine andere Zeit oder gar in eine andere Welt verlegt haben. Orts- und zeitversetzte Ferne katapultiert die Utopie ins Reich des Irrealen. Neue, in ausgedachten Modellwelten eingerichtete Gesellschaftsbilder führten zur Entfremdung von der Gegenwart. Die früheren Utopien sind dem Genre des Staatsromans zugeordnet und dem Verdacht auf Fiktivität ausgeliefert, bis heute. Solcherart abstrakte Utopie >> ist an sich nichts als ein Wunschtraumgebilde [...], ohne ein Bedürfnis [es] zu prüfen auf [seine] reale Gültigkeit, auf [seine] Vermittlung mit der Realität (Ernst Bloch, Experimentum Mundi. Frage, Kategorien des Herausbringens, Praxis, GA Bd. 15, Frankfurt/Main 1975,277) <<"


''(aus: Kufeld, Klaus: Zeit für Utopie. In: Julian Nida- Rümelin/Klaus Kufeld (Hg.): Die Gegenwart der Utopie- Zeitkritik und Denkwende. Alber, Freiburg/München, 2011, S. 9f)''}}
''(aus: Kufeld, Klaus: Zeit für Utopie. In: Julian Nida- Rümelin/Klaus Kufeld (Hg.): Die Gegenwart der Utopie- Zeitkritik und Denkwende. Alber, Freiburg/München, 2011, S. 9f)''<nowiki>}}</nowiki>




== Gesellschaft ==
==Gesellschaft==
In diesem Teil soll die Gesellschaftsform in der Utopie näher betrachtet werden. Außerdem geht es um das operante Konditionieren und psychische Lenkung in unserer Gesellschaft.
In diesem Teil soll die Gesellschaftsform in der Utopie näher betrachtet werden. Außerdem geht es um das operante Konditionieren und psychische Lenkung in unserer Gesellschaft.


