Deutsche Einheit

Aus ZUM-Unterrichten

„Jeder hat gewusst, dass fast alles Schrott ist. Ich bin ‚89/'90 mit meinem Minister in den Betrieben immer rumgefahren. Es standen die Arbeiter da und haben gesagt: ‚Guck dir das doch mal an‘.
Alles war zusammengefallen, Umweltverschmutzung, es war Dritte Welt, was sich dort abspielte.“
Detelf Scheunert[1]

„Ich war 1990 in Eisenach bei den Automobilbauern und habe gesagt: ‚Na, ihr habt euch sehr aufgeregt, als der Wartburg mit dem VW-Motor 35.000 Mark kostete, wie viel wärt ihr denn bereit dafür auszugeben?‘
Da sagten sie: ‚Aber Herr Ministerpräsident, wir kaufen doch nicht das Auto, jetzt wollen wir einen echten VW haben.‘
Ich sage, ‚Wer soll euer Auto kaufen?‘
‚Na, die Ungarn oder die Tschechen‘, ich sage, ‚Na, die wollen auch lieber einen echten VW haben.‘“
Lothar de Maizière, letzter Ministerpräsident der DDR[2]

Wirtschaftliche Entwicklung nach der Wende

Spee
Auswahl im Supermarkt im Westen

Bundesarchiv Bild 183-1983-0124-012, VEG Strasburg, Schweinemastanlage.jpg Bundesarchiv Bild 183-1986-0719-001, LPG Langburkersdorf, Getreideernte.jpg
Weitere Bilder zur Landwirtschaft der DDR [1]

Die Situation der Landwirtschaft in den neuen Bundesländern zwischen 1945 und 1989 war geprägt durch Prozesse sozialistischer Planwirtschaft in vier Phasen:

  1. Bodenreform (1945 - 1950)
    Enteignung allen Privatbesitzes über 100 ha und Verteilung an landlose Bauern und Landarbeiter, Kleinpächter und nichtlandwirtschaftliche Arbeiter (ECKART, 1981, a. a. 0. S 1.) oder Bildung volkseigener Güter (VEG)
  2. Kollektivierung (1952-1961)
    Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften unterschiedlichen Typs (LPG I, LPG II, LPG III), bei denen die Mitglieder der LPG die Produktionsmittel (Boden, Maschinen, Vieh) einzubringen hatten und die Entlohnung je nach Typ zu unterschiedlichen Teilen nach geleisteter Arbeit und nach eingebrachten Produktionsmitteln stattfand.
  3. Kooperationsbildungsphase (1965 - 1972)
    Durch den Zusammenschluss von LPGs und VEGs begann man den Aufbau sozialistischer landwirtschaftlicher Großbetriebe. Gekennzeichnet ist sie durch Spezialisierung (z. B. Trennung von Tier und Pflanzenproduktion, z. B. KIM), Intensivierung (z.B. Düngemitteleinsatz durch ACZ) und zunehmende Mechanisierung (z.B. MTS) , wobei man begann erste horizontale und vertikale Kooperationen zu bilden.
  4. industriemäßige Produktionsmethoden (1972 - 1989)
    Sie führen im wesentlichen durch Bildung von AIVs und KAPs zu einer noch stärkeren Spezialisierung und Verflechtung bei zunehmender Betriebsgröße. Lag beispielsweise bei der LPG III die Betriebsgröße noch bei nur ca. 550 ha, so umfaßte z. B. die Agrar-Industrie-Vereinigung Friedland (DDR: 14 AIV) 32460 ha mit 23000 ha Ackerland und 9460 ha Grünland. Im Bereich der KIM (Kombinate industrieller Mast) lag die Mindestkonzentration bei Rindermast bei 16 000 Rindern je Anlage, bei Schweinemast z. B. bei 25 000 - bis 100 000 Schweinen je Anlage. Bei Broilern und Legehennenhaltung lag diese Konzentration z. T. bei 600 000 bis 1 000 000 Plätze.

Industrie

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Bundesarchiv Bild 183-D0930-0004-002, Schwarza, VEB "Wilhelm Pieck", Schichtwechsel.jpg

Die Phasen der strukturellen Entwicklung der ostdeutschen Industriewirtschaft nach Prof. Dr. Jörg Roesler

1. Die schwerindustriellen “Großbauten des Sozialismus” der 50er Jahre
2. Strukturentscheidungen für die wissenschaftlich-technische Revolution - Die Förderung der “Fortschrittsindustrien” in den 60er Jahren
3 “Stärkung des Konsumgütersektors” in den 70er und “Braunkohlerenaissance” in den 80er Jahren
4 Debakel statt Weltniveau: Die Entwicklung der Mikroelektronik in der DDR in den 80er Jahren

Wirtschaft der DDR von Prof. Dr. Jörg Roesler



2+4-Verhandlungen und -Vertrag

Einige Daten
  • 10.02.1990: Gorbatschow stimmt deutscher Einheit zu (während eines Kohl-Besuchs in Moskau)
  • 12./13.02.1990: Einigung über die Aufnahme von Zwei-plus-Vier-Verhandlungen (am Rande eines Außenministertreffens in Ottawa)
  • 28.04.1990: Die Staats- und Regierungschefs der EG-Mitgliedstaaten stimmen in Dublin der Vereinigung Deutschlands vorbehaltlos zu.
  • 05.05.1990: Beginn der Beratungen über einen "Zwei-plus-Vier-Vertrag" (in Bonn)
  • 14.-16.07.1990: Einigung zwischen Kohl und Gorbatschow über die Bedingungen der deutschen Einheit (während eines Kohl-Besuchs in Moskau und [hier] im Kaukasus)
  • 12.09.1990: Abschluss der Zwei-plus-Vier-Vertrags in Moskau, offiziell "Vertrag über die abschließende Regelung in bezug auf Deutschland"
  • 24.09.1990: Vereinbarung in Ost-Berlin zwischen UdSSR und DDR: Mitgliedschaft der DDR im Warschauer Pakt erlischt am 03.10.1990.
  • 03.10.1990: Mit dem Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes nach Art. 23 GG tritt der Zwei-plus-Vier-Vertrag in Kraft.


Rückblick

Weblinks