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So weit so gut.
So weit so gut.


Man kann sich denken, dass dieses Zwillings-Projekt nicht gut ausgeht, es geht sogar sehr traurig aus,  aber dennoch stimmt die Lektüre dieses Romans nicht traurig. Die Erzählweise ist gleichsam von einer sanften Melancholie getragen, der Ich-Erzähler hält die Ereignisse auf Distanz und reflektiert sie aus der Sicht eines Erwachsenen, der weiß, wie es weiterging und sich dennoch nicht den Kopf schüttelt oder sich zu aufklärerischen Kommentaren genötigt sieht. So wie es war, ist es in Ordnung.
Man kann sich denken, dass dieses Zwillings-Projekt nicht gut ausgeht, es geht sogar sehr traurig aus,  aber dennoch stimmt die Lektüre dieses Romans nicht traurig. Die Erzählweise ist gleichsam von einer sanften Melancholie getragen, der Ich-Erzähler hält die Ereignisse auf Distanz und reflektiert sie aus der Sicht eines Erwachsenen, der weiß, wie es weiterging und dennoch nicht den Kopf schüttelt oder sich zu aufklärerischen Kommentaren genötigt sieht. So wie es war, ist es in Ordnung.


Der aufmerksame Leser bemerkt früh, was der Ich-Erzähler Johann nur ahnt, dass dieser nämlich von seinem Freund gefangen und in Beschlag genommen wird. Und mit der Liebesbeziehung zu Vera  hat er sich in eine doppelte Abhängigkeit gebracht bzw. bringen lassen, denn auch Vera hat ihn für sich oder besser zu sich geholt. So wie der Freund ihn zu immer neuen Mutproben, Abenteuern und Aufopferung zwingt, so zieht sie in in ihren erotischen Bann, denn sie ist die aktive.  
Der aufmerksame Leser bemerkt schon früh, was der Ich-Erzähler Johann nur ahnt: Dass dieser nämlich von seinem Freund gefangen und in Beschlag genommen wird. Und mit der Liebesbeziehung zu Vera  hat er sich in eine doppelte Abhängigkeit gebracht bzw. bringen lassen, denn auch Vera hat ihn für sich in Beschlag genommen oder besser: zu sich geholt. So wie der Freund ihn zu immer neuen Mutproben, Abenteuern und Aufopferung zwingt, so zieht sie in in ihren erotischen Bann, denn sie ist die aktive.  


So gerät er zwischen die beiden Pole, wobei er doch nur will, was sich jeder männliche Jugendliche in diesem Alter besonders wünscht: Einen besten Freund und aufregend-schöne Liebesbeziehung. Johann bekommt beides, aber das eine schließt das andere aus. Aber der Ich-Erzähler erlebt dies auch nachträglich nicht als Überwältigung, er schildert die Ereignisse so, wie er sich erinnert, wie er sie damals wahrnahm. Die Bewertung bleibt dem Leser überlassen.
So gerät er zwischen die beiden Pole, wobei er doch nur will, was sich jeder männliche Jugendliche in diesem Alter besonders wünscht: Einen besten Freund und eine aufregend-schöne Liebesbeziehung. Johann bekommt beides und das eine schließt das andere aus. Aber der Ich-Erzähler erlebt dies auch nachträglich nicht als Überwältigung, er schildert die Ereignisse so, wie er sich erinnert, wie er sie damals wahrnahm. Die Bewertung bleibt dem Leser überlassen.


Diese Geschichte hat alles, was eine Novelle ausmacht: die Kürze, die Konzentration auf wenige Personen, die dramatische Struktur und Motive oder Gegenstände von tiefer Symbolik. Da ist der Fluss die Harmonie der Ruderer, da ist die Autobahnbrücke mit ihren tödlichen Gefahren, da ist das Motorrad als Verheißung von Freiheit, da ist das Turmprojekt als noch kindliches Luftschloss, das überwunden werden muss.  
Diese Geschichte hat alles, was eine Novelle ausmacht: die Kürze, die Konzentration auf wenige Personen, die dramatische Struktur und Motive oder Gegenstände von deutlicher Symbolik. Da ist der Fluss und die Harmonie der Ruderer, da ist die Autobahnbrücke mit ihren tödlichen Gefahren, da ist das Motorrad als Verheißung von Freiheit, da ist das Turmbau-Projekt als noch kindliches Luftschloss, das überwunden werden muss.  
Und die Geschichte hat alles, was einen Adoleszenzroman ausmacht: Die Verheißungen und die Gefahren des Erwachsen-Werden-Wollens bei gleichzeitiger Distanz zu den Erwachsenen in der eigenen Umgebung: Die Eltern, die Lehrer, die Polizei.
 
Die Geschichte hat auch alles, was einen Adoleszenzroman ausmacht: Die Verheißungen und die Gefahren des Erwachsen-Werden-Wollens bei gleichzeitiger Distanz zu den Erwachsenen in der eigenen Umgebung: Die Eltern, die Lehrer, die Polizei.