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{{Kasten_blau|"„Ein heftiger Knall. Gellendes und immer gellenderes Sirenengeheul. Rasendes Schrillen von Alarmglocken. Die Kinder fuhren zusammen. Sie begannen zu schreien, die Gesichtchen von Entzetzen verzerrt. >>Und jetzt<< , brüllt der Direktor, denn der Lärm war ohrenbetäubend, >>werden wir ihnen die Lektion mit einem kleinen elektrischen Schlag einbleuen.<< Er winkte abermals, die Oberpflegerin drückte einen zweiten Hebel. Das Schreien der Kinder hörte sich plötzlich anders an. Verzweiflung, fast Wahnsinn klang aus diesen durchdringenden Schreikrämpfen. Die kleinen Körper zuckten und erstarrten, ihre Arme und Beine bewegten sich ruckartig, wie von unsichtbaren Drähten gezogen. >>Wir können diesen Teil des Fußbodens unter Strom setzen<<, brüllte der Direktor erklärend. >>Aber jetzt genug!<< bedeutete er der Pflegerin. Die Detonationen hörten auf, die Klingeln verstummten, das Sirenengeheul erstarb nach und nach. Die zuckenden Kinderleiber lösten sich aus ihrem Krampf, das irre Stöhnen und Schreien ebbte zu einem gewöhnlichen Angstgeplärr ab. >>Geben sie ihnen nochmal die Blumen und Bücher!<< Die Pflegerinnen gehorchten, aber beim bloßen Anblick der Rosen, der bunten Bilder mit den Mietzekatzen, Hottehüpfpferdchen und Bählämmern wichen die Kinder schaudernd zurück; ihr Geplärr schwoll sogleich wieder zu Entsetzgeschrei an . >>Beachten sie das meine Herren<<, sagte der Direktor triumphierend, >>beachten sie das genau!<< Bücher und unerträglicher Lärm, Blumen und elektrische Schläge- schon der kindliche Verstand verband diese Begriffe miteinander, und nach zweihundert Lektionen dieser oder ähnlicher Art waren sie unlösbar miteinander verknüpft. Was der Mensch zusammenfügt, das kann die Natur nicht trennen. >>So wachsen sie mit einem, wie die Psychologen zu sagen pflegen >instinktiven< Hass gegen Bücher und Blumen auf. Wir normen ihnen unausrottbare Reflexe an. Ihr ganzes Leben lang sind sie gegen Druckerschwärze und Wiesengrün gefeit.<<“
"„Ein heftiger Knall. Gellendes und immer gellenderes Sirenengeheul. Rasendes Schrillen von Alarmglocken. Die Kinder fuhren zusammen. Sie begannen zu schreien, die Gesichtchen von Entzetzen verzerrt. >>Und jetzt<< , brüllt der Direktor, denn der Lärm war ohrenbetäubend, >>werden wir ihnen die Lektion mit einem kleinen elektrischen Schlag einbleuen.<< Er winkte abermals, die Oberpflegerin drückte einen zweiten Hebel. Das Schreien der Kinder hörte sich plötzlich anders an. Verzweiflung, fast Wahnsinn klang aus diesen durchdringenden Schreikrämpfen. Die kleinen Körper zuckten und erstarrten, ihre Arme und Beine bewegten sich ruckartig, wie von unsichtbaren Drähten gezogen. >>Wir können diesen Teil des Fußbodens unter Strom setzen<<, brüllte der Direktor erklärend. >>Aber jetzt genug!<< bedeutete er der Pflegerin. Die Detonationen hörten auf, die Klingeln verstummten, das Sirenengeheul erstarb nach und nach. Die zuckenden Kinderleiber lösten sich aus ihrem Krampf, das irre Stöhnen und Schreien ebbte zu einem gewöhnlichen Angstgeplärr ab. >>Geben sie ihnen nochmal die Blumen und Bücher!<< Die Pflegerinnen gehorchten, aber beim bloßen Anblick der Rosen, der bunten Bilder mit den Mietzekatzen, Hottehüpfpferdchen und Bählämmern wichen die Kinder schaudernd zurück; ihr Geplärr schwoll sogleich wieder zu Entsetzgeschrei an . >>Beachten sie das meine Herren<<, sagte der Direktor triumphierend, >>beachten sie das genau!<< Bücher und unerträglicher Lärm, Blumen und elektrische Schläge- schon der kindliche Verstand verband diese Begriffe miteinander, und nach zweihundert Lektionen dieser oder ähnlicher Art waren sie unlösbar miteinander verknüpft. Was der Mensch zusammenfügt, das kann die Natur nicht trennen. >>So wachsen sie mit einem, wie die Psychologen zu sagen pflegen >instinktiven< Hass gegen Bücher und Blumen auf. Wir normen ihnen unausrottbare Reflexe an. Ihr ganzes Leben lang sind sie gegen Druckerschwärze und Wiesengrün gefeit.<<“
