Bismarck in Karikaturen: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''Kulturkampf''' wird in Deutschland der Konflikt zwischen dem [[Preußen|Königreich Preußen]] bzw. später dem [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreich]] unter [[Reichskanzler]] Otto von Bismarck und der katholischen Kirche unter Papst Pius&nbsp;IX. bezeichnet. Diese Auseinandersetzungen eskalierten ab 1871; sie wurden bis 1878 beendet und 1887 diplomatisch beigelegt.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturkampf; 19.12.2016</ref>
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[[Datei:Leo XIII.gif|mini|left|Karikatur von Wilhelm Scholz (Karikaturist) zur Beendigung des Kulturkampfes. Papst Leo XIII. und der Reichskanzler fordern sich gegenseitig zum Fußkuss auf. Bildunterschrift: ''Pontifex: „Nun bitte, genieren Sie sich nicht!“ Kanzler Bismarck: „Bitte gleichfalls!“'' Aus: ''Kladderadatsch'', Nr. 14/15 (18.&nbsp;März 1878)]]
[[Datei:Kladderadatsch 1875 - Zwischen Berlin und Rom.png|mini|left|600px|„Zwischen Berlin und Rom“ – Karikaturistische Darstellung des Kulturkampfs als Schachspiel zwischen Bismarck und Papst Pius IX. Kladderadatsch, 1875.]]
 
'''Lösung:'''
 
'''Was ist dargestellt?'''
 
Figuren: 
* Bismarck  links, Papst Pius IX rechts spielen Schach mit Figuren, die wie Geistliche, Politiker, Journalisten oder §-Zeichen aussehen;
* einige Figuren sind bereits geschlagen! Hier steht interniert: also verbannt oder      festgenommen;
* eine Figur hält eine Fahne mit dem Text Maulkorb-Gesetz.
 
Die Figuren des Papstes:
* Syllabus = Verzeichnis der Fehler (Liberalismus, Kommunismus usw.).
* Encyclical = Enzyklika Quod nunquam (gegen die Befolgung der      Kulturkampfgesetze).
* Interdict = Strafe des kathol.Kirchenrechts (hier wohl als Drohung).
* Kloster Gesetz = Klostergesetz von 1875.
* Ganz vorn im Bild hat der Papst noch eine Figur. Das sollen wohl die wenigen in Deutschland verbliebenen Bischöfe sein.
 
'''Was bedeutet das?'''
 
Es wird auf die Geschehnisse um den Kulturkampf angespielt; Bismarck versucht den politischen Katholizismus zu disziplinieren, dieser Kämpft um seine Freiheit; Der Kampf wird        ausgetragen durch Gesetzte u.a. das Maulkorbgesetz, das der Kirche bei Auflehnung Einnahmen entzog; für Bismarck fochten die Abgeordneten der liberalen Parteien und liberalen Zeitungen und die Gesetze (s. Schachfiguren B.); für die r.k. Kirche fochten Geistliche,        Zentrumspolitiker und viele Gläubige; auf beiden Seiten gibt es Opfer; Die Streitenden tragen den Kampf wie ein Schachspiel sehr distanziert aus (=unbeteiligt?);
 
'''Wie ist das zu beurteilen?'''
 
Das große emotionale Engagement des Kulturkampfes kommt nicht zum Tragen! Eigentlich scheinen die beiden  Hauptpersonen  Unbeteiligt zu sein, obwohl dieser Kampf die        politische Bühne in Deutschland fesselt! Die kleinen Figuren werden geopfert und die "Große Politik" spielt mit ihnen Schach! Die Figuren, die in Deutschland den Kulturkampf austragen merken gar, dass  sie gesteuert sind! Wenn sich der Papst und der Reichskanzler einigen,        ist die Meinung der Personen nicht mehr wichtig! Darauf zielt die Aussage des Zeichners ab: Die Politik kämpft mit Kleine als opferbare Figuren!


