Mit Gedichten arbeiten: Gestalten

Aus ZUM-Unterrichten
Gedichte sind über ein Blatt verteilte Zeilen!
Wer in einem Buch eine Seite aufschlägt, erkennt ein Gedicht darin sofort an seiner typografischen Gestalt, auch dann, wenn es keine Strophen, Reime oder ein festes Metrum hat. Es liegt am Zeilenburch! Es ist nicht egal, wo und wie eine neue Zeile beginnt: Der Zeilenbruch ist ein bedeutungshaltiges Gestaltungsmittel, sozusagen das Privileg von Lyrik - wenn auch nicht immer (sofort) einleuchtend.
Aber: Ein Gedicht ist gestaltbar auch dann, wenn man nichts am Text ändert. Man kann es z.B. schön abschreiben und sich dabei überlegen, ob es mitten auf dem Blatt oder etwas verschoben stehen soll, ob ich Schreibschrift oder Blockschrift verwendet, die Strophenanfänge mit einer Initiale versehe, ob ich vielleicht Farben verwende und ob ich dem Gedicht einen Rahmen, eine Girlande oder auch ein Hintergrundbild verpasse.
Bei all dem ist es natürlich sinnvoll, wenn die Gestaltungsmittel auch zum Inhalt des Gedichtes passen. Dazu bedarf es eines Deutungsansatzes: Handelt es sich um ein trauriges, komisches, lustiges Gedicht, verbreitet es eine fröhliche Stimmung oder eine düstere Atmosphäre, gibt es darin ein ausdrucksstarkes Bild, eine überraschende Metapher. Fallen mir selbst weitere Bilder dazu ein?

Zum Glück gibt es Computer mit tollen Programmen,
  • die einem das Schreiben mit der Hand abnehmen
  • und dazu noch eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen:
 • Schrifttypen: Serifen- und serifenlose Fonts und Font-Familien, 
 • Schriftattribute: normal, fett, kursiv, 
 • Schriftgrößen von klein bis riesig, 
 • Textanordnung: links-, rechtsbündig, zentriert, Blocksatz, 
 • Farben in allen Abstufungen.
 • Rahmen und Schattierungen 

Nehmen wir noch einmal das Gedicht "Lautlos" von Linus Kefer (Quelle: "Unterwegs" 5, Klett Stuttgart), weil es kurz ist, anschaulich und doch nicht so ganz eindeutig:

LAUTLOS

Das ist die weiße Mittagskatze!
Über die glühenden Dächer
des Sommers
wandert sie lautlos
auf nackten Zehen.
Manchmal hebt sie
die samtene Pfote und schlägt
den Rauch aus dem Schornstein
zu Boden.

Aufgabe:

  1. Schau Dir dieses Gedicht an und überlege, wovon es handelt.
  2. Gestalte dieses Gedicht nun am Computer, nutze dabei die zu Verfügung stehenden Angebote des Programmes.
  3. Überlege auch, ob sich dazu eine passende Grafik finden und einbauen lässt. Beachte die Urheberrechte!
  4. Drucke das Ergebnis aus und bereite Dich darauf vor, es der Klasse zu erklären.


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