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{{Kasten_blau|„>>- tragen alle Grün.<< begann eine leise, ungemein klare Stimme mitten im Satz, >>und Deltakinder tragen Khaki. Nein ich mag nicht mit Deltakindern spielen. Und Epsilons sind noch schlimmer. Sie sind zu dumm zum Lesen und Schreiben. Außerdem tragen sie Schwarz, und das ist eine abscheuliche Farbe. Oh wie froh ich bin, dass ich ein Beta bin!<< Pause, dann begann die Stimme von neuem. >> Alphakinder tragen grau. Sie arbeiten viel und mehr als wir, weil sie so schrecklich klug sind. Oh wie froh bin ich, dass ich ein Beta bin und nicht so viel arbeiten muss! Wir Betas sind etwas viel besseres als Gammas und Deltas. Gammas sind dumm. Sie tragen alle grün, und Deltakinder tragen Khaki. Nein ich mag nicht Deltakindern spielen. Und Epsilons sind noch schlimmer. Sie sind zu dumm zum -<< Der BUND drehte den Knopf zurück. Die Stimme schwieg, nur ein dünnes Wispern geisterte Weiter unter den achtzig Kissen weiter. >>Bis sie aufwachen, werden Sie es jetzt noch vierzig bis fünfzigmal wiederholt bekommen, dann Donnerstag und Sonnabend wieder, Hundertzwanzig Wiederholungen, dreimal in der Woche, dreißig Monate lang. Danach erhalten sie Unterricht für Fortgeschrittene.<<“  
„>>- tragen alle Grün.<< begann eine leise, ungemein klare Stimme mitten im Satz, >>und Deltakinder tragen Khaki. Nein ich mag nicht mit Deltakindern spielen. Und Epsilons sind noch schlimmer. Sie sind zu dumm zum Lesen und Schreiben. Außerdem tragen sie Schwarz, und das ist eine abscheuliche Farbe. Oh wie froh ich bin, dass ich ein Beta bin!<< Pause, dann begann die Stimme von neuem. >> Alphakinder tragen grau. Sie arbeiten viel und mehr als wir, weil sie so schrecklich klug sind. Oh wie froh bin ich, dass ich ein Beta bin und nicht so viel arbeiten muss! Wir Betas sind etwas viel besseres als Gammas und Deltas. Gammas sind dumm. Sie tragen alle grün, und Deltakinder tragen Khaki. Nein ich mag nicht Deltakindern spielen. Und Epsilons sind noch schlimmer. Sie sind zu dumm zum -<< Der BUND drehte den Knopf zurück. Die Stimme schwieg, nur ein dünnes Wispern geisterte Weiter unter den achtzig Kissen weiter. >>Bis sie aufwachen, werden Sie es jetzt noch vierzig bis fünfzigmal wiederholt bekommen, dann Donnerstag und Sonnabend wieder, Hundertzwanzig Wiederholungen, dreimal in der Woche, dreißig Monate lang. Danach erhalten sie Unterricht für Fortgeschrittene.<<“  
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{{Kasten_blau|„>>Wir prädestinieren und normen auch. Wenn wir unsere Kleinlinge entkorken, haben sie bereits ihren festen Platz in der Gesellschaft, als Alphas oder Epsilons, als künftige Kanalreiniger oder künftige - << Er hatte künftige Weltaufsichtsräte sagen wollen, verbesserte sich aber und sagte >>künftige Brutdirektoren<<.“  
„>>Wir prädestinieren und normen auch. Wenn wir unsere Kleinlinge entkorken, haben sie bereits ihren festen Platz in der Gesellschaft, als Alphas oder Epsilons, als künftige Kanalreiniger oder künftige - << Er hatte künftige Weltaufsichtsräte sagen wollen, verbesserte sich aber und sagte >>künftige Brutdirektoren<<.“  
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<div style="background:#FF7256"> '''Begriffsanalyse''' bedeutet eine Art Definition von einem Begriff zu finden, hier "psychische Lenkung". Geht dabei auf die einzelnen Bestandteile der Wörter ein und definiert sie.</div>
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== Bildung und Normung ==
==Bildung und Normung==
Hier soll es vor allem um die Bildung und Normung in der Utopie von Aldous Huxley gehen. Wie sehen Schulen im Weltstaat aus? Wie werden Kinder behandelt?
Hier soll es vor allem um die Bildung und Normung in der Utopie von Aldous Huxley gehen. Wie sehen Schulen im Weltstaat aus? Wie werden Kinder behandelt?


