Philosophischer Essay: Unterschied zwischen den Versionen

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*selbstreflexive Auseinandersetzung des oder der Schreibenden mit der von ihm ausgewählten These und Argumentation
*selbstreflexive Auseinandersetzung des oder der Schreibenden mit der von ihm ausgewählten These und Argumentation
*die Sprache des Essays soll verständlich sein und den gängigen grammatikalischen Regeln folgen; persönliche Betroffenheit und Enthusiasmus können Verständlichkeit nicht ersetzen; Klarheit und Genauigkeit im Ausdruck, Ordnung der Gedanken sowie logische Schärfe werden erwartet
*die Sprache des Essays soll verständlich sein und den gängigen grammatikalischen Regeln folgen; persönliche Betroffenheit und Enthusiasmus können Verständlichkeit nicht ersetzen; Klarheit und Genauigkeit im Ausdruck, Ordnung der Gedanken sowie logische Schärfe werden erwartet
*eine eventuell vorhandene Aufgabenstellung muss unbedingt mit einbezogen werden.  
*eine eventuell vorhandene Aufgabenstellung muss unbedingt mit einbezogen werden.
(vgl.: Rosenberg, Jay F.:  Philosophieren. Ein Handbuch für Anfänger. Frankfurt/M. 1997, S. 81-87.)


==Hinweise und Tipps==
==Hinweise und Tipps==

Version vom 13. Mai 2012, 10:32 Uhr

Der Schriftsteller und Philosoph Michel de Montaigne schuf 1580 die philosophische Form des „essai“ und begründete mit seinen zwei Bänden eine eigenständige Form, die 1588 durch einen dritten Band ergänzt wurden. In der philosophischen Tradition hat der englische Philosoph Francis Bacon 1597 den Essay für seine philosophisch-religiösen Betrachtungen weiterentwickelt. Im Mittelpunkt dieser Form stehen lebenspraktische Fragen wie z.B. Einsamkeit, Freundschaft oder Trunksucht, die in Verbindung mit eigenen Erfahrungen philosophisch gestaltet werden. In den USA hat vor allem der Philosoph Jay Rosenberg in seinem Buch „Philosophieren“ diese Methode rezipiert und zu einer eigenständigen philosophischen Gattung entwickelt, die neben systematisch-wissenschaftlichen Untersuchungen auch an amerikanischen Schulen und Universitäten zunehmend akzeptiert werden.


Was macht einen Essay zu einem philosophischen Essays?

  1. Ein Problem sollte daraufhin untersucht werden, welchen Sinn es im Lebenszusammenhang hat. Dabei kann der Ausgangspunkt der Betrachtung etwas konkretes sein, im weiteren Verlauf sollte die Perspektive jedoch allgemeiner werden.
  2. Philosophisch wird der Essay, wenn das Problem aus unterschiedlichen Gesichtspunkten beleuchtet wird: So kann das Thema „Elektronische Medien“ sowohl als erkenntnistheoretisches, als ethisches oder als praktisches Problem untersucht werden, je nachdem , ob man die Verzerrung der Wirklichkeit durch elektronische Medien oder die Verkümmerung der Empathie und den Verlust des „Du“ oder die Frage, wie wir die elektronischen Medien in ein „gutes Leben“ integrieren können, reflektiert.
  3. Ein Essay ist dann philosophisch, wenn er von einer bestimmten philosophischen Position ausgeht und von da aus konkrete Fragen beleuchtet.
  4. Ein Essay ist dann philosophisch, wenn er von einem philosophischen Zitat ausgeht und sich der Verfasser auf dessen Inhalt einlässt.
  5. Ein Essay ist dann philosophisch, wenn er sich einer philosophischen Methode bedient, z.B. der phänomenologischen: Diese beschreibt genau und vorurteilslos, was von uns täglich erlebt wird: Gefühle, Stimmungen, Haltungen, Wertvorstellungen, Verhaltensweisen usw. Auf eine solche Beschreibung muss anschließend eine Reflexion darüber folgen.

Wie verfasse ich einen philosophischen Essay?

  • Aufstellen einer These, die entweder aus einem Text stammt oder selbst formuliert wurde
  • schriftliche Darstellung der These
  • kritische Prüfung der These durch Anführen von Pro- und Contra-Argumenten
  • Überprüfen der Schlüssigkeit der Argumentation
  • Vermeiden von Inkonsistenzen , z.B. Selbst-Widerspruch (jemand behauptet zwei Thesen, die beide zugleich nicht wahr sein können.)
  • Veranschaulichung der These durch Beispiele
  • selbstreflexive Auseinandersetzung des oder der Schreibenden mit der von ihm ausgewählten These und Argumentation
  • die Sprache des Essays soll verständlich sein und den gängigen grammatikalischen Regeln folgen; persönliche Betroffenheit und Enthusiasmus können Verständlichkeit nicht ersetzen; Klarheit und Genauigkeit im Ausdruck, Ordnung der Gedanken sowie logische Schärfe werden erwartet
  • eine eventuell vorhandene Aufgabenstellung muss unbedingt mit einbezogen werden.

(vgl.: Rosenberg, Jay F.: Philosophieren. Ein Handbuch für Anfänger. Frankfurt/M. 1997, S. 81-87.)

Hinweise und Tipps

  • Essay-Wettbewerb für Oberstufenschüler - auf dieser Seite finden sich auch Beispielessays sowie Kriterien zur Bewertung von Essays
  • Hinweise und Beispiele zum Essayschreiben
  • Wittschier, Michael: Textschlüssel Philosophie - in dem Buch ist eine Essaywerkstatt zu finden, die komplett ganz sinnvoll für den Einsatz im Unterricht ist. Ev. sollte man den Schülern mehr Beispiele zur Verfügung stellen. ISBN 978-3762704256