Urbanisierung/Schlafgänger

Aus ZUM-Unterrichten

Schlafgänger (auch Bettgeher oder Schlafbursche) waren Menschen, die gegen ein geringes Entgelt ein Bett nur für einige Stunden am Tag mieteten, während der Wohnungsinhaber die Schlafstelle nicht benötigte. Der Grund dafür war der zur Zeit der Industrialisierung sehr knappe und daher teure Wohnraum, der nicht alle Landflüchtlinge aufnehmen konnte.


Aufgabe
  1. Erkläre, was man unter einem Schlafburschen versteht.
    • Überlege, warum Familien weitere Personen in die (enge) Wohnung aufnahmen.
  2. Betrachte das Bild von Heinrich Zille.
    • Zähle, wie viele Personen auf dem Bild dargestellt sind.
    • Überlege, zu welchen Probleme und Konflikten es durch diese Wohnsituation kommen kann.

Texte

Zitat
Diese sozialen Wohnungsschäden sind durch das Schlafgängerwesen stark vermehrt. […] 1895 wurden in Berlin 79435, in Dresden 19836 und in Leipzig 19101 Schlafstellenleute gezählt. In manchen Fällen war dasselbe Bett von zwei oder gar von drei Personen im Achtstundenwechsel innerhalb 24 Stunden benutzt, ohne somit einen Augenblick kalt werden zu können.
Friedrich H. Lorentz, Die Hygiene der Neuzeit, Leipzig 1925

Grafik

Zille Der-spaete-Schlafbursche GDR-73-100-6.jpg