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==Glück==
 
== Glück ==
In diesem Teil wird es eine kurze Wiederholung zum Begriff "Glück" geben und näher auf das glücklich sein in Aldous Huxleys Schöne neue Welt eingegangen.
In diesem Teil wird es eine kurze Wiederholung zum Begriff "Glück" geben und näher auf das glücklich sein in Aldous Huxleys Schöne neue Welt eingegangen.


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{{Kasten_blau|">>Mein lieber junger Freund<< sagte Mustafa Mannesmann. >>Die Zivilisation hat nicht den geringsten Bedarf an Edelmut oder Heldentum. Die Dinge sind Merkmale politischer Untüchtigkeit. In einer wohlgeordneten Gesellschaft wie der unseren findet niemand Gelegenheit zu Edelmut und Heldentum. Solche Gelegenheiten ergeben sich nur in ganz ungefestigten Verhältnissen. Wo es Kriege gibt, Gewissenskonflikte, Versuchungen, den man widerstehen, und Liebe, die man erkämpfen oder verteidigen muss - dort haben Heldentum und Edelmut selbstverständlich einen gewissen Sinn. Aber heutzutage gibt es keine Kriege mehr, mit größter Sorgfalt verhindern wir, dass ein Mensch den anderen zu sehr liebt. Und so etwas wie Gewissenskonflikte gibt es auch nicht mehr: Man wird so genormt, dass man nichts anderes tun kann, als man tun soll. Und was man tun soll, ist im Allgemeinen so angenehm und gewährt den natürlichen Trieben so viel Spielraum, dass es auch keine Versuchungen mehr gibt. Sollte sich durch einen unglücklichen Zufall wirklich einmal etwas Unangenehmes ereignen, nun denn, dann gibt es Soma, um sich von der Wirklichkeit zu beurlauben. Immer ist Soma zur Hand, um Ärger zu besänftigen, einen mit seinen Feinden zu versöhnen, Geduld und Langmut zu verleihen. Früher konnte man das alles nur durch große Willensanstrengung und nach jahrelanger harter Charakterbildung erreichen. Heute schluckt man zwei, drei Halbgrammtabletten, und damit gut! Jeder kann heutzutage tugendhaft sein. Man kann mindestens sein halbes Ethos in einem Flächschen bei sich tragen. Christentum ohne Tränen - das ist Soma [...] Und es gibt keine Fliegen und Moskitos, die stechen können. Wir haben sie vor Jahrhunderten ausgerottet.<<
">>Mein lieber junger Freund<< sagte Mustafa Mannesmann. >>Die Zivilisation hat nicht den geringsten Bedarf an Edelmut oder Heldentum. Die Dinge sind Merkmale politischer Untüchtigkeit. In einer wohlgeordneten Gesellschaft wie der unseren findet niemand Gelegenheit zu Edelmut und Heldentum. Solche Gelegenheiten ergeben sich nur in ganz ungefestigten Verhältnissen. Wo es Kriege gibt, Gewissenskonflikte, Versuchungen, den man widerstehen, und Liebe, die man erkämpfen oder verteidigen muss - dort haben Heldentum und Edelmut selbstverständlich einen gewissen Sinn. Aber heutzutage gibt es keine Kriege mehr, mit größter Sorgfalt verhindern wir, dass ein Mensch den anderen zu sehr liebt. Und so etwas wie Gewissenskonflikte gibt es auch nicht mehr: Man wird so genormt, dass man nichts anderes tun kann, als man tun soll. Und was man tun soll, ist im Allgemeinen so angenehm und gewährt den natürlichen Trieben so viel Spielraum, dass es auch keine Versuchungen mehr gibt. Sollte sich durch einen unglücklichen Zufall wirklich einmal etwas Unangenehmes ereignen, nun denn, dann gibt es Soma, um sich von der Wirklichkeit zu beurlauben. Immer ist Soma zur Hand, um Ärger zu besänftigen, einen mit seinen Feinden zu versöhnen, Geduld und Langmut zu verleihen. Früher konnte man das alles nur durch große Willensanstrengung und nach jahrelanger harter Charakterbildung erreichen. Heute schluckt man zwei, drei Halbgrammtabletten, und damit gut! Jeder kann heutzutage tugendhaft sein. Man kann mindestens sein halbes Ethos in einem Flächschen bei sich tragen. Christentum ohne Tränen - das ist Soma [...] Und es gibt keine Fliegen und Moskitos, die stechen können. Wir haben sie vor Jahrhunderten ausgerottet.<<
[...]
[...]
>>Ich brauche keine Bequemlichkeiten. Ich will Gott, ich will Poesie, ich will wirkliche Gefahren und Freiheit und Tugend. ich will Sünde.<< >>Kurzum<<, sagte Mustafa Mannesmann, >>Sie fordern das Recht auf Unglück."
>>Ich brauche keine Bequemlichkeiten. Ich will Gott, ich will Poesie, ich will wirkliche Gefahren und Freiheit und Tugend. ich will Sünde.<< >>Kurzum<<, sagte Mustafa Mannesmann, >>Sie fordern das Recht auf Unglück."
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== Zusammenfassung ==
==Zusammenfassung==


In diesem Teil soll es um eine Zusammenfassung der vorher besprochenen Themen gehen. Anhand einer Mindmap werden wichtige Schlagworte zusammengetragen.
In diesem Teil soll es um eine Zusammenfassung der vorher besprochenen Themen gehen. Anhand einer Mindmap werden wichtige Schlagworte zusammengetragen.
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(Zeitvorgabe: 20 min.)}}
(Zeitvorgabe: 20 min.)}}


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==Deine eigene Utopie==
== Deine eigene Utopie ==
Im letzten Teil soll es um das Reflektieren der vorhergehenden Themen und den eigenen Bezug dazu gehen.
Im letzten Teil soll es um das Reflektieren der vorhergehenden Themen und den eigenen Bezug dazu gehen.


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Diese Seite entstand unter Mitwirkung von
* [[Benutzer:Sopieellis|Sopieellis]]


{{Kasten_gelb|Lernpfad angefertigt von
;Einzelnachweis:
* [[Benutzer:Sopieellis|Sopieellis]]}}
<references />
 
 
{{Kasten_gelb|Literaturquelle
* Schöne neue Welt, Aldous Huxley; Fischer Verlag: 68. Auflage, Januar 2012}}
 


[[Kategorie:Utopien]]
[[Kategorie:Utopie]]
[[Kategorie:Koffer gepackt]]
[[Kategorie:Ethik]]
[[Kategorie:Lernpfad]]
[[Kategorie:Interaktive Übung]]
[[Kategorie:Sekundarstufe 2]]
[[Kategorie:Anthropologie]]

Aktuelle Version vom 7. Mai 2022, 10:41 Uhr

Schöne neue Welt

Der Lernpfad ist ein Teil des Lernbereiches „Utopien“. Er soll den SuS utopische Lebensweisen bewusst machen, ihnen ermöglichen, kritische, aktuelle Fragen zu stellen und gemeinsam nach Antwortmöglichkeiten zu suchen. Die SuS sollen ihr Wissen über die Utopien "Schöne neue Welt" von Aldous Huxley [1] anwenden und die Menschen, die darin leben und deren Lebensweisen kritisch hinterfragen. Außerdem soll ein Bezug zu der eigenen Lebenswelt hergestellt werden.