Und schließlich: In diesem Roman fehlt es nicht an erotischen Fantasien und sexuellen Erfahrungen, es ist viel von Brüsten die Rede, die Liebesbeziehung wird vor allem als Liebesakt dargestellt. Das mag wohl der Grund sein, dass  das Kultusministerium in Baden-Württemberg jüngst darüber informierte, dass die Realschulen für das kommende Schuljahr 2013/14 zwischen zwei Lektüren, zwischen Dirk Kurbjuweit, "Zweier ohne" und Max Frisch, "Andorra", auswählen können.
Und schließlich: In diesem Roman fehlt es nicht an erotischen Fantasien und sexuellen Erfahrungen, es ist viel von Brüsten die Rede, die Liebesbeziehung wird vor allem als Liebesakt dargestellt. Das mag wohl der Grund sein, dass  das Kultusministerium in Baden-Württemberg jüngst darüber informierte, dass die Realschulen für das kommende Schuljahr 2013/14 zwischen zwei Lektüren, zwischen Dirk Kurbjuweit, "Zweier ohne" und Max Frisch, "Andorra", auswählen können.
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Version vom 5. Mai 2013, 11:10 Uhr

"Zweier ohne" ist eine Novelle von Dirk Kurbjuweit aus dem Jahre 2001, veröffentlicht als KiWi Paperback 1063. "Zweier ohne" ist als Ganzschrift Pflichtlektüre und Prüfungsstoff für das Schuljahr 2013/14 und für die Realschul-Prüfung in Baden-Württemberg 2014

Der Verfasser

  • Dirk Kurbjuweit * 3. November 1962 in Wiesbaden, ist ein deutscher Journalist und Schriftsteller (Wikipedia-Artikel)

Der Roman: Worum geht's

Der Ich-Erzähler Johann schreibt aus der Erinnerung über seine Freundschaft mit dem gleichaltrigen Ludwig. Sie waren 11 Jahre alt, als sie sich kennenlernten, Johann kam neu aus dem städtischen Gymnasium in Ludwigs Klasse, was einem Abstieg glich, aber er war von Anfang an selbstbewusst und ohne Verlegenheit oder Anpassungsprobleme. Obwohl Johann sich wenig um Ludwig bemühte, sondern ihn eher beobachtete, meldet sich dieser nach zwei Wochen per Telefon und lädt ihn zu sich ein. Er wohnt mit Eltern und Schwester Vera an einem Fluss ziemlich direkt unter einer sehr hohen Autobahnbrücke, die sie beide als Mutprobe besteigen. Johann übernachtet bei Ludwig, in der Nacht fällt eine junge Frau von der Brücke, dies ist in diesem Jahr bereits der zweite Selbstmord. Ludwig scheint daran gewöhnt zu sein, für den Erzähler ist das eine verstörende Erfahrung.

Sieben Jahre später, im April, haben sie ihre erste sexuelle Erfahrung mit einer Mitschülerin. Allerdings scheint diese Erfahrung für den Erzähler schöner gewesen zu sein als für Ludwig. Dieser umgeht das Thema, was jedoch nicht zu ihren Vorsätzen passt, denn seit mehreren Jahren trainieren sie nun zusammen im Ruderverein "Zweier ohne" und um darin erfolgreich zu sein, beschließen sie, wie Zwillinge zu werden. Dies verlangt aber, dass sie fortan alles gemeinsam tun und erleben, um den für das Rudern im "Zweier ohne" nötigen absoluten Gleichklang zu finden. Dies haben sie in den Jahren des harten Trainings auch so gut geschafft, dass der Verein eigens für sie ein teures Rennboot angeschafft hat, mit dem sie Erfolge feiern.

Der Sommer, in dem die beiden 18 werden, beginnt kühl, sie trainieren hart und halten sich abseits der Klassenkameraden in einer selbst gewählten Distanz. Johann findet eines Abends die weinende Vera in der Werkstatt ihres Vaters vor, tröstet sie und der Eindruck ihrer scheuen Berührungen wirkt noch länger bei ihm nach. Und eines Abends findet er Vera wieder allein in der Werkstatt und sie schlafen miteinander.

In der väterlichen Werkstatt basteln sie an einem Motorrad, mit dem sie im Herbst gemeinsame Touren zu unternehmen vorhaben. Zu zweit Motorrad zu fahren sei wie "Zweier ohne", meinen sie. Beim Basteln "spinnen" sie weiter an großen Plänen, aber es scheint dem Ich-Erzähler, dass Ludwig immer auch etwas missmutig gelaunt ist. Sie haben ein Rennen gegen die Erzrivalen, ein echtes Zwillingspaar, verloren und trainieren jetzt noch härter. Aber Ludwig fällt es schwer, sein Wettkamp-Gewicht (62,5 kg) zu halten, er muss weniger essen und ist immer hungrig. Johann wohnt jetzt fast schon bei Ludwig, er schläft oft auch dort und trifft sich nachts mit Vera. Tagsüber aber lassen sich beide nichts anmerken. ...

Vorlage:Meinung

Hilfen

Das Lehrerheft enthält neben dem ausführlichen Unterrichtsteil unter Einbezug des Schülerheftes Schreibaufgaben mit Lösungsvorschlägen sowie Institutionen und Kontaktadressen. Aus dem Inhalt:
Analyse der Novelle „Zweier ohne“, Erzählstruktur und novellistische Gestaltung. - Aufbau, Figuren und Motive. - Die Entstehungsgeschichte der Novelle - Dirk Kurbjuweit über „Zweier ohne“. - Die Verfilmung der Novelle von Jobst Christian Oetzmann im Unterricht. - Unterrichtsanregungen, Einsatz des Schülerheftes mit dazu gehörigen Lösungen. - Schreibaufgaben: Analyse und Vorbereitung, Musterlösungen
Das Schülerheft bietet Schreibaufgaben mit Hilfestellungen, Werkstattgespräch mit dem Autor Dirk Kurbjuweit sowie weitere hilfreiche Einheiten zur Inhalts- und Verständnissicherung

Verfilmung

Sonstiges

"Der Zweier ohne ist die technisch anspruchsvollste Bootsklasse. Das liegt zum einen an der Schwierigkeit, das Gleichgewicht zu halten: Ruderboote werden vor allem durch die Ruder im Gleichgewicht gehalten. Im Zweier ohne ist jeder Ruderer allein für eine Seite verantwortlich und muss sich daher voll auf seinen Partner verlassen."