Lernpfade Ethik/Verstehen und Verständigung
Inhaltsverzeichnis
Grundlagen der Kommunikation
Übung: neue Begriffe
Suche 5 Paare aus den Begriffen zusammen, die zusammengehören oder sich ergänzen!
communicare | mitteilen |
Sender | Empfänger |
verbal | non-verbal |
Äußerung | Wahrnehmung |
Menschen | nicht-menschliche Wesen |
Körpersprache 55%, Inhalt 7%, Sprechtechnik 38%
Das sind die jeweiligen Prozentzahlen, die wiedergeben, wie wir miteinander kommunizieren. Erstaunlicherweise kommt dabei heraus, dass wir gar nicht so viel über Worte, sondern mehr über unsere Mimik und Gestik ausdrücken.
4 Seiten einer Nachricht
Die Geschichte mit dem Hammer
Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommen ihm Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht's mir wirklich. – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor er "Guten Tag" sagen kann, schreit ihn unser Mann an: "Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!"
Quelle: Watzlawick, Paul: Anleitung zum Unglücklichsein, Ungekürzte Taschenbuchausgabe, 21. Auflage November 2000, Piper Verlag GmbH, München, S. 37ff.
Wenn du deine Zusammenfassung und Erläuterung beendet hast, vergleiche dein Ergebnis nun hier mit einer Musterlösung! Achtung: Du musst nicht genau dasselbe stehe haben, wie hier steht, es muss nur vom Inhalt her ähnlich sein. Wenn du dir unsicher bist, ob du die Aufgabe wirklich richtig gelöst hast, dann bitte am besten deine Lehrerin/deinen Lehrer um Hilfe!
Der Autor des Textes will uns sagen, dass wir einer Sache nicht vorher schon negativ gegenüberstehen sollen, bevor wir sie überhaupt ausprobiert haben. Der Titel "Anleitung zum Unglücklichsein" gibt uns schon einen Hinweis in diese Richtung. Besonders wichtig ist deshalb das 3. Axiom seiner Theorie, dass Kommunikation Ursache und Wirkung ist. Hierin beschreibt er nämlich, dass wir uns häufig aus eigenen Erlebnissen, Vorstellungen oder Erfahrungen unser subjektives Bild der Wirklichkeit zurechtlegen und dann dementsprechend reagieren. Der Nachbar in unserer Geschichte, wird gar nicht wissen, was los ist, denn er hatte wahrscheinlich noch nie etwas gegen den Mann und hätte ihm gern einen Hammer ausgeborgt. Hier spielt nun auch das 2. Axiom eine Rolle, denn der Nachbar wird aufgrund des Gesagten (Inhaltsaspekt) nun schlussfolgern, dass unser Mann ihn nicht leiden kann (Beziehungsaspekt). Im Text findet also eine Kommunikation statt, auch wenn sie nur aus einem Satz besteht (1. Axiom). Beide sind Teil einer Gemeinschaft, in der man sich miteinander kommunizieren muss, um Kontakte aufrecht zu erhalten. Die beiden letzten Axiome kann man am Text nicht genau festmachen. Wir wissen zwar, dass unser Mann mit Sprache arbeitete, aber nicht, welche Gestik und Mimik er benutzte. Auch können wir nicht direkt entscheiden, ob die Kommunikation symmetrisch oder komplementär war, da es eben zu keinem wirklichen Austausch gekommen ist. Wenn wir aber eins festlegen müssen, dann eher das Komplementäre.
eine erste Zusammenfassung
weitere Kommunikationsarten
Es gibt jedoch außer der mündlichen Kommunikation, über die wir bisher größtenteils gesprochen haben, auch die schriftliche Kommunikation. Du sollst dich nun aber nicht mit dem Briefeschreiben auseinandersetzen, sondern es gibt ja auch viele moderne Möglichkeit sich zu unterhalten und auszutauschen.
Konflikte
Es kann schnell zu Verständnisproblemen und Konflikten kommen. Doch was ist überhaupt ein Konflikt?
Du kennst zahlreiche Konfliktsituationen aus dem alltäglichen Leben und weißt, dass ein harmloser Streit sich schnell zuspitzen kann.
Nachdem du nun einiges über Konflikte und ihrer Entstehung weißt, soll nun die Lösung von solchen näher betrachtet werden. Die Konfliktlösung hat ein definitives Ende des Konfliktes als Hauptziel. Die dazu eingesetzten Aktivitäten streben die (Wieder-)Herstellung eines spannungs- und reibungsfreien Zustandes an, in dem die Konfliktpartner ihre Ziele auf gegenseitig zugestandenen Wegen weiter verfolgen können oder - z.B. durch Kompromissfindung - auf Teile ihrer ursprünglichen Ziele verzichtet haben bzw. Missverständnisse und gegenseitige Fehlwahrnehmungen in bezug auf diese Ziele aufklären konnten. Dabei ist es gleichgültig, ob die Bemühungen zur Konfliktklärung von den Konfliktparteien oder von "Dritten", das heißt von Außenstehenden ausgehen.
(vgl.: Eva Maringer / Reiner Steinweg: Konstruktive Haltungen und Verhaltensweisen in institutionalisierten Konflikten. Berlin 1997, S. 10 ff.)
Zuordnung
Traditionelle Methoden | Ignorieren, bagatellisieren, verdecken | Zwangs-, Einschüchterungs- und Drohstrategien | Ankündigung von Sanktionen | Androhung und Einsatz von Gewalt | Appell an ethische Werte und Überzeugungen | Die Trennung der Konfliktparteien |
Konstruktiver Umgang | grundsätzliche Sichtweise für Konfliktlösungen ändern | Auf Androhungen und Einsatz von Gewalt verzichten | Die eigene Wahrnehmung nicht als die alleinig richtige vertreten | Wenn nötig, eine dritte Partei einbeziehen | Gemeinsame Gespräche statt vollendete Tatsachen | Lösungen an den Interessen aller Beteiligten und denen, die die Folgen zu tragen haben, orientieren |
Nachdem du nun weißt, was bei dem Lösen von Konflikten beachtet werden sollte, sollst du dein Wissen nun auf die von dir in Aufgabe 7 beschriebene Situation anwenden. Wie hätte der Streit optimal gelöst werden können? Verfasse dazu einen kurzen Text, wie die Situation hätte auch verlaufen können.