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Investiturstreit
Sachanalyse
Ereignisgeschichtlicher Hintergrund
Reichskirchensystem seit Otto d. Großen Reaktion auf das Versagen der weltlichen Kronvasallen führt zum machtpolitischen Bund mit der Kirche (den unmittelbaren Reichskirchen):
- Investitur der Bischöfe durch den Kaiser – staatliche Hoheitsrechte an Geistliche
- Zerfallserscheinungen beim Mönchtum: Äbte übernehmen mehr und mehr politische Aufgaben
- Adlige Mönchen mit zunehmenden Privilegien
- Reichtum der Klöster durch Schenkungen
- Klöster als Versorgungsanstalt des Adels (zumeist für die nachgeborenen Söhne)
&rarr,Folge: Entfremdung und Verweltlichung der Klöster
Ideengeschichtlicher Hintergrund
Voraussetzungen: Unterscheidung in weltlichen und geistlichen Bereich resultiert aus dem 5. Jh. (Papst Gelasius = Zweigewaltenlehre)
Der weltliche Herrscher ist nicht mehr König und Geistlicher zugleich, sondern nur noch Laie.
Problem: Reichskirche nimmt weltliche und geistliche Aufgaben wahr und sieht durch die geistliche Sphäre des König/Kaiser darin keinen Widerspruch
Verschärfung durch Dictatus Papae (1075 n.Chr.) legt Primat der römischen Kirche und ihres Vorstehers Gewalt fest; Papst beansprucht, den Kaiser ggf. abzusetzen.
Gegenmaßnahmen:
Klosterreform: Freiheit der Kirche (Exemtion; direkte Unterstellung unter Rom) – Wichtige Reformklöster waren Cluny (bei Mâcon) Citeaux (in Burgund) und Gorze (bei Metz), später auch das Kloster Hirsau im Schwarzwald:
- Rückbesinnung auf monastisches Leben; direkte Unterstellung unter Rom => Freiheit der Kirche
Reformpapstum: Ausgehend von Lateransynode 1059: Papstwahldekret;
- Verbot der Laieninvestitur in den Niederkirchen;
- Kampf und Verkauf geistlicher Ämter wird verboten (Simonie)
- Durchsetzung des Zölibats
Konflikt zwischen Papst und Kaiser
Verlauf: Auseinandersetzung um die Neubesetzung des Mailänder Erzbistums (seit 1073);
Heinrich IV. setzt einen Mailänder Kleriker gegen den Willen des Papstes ein
Dictatus Papae (1075 n.Chr.);
Heinrich lässt Papst auf Wormser Synode (1076) absetzen;
Bann durch Papst = Aufflammen der Opposition im Reich bringt König Heinrich zum Einlenken
Gang nach Canossa
Ergebnis und Folgen: Kompromiss: Wormser Konkordat 1122;
Folgen: Verselbständigung der geistlichen Gewalt; Reichskirchensystem als machtpolitische Grundlage unbrauchbar – Stammesfürsten und später Landesfürsten dominieren => Weg in die Vielstaatlichkeit
nach: Monastisches Leben - Weltflucht und Weltgestaltung