Industrielle Revolution
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Die Industrialisierung hat durch Fortschritte in den Naturwissenschaften sowie technische Innovationen das Leben und Arbeiten der Menschen seit dem 19. Jahrhundert nachhaltig verändert. Begonnen hat die Industrialisierung im 18. Jahrhundert in England. Von dort breitete sie sich im 19. Jahrhundert über Europa auf der ganzen Welt aus. Deutschland blieb zunächst hinter der Entwicklung in England zurück. Dies hatte mehrer Gründe:
- Die territoriale Zersplitterung und die damit verbundenen Zollgrenzen sowie unterschiedliche Währungen behinderten die wirtschaftliche Entwicklung
- Viele Bauern gingen noch Nebenerwerben nach, sodass die landwirtschaftlichen Erträge sehr gering ausfielen. Des weiteren schränkte die Abhängigkeit der Bauern von ihren Grundherren die Mobilität stark ein.
- Die Standesschranken und die fehlende Investitionsfreudigkeit der vermögenden Schichten hemmten ebenfalls die wirtschaftliche Entwicklung.
- Die Handwerker unterlagen ihren Zunftordnungen, die innovatorische Entwicklungen unterbanden.
- Der Merkantilismus unterband die Entstehung freier Märkte.
Diese Hürden galt es abzubauen, um die Voraussetzungen für die Industrialisierung zu schaffen. In Deutschland wurde der Eisenbahnbau zum Wegbereiter der Industrie, der zu einer rasanten Produktionssteigerung beitrug. Dabei kam dem Staat eine große Bedeutung als Förderer oder Finanzier des Eisenbahnbaus zu, da sonst nicht genug Kapital zur Verfügung stand. Die Zahl der Beschäftigten im gewerblichen Sektor nahm stark zu. Schon um 1880 hatte das Sozialprodukt aus Handel und Gewerbe die Landwirtschaft in Deutschland überholt. Nach der 1. industriellen Revolution des 18./19. Jahrhunderts, die durch die Textilindustrie, Eisenindustrie und den Eisenbahnbau geprägt war, setzte um 1900 die 2. industrielle Revolution ein. Nach der Reichsgründung 1871 kam es trotz des industriellen Fortschrittes zuerst zu einer großen Depression in der Wirtschaft.
Gründe für die zahlreichen Neugründungen von Firmen, Kapitalgesellschaften und Banken (Gründerjahre) waren
- der wachsende Konsum durch den Bevölkerungsanstieg und eine leichte Erhöhung der Reallöhne.
- die Steigerung der Produktion durch verstärkte Investitionen in Ausbau und Modernisierung der Kapazitäten.
- der neu entstandene einheitliche große Wirtschaftsraum (verstärkt durch die annektierten Gebiete Elsass und Lothringen), der der Industrie bessere Absatzmöglichkeiten bot und die Investitionsfreudigkeit steigerte.
Die fortschreitende ungebremste Industrialisierung führte zu einer Hochkonjunktur. In Deutschland kam es zu einer sprunghaften Gründung von Aktiengesellschaften. Die steigende Nachfrage nach Kriegsmaterial, die französischen Reparationszahlungen (Deutsch-Französischer Krieg) und die wirtschaftlichen Wachstumserwartungen provozierten übersteigerte Investitionen, sodass es Anfang der 70er Jahre zum Wirtschaftsumschwung (Gründerkrach) und zu einer wirtschaftlichen Depression kam. Die Krise traf vor allem die Landwirtschaft. Schwere Kursstürze rissen zahlreiche Banken und Industrieunternehmungen in ganz Europa in den Untergang. Erst ab 1873 kam es wieder zu einem (verlangsamten) Wirtschaftswachstum, wobei es Mitte der 90er Jahre zu einem erneuten Aufschwung durch neue Industriezweige (Elektrotechnik, Chemie, Motoren) kam.
Die nachfolgenden Einzelkapitel geben dir einen Einblick in die wichtigen Themenfelder zur Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Sie setzen sich mit folgenden Fragen auseinander:
- Welche Veränderungen bewirkte die Industrialisierung in den Lebens- und Arbeitsverhältnissen?
- Welche sozialen Spannungen und Konflikte entstanden im Zuge der Industrialisierung und welche Konsequenzen zogen die beteiligten Gruppierungen daraus?
- Welche Lösungsvorschläge wurden vorgebracht und umgesetzt?
- Arbeitswelten im 19. Jahrhundert
- Industrielle Lebenswelten im 19. Jahrhundert
- Bedingungen des Wandels
- Die soziale Frage - praktische Ansätze zu ihrer Lösung im Überblick
- Familiengemeinschaften und Geschlechterrollen
- Die Frauenbewegung
- Grundlinien der Bevölkerungsentwicklung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts
Methodenarbeit:
- Kartenarbeit
- Arbeit mit Statistiken
- Bildanalyse und -interpretation
- Abschließender Wissenscheck zur Einheit
Setze dich mit folgenden Aufgaben auseinander. Du kannst sie allerdings erst abarbeiten, wenn du die einzelnen Themengebiete wiederholt und gelernt hast.
1. Erst zu Beginn der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte in Deutschland die Industrialisierung ein. Erkläre diesen Umstand unter Berücksichtigung der Ausgangssituation in Deutschland!
2. Stelle den Verlauf der industriellen Revolution in Deutschland dar!
3. Erörtere die Veränderungen der Lebensbedingungen im Verlauf der industriellen Revolution!
4. Erörtere die Problematik der sozialen Frage!
5. Diskutiere unterschiedliche Lösungsansätze zur sozialen Frage unter Berücksichtigung unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppierungen!