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Aktuelle Version vom 15. Dezember 2021, 09:51 Uhr
Der Kurzfilm Balance wurde im Jahr 1989 von den Brüdern Christoph und Wolfgang Lauenstein gedreht, im selben Jahr erhielt er den Oscar in der Kategorie „Bester animierter Kurzfilm“.
Der Film ist über Youtube unter wechselnden Adressen verfügbar. Er ist u. a. auf folgenden Kurzfilm-DVDs enthalten:
- Kurz und Gut macht Schule - Kurzanimationsfilme (inkl. Arbeitsmaterial) vom Goethe-Institut
Inhalt
Der sieben Minuten lange Film zeigt in monochromen Farben sechs androgyne Figuren, die auf einer Plattform stehen. Einziges Unterscheidungsmerkmal der Figuren sind unterschiedliche Ziffern auf ihren Rücken. Die Plattform scheint im Raum zu schweben und, um sie im Gleichgewicht zu halten, müssen sich die Figuren im Gleichgewicht bewegen. Zunächst beginnen alle zu angeln, nach kurzer Zeit zieht Nr. 51 eine Kiste auf die Plattform. Da diese offensichtlich sehr schwer ist, kann sich immer nur eine Person bei ihr aufhalten, alle anderen müssen auf der Gegenseite für Gleichgewicht sorgen. Nacheinander erkunden alle Figuren die Kiste und jeder entdeckt ein neues, aufregendes Merkmal oder einen Verwendungszweck: unter einer dicken Staubschicht ist sie rot, sie spielt Musik, man kann dazu tanzen usw. Doch schon nach kurzer Zeit schlägt die Begeisterung der Figuren in Neid und Egoismus um. Keiner will die Kiste mehr mit den anderen teilen und ein unerbittlicher Kampf auf Leben und Tod beginnt. Nacheinander fallen fünf der sechs Figuren in den Abgrund. Als letzter steht Nr. 23 auf der einen Seite der Plattform, auf der anderen Seite die Kiste: er hat keine Möglichkeit zu ihr zu kommen, da sie sonst hinunterfallen würde.
Einsatz im Unterricht
Der Film kann in verschiedenen Deutungszusammenhängen im Ethikunterricht eingesetzt werden, z. B.:
- Gerechtigkeit
- Freiheit: Unterrichtsskizze auf Grundlage des Filmes Balance zum Thema Freiheit von Iris Schmeink
- (fehlende) Kommunikation/Konflikte,
- Spannungsfeld Mensch – Maschine,
- Begründungen für Handlungen,
- Zivilisations-/Technikkritik
- 23 --> verschiedene Deutungsebenen der letzten Figur auf der Plattform (Primzahl, Gipfel des Individualismus -> undividierbar, Egoismus, ohne Beziehung zu den anderen Zahlen, div. Verschwörungstheorien)
Einsatz beim Thema Konflikte / Kommunikation (Klassenstufe 7) (Gruppenarbeit)
- Welcher Konflikt wird dargestellt? Beschreibe.
- Wie wird der Konflikt sichtbar?
- Welche Ursachen könnte der Konflikt haben?
- Wie wird der Konflikt im Film gelöst?
- Beschreibt oder skizziert einen alternativen Handlungsverlauf, in dem der Konflikt entschärft wird.
Deutungsmöglichkeiten
Gegenstände | Plattform | Abgrund | Figuren | Kiste |
Erde, Lebensraum, Begrenztheit, bewegt sich in der Unendlichkeit - bildet aber eine Grenze, Gefängnis, Harmonie, schwebt | nichts, Unendlichkeit, Tod, große Freiheit, versteckt sich was gutes?, was schlechtes?, unsichtbar | Stereotype, Unvollkommen (ungerade Zahlen), ausdruckslos, identitätslos, uniformiert, Menschheit, stumm, nonverbale Kommunikation | Glück, Abwechslung, Konsum, Luxus (unnötig?), Zivilisation, Veränderung des Gleichgewichts, Reiz, Neuheit, verliert an Gewicht (am Anfang wiegt sie soviel wie alle Figuren, am Ende nur noch so viel wie eine) |
- Phasen des Films
- Anfang: Harmonie, Routine, normale Komplexität des Zusammenlebens
- Auftauchen der Kiste: Entdecken der Möglichkeiten, Neugierde überwiegt
- Kampf aller gegen alle (siehe auch: Hobbes)