[[Datei:Kladderadatsch 1875 - Zwischen Berlin und Rom.png|mini|hochkant=1.3|„Zwischen Berlin und Rom“ – Karikaturistische Darstellung des Kulturkampfs als Schachspiel zwischen Bismarck und Papst Pius IX. Kladderadatsch, 1875.]]
Des Zeichners Position ist weder pro Kirch noch pro Bismarck: er kritisiert das Spiel der beiden Mächte! Er vertritt damit die Position der "armen" Spieler auf dem Schachbrett! Vielleicht tritt er für Volkssouveränität ein? Auf jeden Fall lehnt er die Kabinettspolitik        mit faulen Kompromissen, die zum Konkordat zwischen Bismarck und dem Vatikan geführt haben ab!


[[Datei:Leo XIII.gif|mini|left|Karikatur von Wilhelm Scholz (Karikaturist) zur Beendigung des Kulturkampfes. Papst Leo XIII. und der Reichskanzler fordern sich gegenseitig zum Fußkuss auf. Bildunterschrift: ''Pontifex: „Nun bitte, genieren Sie sich nicht!“ Kanzler Bismarck: „Bitte gleichfalls!“'' Aus: ''Kladderadatsch'', Nr. 14/15 (18.&nbsp;März 1878)]]
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* [http://www.planet-wissen.de/geschichte/persoenlichkeiten/otto_von_bismarck_der_eiserne_kanzler/pwiederkulturkampfbismarcksstreitmitdempapst100.html Kulturkampf – Bismarcks Streit mit dem Papst] (planet-wissen.de)
* [http://www.planet-wissen.de/geschichte/persoenlichkeiten/otto_von_bismarck_der_eiserne_kanzler/pwiederkulturkampfbismarcksstreitmitdempapst100.html Kulturkampf – Bismarcks Streit mit dem Papst] (planet-wissen.de)
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=== Diskussionen um einzelne Karikaturen ===
=== Diskussionen um einzelne Karikaturen ===
* [https://geschichtsunterricht.wordpress.com/2014/03/09/einer-karikatur-auf-der-spur-die-online-suche-schritt-fur-schritt/ Einer Karikatur auf der Spur: die Online-Suche Schritt für Schritt] (Daniel Bernsen, 9. März 2014)
* [https://geschichtsunterricht.wordpress.com/2014/03/09/einer-karikatur-auf-der-spur-die-online-suche-schritt-fur-schritt/ Einer Karikatur auf der Spur: die Online-Suche Schritt für Schritt] (Daniel Bernsen, 9. März 2014)

Version vom 8. Februar 2020, 09:03 Uhr

Otto von Bismarck, 1886

Otto von Bismarck (1815-1898) preußischer Ministerpräsident von 1862 bis 1890 von 1867 bis 1871 zugleich Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes sowie von 1871 bis 1890 erster Reichskanzler des Deutschen Reiches, für dessen Gründung er bereit gewesen war, drei Kriege (Deutsch-dänischer Krieg 1864, Deutscher Krieg 1866, Deutsch-französischer Krieg 1870/71, die sogenannten Einigungskriege, zu führen. Er schuf außerdem die Vorform der heutigen Sozialversicherung.



Bismarck in der Karikatur

Kulturkampf

Als Kulturkampf wird in Deutschland der Konflikt zwischen dem Königreich Preußen bzw. später dem Deutschen Kaiserreich unter Reichskanzler Otto von Bismarck und der katholischen Kirche unter Papst Pius IX. bezeichnet. Diese Auseinandersetzungen eskalierten ab 1871; sie wurden bis 1878 beendet und 1887 diplomatisch beigelegt.[1]

„Zwischen Berlin und Rom“ – Karikaturistische Darstellung des Kulturkampfs als Schachspiel zwischen Bismarck und Papst Pius IX. Kladderadatsch, 1875.

Lösung:

Was ist dargestellt?