  • Zeitbedarf: 4 Unterrichtsstunden je 45 Minuten
  • Material: Roman "Schöne neue Welt" von Aldous Huxley, Hefter, Stifte, Internetfähiger Computer (YouTube-Videos müssen abspielbar sein)
  • Lehrplanbezug: Lehrplan Gymnasium des Landes Sachsen, 10. Klasse, Lernbereich 3: Utopien
  • Vorbereitung: Die SuS haben bestenfalls die Utopie von Aldous Huxley in einem anderen Fach schon gelesen.


Einführung

In der Einführung soll es um die Annäherung an den Utopie-Begriff gehen.


Aufgabe

Schreibe anhand dieses Abschnitts deine eigene Definition von Utopie in deinen Hefter. Was erscheint dir als wichtig? Schreibe ca. 5-6 kurze Sätze.

(Zeitvorgabe: 10 min.)


"Utopien kommen auf keiner Landkarte (u-topia: ohne Ort, Platz) vor - sind aber nützliche Denkanstösse und Stimulanzien die uns auf neue Möglichkeiten, Erfindungen, Entdeckungen vorbereiten. Utopien entwickeln quasi im Gedankenlabor eine neue Wirklichkeit - die aber stärkere oder schwächere Verbindung zur Alltagsrealität hat.

  • Utopien sind zukunftsorientierte Spekulationen über Möglichkeiten gesellschaftlicher Strukturen - und manchmal realisierbare Programme. Häufig liegt ihnen die Sehnsucht nach wahrer Gerechtigkeit zugrunde, weshalb sie des Öfteren als sittenstrenger Staatssozialismus enden. Typisch sind meist auch Selbstbescheidung, Mäßigung, Verzicht auf Luxus, also Subsistenzwirtschaft.
  • Utopien zeigen, wie unsere Welt nicht ist - aber sein sollte
  • Utopien sind konstruktivistische Leistungen die eine neue Welt bauen, neue Konzepte und Ordnungsentwürfe, neue Orientierung geben. Sie zeigen was denkbar ist - wenn auch nicht unbedingt wünschbar.
  • Utopien sind Modelle rationalen sozialen Theoretisierens. Jede Utopie ist Zeitkritik, da die vorherrschenden Tendenzen als negativ betrachtet werden oder zumindest als verbesserungswürdig. Utopien sind also auch Gesellschaftskritik und in der Funktion unverzichtbar.

Negative Utopien, Anti- Utopien oder Dystopien die totalitäre Ungeheuer, Freiheitsbeschränkung, Manipulation und Überwachung zeigen bis hin zur Apokalypse - oft gerade wegen der Perfektionierung von Wissenschaft, Technik und rationaler Verwaltung. Schwarze Utopien wie George Orwells "1984" sollen als Warnung verstanden werden.

Positive Utopien zielen auf Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden. Sie basieren auf dem Prinzip Hoffnung und präsentieren ein Ideal, eine von Ausbeutung und Elend, von Lastern, von Übeln, von Not, kurzum von allem Bösen befreite Welt." (aus http://www.brainworker.ch/Politik/utopien.htm, 07.03.2014)


Aufgabe

Beantworte anhand dieses Abschnitts folgende Frage schriftlich in deinem Hefter: Welche Negativen Aspekte werden vom Autor angesprochen? Antworte in Stichpunkten (mindestens 4)!

(Zeitvorgabe: 15 min.)


Gefahren des Utopischen

Der sprichwörtliche schlechte Ruf von "Utopie" hat mehrere Gründe, die zugleich von ihrem Wesen ablenken. Der erste Grund liegt im Begriff selbst. Die (Kunst-)Wortschöpfung "Utopia" von Thomas Morus hat sich schematisch vollständig verselbstständigt. Der Begriff, wörtlich mit "Nicht-Ort" und "Nirgends" übersetzt, legt ab ovo die falsche Spur der Nichterreichbarkeit oder macht seinen Inhalt ausgedacht und all beliebig, in den frühen Staatsromanen und Gesellschaftsentwürfen von Morus, Campanella und Bacon setzte sich nicht die darin enthaltene Kritik durch, sondern die Macht der erzeugten utopischen Bilder überschattete die Motive.

Dem utopischen in "Utopia", im "Gottesstaat" und in "Nova Atlantis" wurden die ihnen zugrunde gelegten Ideen (z.B. gerechte Verteilung der Güter, Selbstbestimmung über den technischen Fortschritt etc.) geopfert. Auch die neuzeitlichen Utopien wie das "Kommunistische Manifest" und Dystopien wie "1984" und "Schöne neue Welt" erzeugen angreifbare Bilder auf Kosten der Idee (z.B. Abschaffung des entfremdeten Menschen). Die in den utopischen Entwürfen angelegte Sprengkraft löste alles andere aus als den Ideen entsprechende Revolutionen und führte zu Implosionen des Denkens. Die Idealisierung und Perfektionierung von Freiheits- und Gleichheitsgrundsätzen hatte die Pervertierung und nachhaltige Diskreditierung der Utopie zur Folge. Die Macht der utopischen Bilder tilgte die Kritik.

Der zweite Grund für den schlechten Ruf von "Utopie" liegt in ihrer örtlichen oder zeitlichen Entgrenzung, mit all den Folgen einer uneindeutigen Begriffssemantik. Die Geschichte der Utopie der Utopie seit der Renaissance zeigt, dass die Menschen ihre utopischen Vorstellungen durchgängig an einen anderen Ort, in eine andere Zeit oder gar in eine andere Welt verlegt haben. Orts- und zeitversetzte Ferne katapultiert die Utopie ins Reich des Irrealen. Neue, in ausgedachten Modellwelten eingerichtete Gesellschaftsbilder führten zur Entfremdung von der Gegenwart. Die früheren Utopien sind dem Genre des Staatsromans zugeordnet und dem Verdacht auf Fiktivität ausgeliefert, bis heute. Solcherart abstrakte Utopie >> ist an sich nichts als ein Wunschtraumgebilde [...], ohne ein Bedürfnis [es] zu prüfen auf [seine] reale Gültigkeit, auf [seine] Vermittlung mit der Realität (Ernst Bloch, Experimentum Mundi. Frage, Kategorien des Herausbringens, Praxis, GA Bd. 15, Frankfurt/Main 1975,277) <<"

(aus: Kufeld, Klaus: Zeit für Utopie. In: Julian Nida- Rümelin/Klaus Kufeld (Hg.): Die Gegenwart der Utopie- Zeitkritik und Denkwende. Alber, Freiburg/München, 2011, S. 9f)}}


Gesellschaft

In diesem Teil soll die Gesellschaftsform in der Utopie näher betrachtet werden. Außerdem geht es um das operante Konditionieren und psychische Lenkung in unserer Gesellschaft.

Aufgabe

Löse die folgenden Aufgaben schriftlich in deinem Hefter:

1. Informiere dich hier über das operante Konditionieren! Versuche mindestens ein Beispiel zu einer Situation zu finden, in welcher du operantes Konditionieren, vielleicht auch unbewusst, angewendet hast! Beschreibe dieses Beispiel in mindestens 3 Sätze.

2. Begründe mit deinem Wissen über das Buch "Schöne neue Welt" warum die Kinder im ersten Abschnitt Blumen und Bücher verachten sollen! Welche gesellschaftlichen Vorteile ergeben sich daraus? (maximal eine halbe A4-Seite)

(Zeitvorgabe: 25 min.)


"„Ein heftiger Knall. Gellendes und immer gellenderes Sirenengeheul. Rasendes Schrillen von Alarmglocken. Die Kinder fuhren zusammen. Sie begannen zu schreien, die Gesichtchen von Entzetzen verzerrt. >>Und jetzt<< , brüllt der Direktor, denn der Lärm war ohrenbetäubend, >>werden wir ihnen die Lektion mit einem kleinen elektrischen Schlag einbleuen.<< Er winkte abermals, die Oberpflegerin drückte einen zweiten Hebel. Das Schreien der Kinder hörte sich plötzlich anders an. Verzweiflung, fast Wahnsinn klang aus diesen durchdringenden Schreikrämpfen. Die kleinen Körper zuckten und erstarrten, ihre Arme und Beine bewegten sich ruckartig, wie von unsichtbaren Drähten gezogen. >>Wir können diesen Teil des Fußbodens unter Strom setzen<<, brüllte der Direktor erklärend. >>Aber jetzt genug!<< bedeutete er der Pflegerin. Die Detonationen hörten auf, die Klingeln verstummten, das Sirenengeheul erstarb nach und nach. Die zuckenden Kinderleiber lösten sich aus ihrem Krampf, das irre Stöhnen und Schreien ebbte zu einem gewöhnlichen Angstgeplärr ab. >>Geben sie ihnen nochmal die Blumen und Bücher!<< Die Pflegerinnen gehorchten, aber beim bloßen Anblick der Rosen, der bunten Bilder mit den Mietzekatzen, Hottehüpfpferdchen und Bählämmern wichen die Kinder schaudernd zurück; ihr Geplärr schwoll sogleich wieder zu Entsetzgeschrei an . >>Beachten sie das meine Herren<<, sagte der Direktor triumphierend, >>beachten sie das genau!<< Bücher und unerträglicher Lärm, Blumen und elektrische Schläge- schon der kindliche Verstand verband diese Begriffe miteinander, und nach zweihundert Lektionen dieser oder ähnlicher Art waren sie unlösbar miteinander verknüpft. Was der Mensch zusammenfügt, das kann die Natur nicht trennen. >>So wachsen sie mit einem, wie die Psychologen zu sagen pflegen >instinktiven< Hass gegen Bücher und Blumen auf. Wir normen ihnen unausrottbare Reflexe an. Ihr ganzes Leben lang sind sie gegen Druckerschwärze und Wiesengrün gefeit.<<“ (Seite 36/37)