Figuren: 

  • Bismarck  links, Papst Pius IX rechts spielen Schach mit Figuren, die wie Geistliche, Politiker, Journalisten oder §-Zeichen aussehen;
  • einige Figuren sind bereits geschlagen! Hier steht interniert: also verbannt oder festgenommen;
  • eine Figur hält eine Fahne mit dem Text Maulkorb-Gesetz.

Die Figuren des Papstes:

  • Syllabus = Verzeichnis der Fehler (Liberalismus, Kommunismus usw.).
  • Encyclical = Enzyklika Quod nunquam (gegen die Befolgung der Kulturkampfgesetze).
  • Interdict = Strafe des kathol.Kirchenrechts (hier wohl als Drohung).
  • Kloster Gesetz = Klostergesetz von 1875.
  • Ganz vorn im Bild hat der Papst noch eine Figur. Das sollen wohl die wenigen in Deutschland verbliebenen Bischöfe sein.

Was bedeutet das?

Es wird auf die Geschehnisse um den Kulturkampf angespielt; Bismarck versucht den politischen Katholizismus zu disziplinieren, dieser Kämpft um seine Freiheit; Der Kampf wird ausgetragen durch Gesetzte u.a. das Maulkorbgesetz, das der Kirche bei Auflehnung Einnahmen entzog; für Bismarck fochten die Abgeordneten der liberalen Parteien und liberalen Zeitungen und die Gesetze (s. Schachfiguren B.); für die r.k. Kirche fochten Geistliche, Zentrumspolitiker und viele Gläubige; auf beiden Seiten gibt es Opfer; Die Streitenden tragen den Kampf wie ein Schachspiel sehr distanziert aus (=unbeteiligt?);

Wie ist das zu beurteilen?

Das große emotionale Engagement des Kulturkampfes kommt nicht zum Tragen! Eigentlich scheinen die beiden Hauptpersonen  Unbeteiligt zu sein, obwohl dieser Kampf die politische Bühne in Deutschland fesselt! Die kleinen Figuren werden geopfert und die "Große Politik" spielt mit ihnen Schach! Die Figuren, die in Deutschland den Kulturkampf austragen merken gar, dass sie gesteuert sind! Wenn sich der Papst und der Reichskanzler einigen, ist die Meinung der Personen nicht mehr wichtig! Darauf zielt die Aussage des Zeichners ab: Die Politik kämpft mit Kleine als opferbare Figuren!

Des Zeichners Position ist weder pro Kirch noch pro Bismarck: er kritisiert das Spiel der beiden Mächte! Er vertritt damit die Position der "armen" Spieler auf dem Schachbrett! Vielleicht tritt er für Volkssouveränität ein? Auf jeden Fall lehnt er die Kabinettspolitik mit faulen Kompromissen, die zum Konkordat zwischen Bismarck und dem Vatikan geführt haben ab!

Karikatur von Wilhelm Scholz (Karikaturist) zur Beendigung des Kulturkampfes. Papst Leo XIII. und der Reichskanzler fordern sich gegenseitig zum Fußkuss auf. Bildunterschrift: Pontifex: „Nun bitte, genieren Sie sich nicht!“ Kanzler Bismarck: „Bitte gleichfalls!“ Aus: Kladderadatsch, Nr. 14/15 (18. März 1878)





Diskussionen um einzelne Karikaturen


Bismarcks Entlassung

Die Punch-Karikatur „Dropping the Pilot” (dt. meist „Der Lotse geht von Bord”) von Sir John Tenniel zur Entlassung Bismarcks 1890


Galerie

Satirische Zeichnung in Berliner Wespen von Bismarck als Ritter in Anlehnung an Dürers Ritter, Tod und Teufel, 1875

Links auf Karikaturen

Weblinks

Einzelnachweise


Siehe auch



Kindgerecht erklärt: Mehr Infos zu „Bismarck in Karikaturen“ findest du im Klexikon Klexikon unter Bismarck in Karikaturen.