„>>- tragen alle Grün.<< begann eine leise, ungemein klare Stimme mitten im Satz, >>und Deltakinder tragen Khaki. Nein ich mag nicht mit Deltakindern spielen. Und Epsilons sind noch schlimmer. Sie sind zu dumm zum Lesen und Schreiben. Außerdem tragen sie Schwarz, und das ist eine abscheuliche Farbe. Oh wie froh ich bin, dass ich ein Beta bin!<< Pause, dann begann die Stimme von neuem. >> Alphakinder tragen grau. Sie arbeiten viel und mehr als wir, weil sie so schrecklich klug sind. Oh wie froh bin ich, dass ich ein Beta bin und nicht so viel arbeiten muss! Wir Betas sind etwas viel besseres als Gammas und Deltas. Gammas sind dumm. Sie tragen alle grün, und Deltakinder tragen Khaki. Nein ich mag nicht Deltakindern spielen. Und Epsilons sind noch schlimmer. Sie sind zu dumm zum -<< Der BUND drehte den Knopf zurück. Die Stimme schwieg, nur ein dünnes Wispern geisterte Weiter unter den achtzig Kissen weiter. >>Bis sie aufwachen, werden Sie es jetzt noch vierzig bis fünfzigmal wiederholt bekommen, dann Donnerstag und Sonnabend wieder, Hundertzwanzig Wiederholungen, dreimal in der Woche, dreißig Monate lang. Danach erhalten sie Unterricht für Fortgeschrittene.<<“ (Seite 42/43)

„>>Wir prädestinieren und normen auch. Wenn wir unsere Kleinlinge entkorken, haben sie bereits ihren festen Platz in der Gesellschaft, als Alphas oder Epsilons, als künftige Kanalreiniger oder künftige - << Er hatte künftige Weltaufsichtsräte sagen wollen, verbesserte sich aber und sagte >>künftige Brutdirektoren<<.“ (Seite 30)

Aufgabe

1. Übertrage die Tabelle in deinen Hefter und ergänze schriftlich die Lücken! Durch klicken auf das Bild, kannst du es vergrößern!

2. Beurteile mit Hilfe einer Begriffsanalyse zu psychischer Lenkung, wo dir diese in deinem Umfeld auffällt, zum Beispiel durch Medien, Schule, Freundeskreis,... Kommentiere dazu den Blogeintrag "Gesellschaft in Schöne neue Welt" auf unserem Klassenblog!

(Zeitvorgabe: 20 min.)


Methode: Begriffsanalyse
Begriffsanalyse bedeutet eine Art Definition von einem Begriff zu finden, hier "psychische Lenkung". Geht dabei auf die einzelnen Bestandteile der Wörter ein und definiert sie.


Arbeitsblatt zum Kastensystem in Aldous Huxleys "Schöne neue Welt"



Bildung und Normung

Hier soll es vor allem um die Bildung und Normung in der Utopie von Aldous Huxley gehen. Wie sehen Schulen im Weltstaat aus? Wie werden Kinder behandelt?


Aufgabe

1. Löse das Wörtgitter und finde 10 Begriffe zur Bildung in der Schönen Neuen Welt!

2. Suche dir einen Begriff von den gefunden aus und versuche diesen zu beschreiben. Es ist dir freigestellt, ob du darüber schreibst, eine Collage erstellst oder versuchst den Begriff zu zeichnen. Die Ergebnisse werden in der nächsten Unterrichtsstunde von allen vorgestellt.

(Zeitvorgabe: 20 min.)



Glück

In diesem Teil wird es eine kurze Wiederholung zum Begriff "Glück" geben und näher auf das glücklich sein in Aldous Huxleys Schöne neue Welt eingegangen.


Aufgabe

1. Sieh dir das folgende YouTube- Video genau an.

2. Notiere dir anhand des Videos die genannte Definition von Glück (1 Stichpunkt). Welche Meinung vertrat Aristoteles, Konfuzius und Epikur zum Thema Glück? (je 1 Stichpunkt)

(Zeitvorgabe: 10 min.)



Aufgabe

1. Lies dir den Text genau durch.

2. Notiere dir anhand des Textes wie in der Schönen Neuen Welt Unglück vermieden wird. (mindestens 3 Stichpunkte)

3. Du kennst jetzt unsere heutige Definition von Glück und weißt warum die Menschen in der Schönen Neuen Welt "glücklich" sind. Wenn du dich bei der Diskussion von Mustafa Mannesmann und dem "Wilden" Michel für eine Seite entscheiden müsstest, welche würdest du wählen? Begründe deine Entscheidung schriftlich im Hefter! (mindestens 2 Argumente mit Begründung!)

(Zeitvorgabe: 20 min.)


">>Mein lieber junger Freund<< sagte Mustafa Mannesmann. >>Die Zivilisation hat nicht den geringsten Bedarf an Edelmut oder Heldentum. Die Dinge sind Merkmale politischer Untüchtigkeit. In einer wohlgeordneten Gesellschaft wie der unseren findet niemand Gelegenheit zu Edelmut und Heldentum. Solche Gelegenheiten ergeben sich nur in ganz ungefestigten Verhältnissen. Wo es Kriege gibt, Gewissenskonflikte, Versuchungen, den man widerstehen, und Liebe, die man erkämpfen oder verteidigen muss - dort haben Heldentum und Edelmut selbstverständlich einen gewissen Sinn. Aber heutzutage gibt es keine Kriege mehr, mit größter Sorgfalt verhindern wir, dass ein Mensch den anderen zu sehr liebt. Und so etwas wie Gewissenskonflikte gibt es auch nicht mehr: Man wird so genormt, dass man nichts anderes tun kann, als man tun soll. Und was man tun soll, ist im Allgemeinen so angenehm und gewährt den natürlichen Trieben so viel Spielraum, dass es auch keine Versuchungen mehr gibt. Sollte sich durch einen unglücklichen Zufall wirklich einmal etwas Unangenehmes ereignen, nun denn, dann gibt es Soma, um sich von der Wirklichkeit zu beurlauben. Immer ist Soma zur Hand, um Ärger zu besänftigen, einen mit seinen Feinden zu versöhnen, Geduld und Langmut zu verleihen. Früher konnte man das alles nur durch große Willensanstrengung und nach jahrelanger harter Charakterbildung erreichen. Heute schluckt man zwei, drei Halbgrammtabletten, und damit gut! Jeder kann heutzutage tugendhaft sein. Man kann mindestens sein halbes Ethos in einem Flächschen bei sich tragen. Christentum ohne Tränen - das ist Soma [...] Und es gibt keine Fliegen und Moskitos, die stechen können. Wir haben sie vor Jahrhunderten ausgerottet.<< [...] >>Ich brauche keine Bequemlichkeiten. Ich will Gott, ich will Poesie, ich will wirkliche Gefahren und Freiheit und Tugend. ich will Sünde.<< >>Kurzum<<, sagte Mustafa Mannesmann, >>Sie fordern das Recht auf Unglück." (Seite 233 ff)


Zusammenfassung

In diesem Teil soll es um eine Zusammenfassung der vorher besprochenen Themen gehen. Anhand einer Mindmap werden wichtige Schlagworte zusammengetragen.


Aufgabe

1. Erstellt in Partnerarbeit eine Mindmap zur Utopie "Schöne neue Welt" von Aldous Huxley. Name der Mindmap soll Schöne neue Welt sein. Verwendet als Äste die Begriffe "Glück", "Bildung" und "Gesellschaft", zu denen ihr jeweils und mindestens 3 Unterpunkte finden sollt. Speichert die Mindmap so ab, dass wir uns verschiedene in der nächsten Unterrichtsstunde ansehen können!

(Zeitvorgabe: 20 min.)


Deine eigene Utopie

Im letzten Teil soll es um das Reflektieren der vorhergehenden Themen und den eigenen Bezug dazu gehen.


Aufgabe

Beschreibe schriftlich, auf mindestens 1 A4-Seite, deine eigene, von dir erdachte Utopie. Beziehe die Problemkreise Gesellschaft, Bildung / Arbeit, Politik und Glück mit ein. Begründe ausführlich, warum du dich für diese Form der Utopie entschieden hast und warum du darin leben willst!

(Zeitvorgabe: 40 min.)


Diese Seite entstand unter Mitwirkung von

Einzelnachweis
  1. Schöne neue Welt, Aldous Huxley; Fischer Verlag: 68. Auflage, Januar 2012