Perfect Copy

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KJL

Andreas Eschbach: Perfect Copy. Die zweite Schöpfung ist ein Jugendbuch, das sich auf spannende Weise mit der Thematik des Klonens von Menschen (und Tieren) beschäftigt. Arena Taschenbuch 2008 (3.Aufl.), 245 Seiten

Andreas Eschbach

"Geboren am 15.9.1959 in Ulm. Verheiratet, ein Sohn (* 1983). Studierte in Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik, wechselte aber noch vor dem Abschluss in die EDV-Branche, arbeitete zunächst als Softwareentwickler und war von 1993 bis 1996 geschäftsführender Gesellschafter einer EDV - Beratungsfirma. Nach fast genau 25 Jahren in Stuttgart lebt er seit September 2003 mit seiner Frau in der Bretagne. [...]"

Andreas Eschbach verfasste - neben Jugendbüchern - umfangreiche und zum Teil sehr erfolgreiche Science-Fiction-Romane.

Perfect Copy. Die zweite Schöpfung

Worum geht es

Wolfgang Wedeberg ist 15, lebt in einer Kleinstadt im Schwarzwald, geht dort auf das Gymnasium (9. Klasse) und spielt seit früher Kindheit täglich Cello. Sein Vater, ein viel beschäftigter Chefarzt an einer Krebsklinik im Schwarzwald, hält ihn für ein Ausnahmetalent, das unter allen Umständen gefördert werden muss. Die Mutter ist ehemalige Sängerin, die sich nun als Hobby-Malerin betätigt.

Wolfgang ist demgegenüber von seinem Talent nicht so überzeugt und empfindet die Erwartungen eher als Belastung, die ihn verunsichert und sein Leben fremdbestimmt. Sein Mathematiklehrer hält ihn zudem für ein Mathe-Talent und fordert ihn auf, an einem Mathematik-Wettbewerb teilzunehmen.

Dadurch wächst der Druck, er lernt bei dieser Gelegenheit aber Svenja aus der Parallelklasse kennen, die ebenfalls am Wettbewerb teilnimmt.

Aufregung kommt in das Leben aller, als die Recherchen eines Journalisten in einer Boulevardzeitung auf Wolfgang als dem ersten geklonten Menschen hindeuten. Sein Vater hatte von über 16 Jahren Kontakt mit einem Kubanischen Arzt gehabt, der behauptete, einen Menschen erfolgreich geklont zu haben. Seitdem läuft die Suche nach diesem Klon. Diese Veröffentlichung bringt unterschiedliche Reaktionen in der Schule hervor und führt dazu, dass Wolfgang vom Unterricht beurlaubt wird, um aus der Schusslinie von Lehrern, Mitschülern und Öffentlichkeit zu kommen.

In diesen Tagen beschäftigt sich Wolfgang mit den Mathe-Aufgaben für den Wettbewerb. Er bekommt auch Besuch von Svenja, eine zarte Liebe entwickelt sich, zudem entdeckt er ein rätselhaftes Foto, das ihn mit einem älteren Herrn zeigt, den er noch nie gesehen hat. Erste Fragen kommen.

Der Verdacht der Zeitung wird jedoch in wenigen Tagen hinfällig, die DNA-Analysen zeigen keine völlige genetische Identität von Vater und Sohn, das Leben geht also weiter, die Pfingstferien kommen.

Wolfgang jedoch hatte mit Svenja die Idee, sein Talent von einem „Cello-Papst“ überprüfen zu lassen, einen solchen gibt es auch in Berlin, Svenja hat dort eine Halbschwester, bei der sie unterkommen könnten, und arrangiert einen Termin bei diesem Cello-Professor. Wolfgangs ziemlich starrsinniger Vater will nichts von der Beziehung zu Svenja wissen, auch kann er keine Selbstzweifel akzeptieren und darum wird Wolfgang unter verschärften Übungszwang und Hausarrest gesetzt. Wolfgangs türkischer Freund Cem organisiert darum eine Art Entführung, die es Wolfgang und Svenja ermöglicht, nach Berlin zu reisen, wo sie von dem Professor empfangen werden.

Von da an lösen sich einige Fragen auf, neue tauchen auf und die Action beginnt: Der Cello-Professor ist der Herr auf dem rätselhaften Foto, aber der Junge darauf ist nicht Wolfgang, sondern dessen verunglückter Bruder Johannes, dem er sehr ähnlich sieht. Er ist also der Klon seines Bruders und nicht - wie zuvor vermutet - seines Vaters !

Die Flucht Wolfgangs hat natürlich im Hause Wedeberg große Hektik ausgelöst, von jetzt an entwickelt sich die Story zu einem"Thriller".

Stimmen zum Roman

"Von allen gesellschaftlich relevanten Entwicklungen, die Eingang gefunden haben in den Fundus unserer Literatur, ist das Thema Klonen eines der geheimnisvollsten, weil uns kaum etwas fremder und zugleich näher ist. Spätestens seit der Entzifferung des menschlichen Erbguts wird die Biotechnologie multimedial diskutiert. Der Jugendliteratur fällt nun die pikante Rolle zu, sich explizit an diejenigen zu wenden, die von den neuen Optionen vorgeblich betroffen sein werden.

 Der Science-fiction-Bestsellerautor Andreas Eschbach ("Das Jesus Video") zeichnet in seinem zweiten Jugendbuch "Perfect Copy" ein Szenario, angesiedelt in naher Zukunft, das in deutscher Provinz den medienumschwärmten Ernstfall abhandelt. [...]" (SIMONE GIESEN Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.03.2003)

"Nach seinem ersten Jugendbuchroman „Das Mars-Projekt“ – inzwischen Auftakt eines ganzen Zyklus – und der Abhandlung der Thematik „Leben auf fremden Welten“ folgte im ARENA- Verlag mit „Perfect Copy“ ein Roman über das Kloning. Dieser liegt jetzt aktuell als Bastei – Taschenbuch vor. Der dritte Streich „Die seltene Gabe“ setzt sich mit übernatürlichen Kräften – Telepathie und Telekinese – auseinander. Dass Eschbach zu Beginn seiner Jugendbuchkarriere sich als glänzender Erzähler gezeigt hat, wird von seinen neueren Werken überschattet. Insbesondere das „Mars Projekt“ wirkt wie eine Hommage an Robert A. Heinleins klassische Jugendbücher aus den fünfziger Jahren. Die heranwachsenden Charaktere werden ernst genommen und der Autor gibt ihnen Raum, sich charakterlich zu entwickeln. Die Fortsetzung – „Die blauen Türme“ weist diese Attribute nicht mehr auf. Zu mechanisch kaut Eschbach aus dem ersten Teil bekannte Ideen wieder. Eine ähnliche Schwäche zeigen auch die anderen beiden für ein Publikum ab 12 Jahren geschriebenen Romane. 
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Andreas Eschbach geht hier einen einfachen Weg. Er greift sich ein aktuelles Thema und versucht eine möglichst geradlinige Geschichte zu schreiben. Ob er mit seiner oberflächlichen Betrachtung sein Zielpublikum erreicht, ist fraglich. Wahrscheinlich ist es nicht einmal sein Ziel, seine Leser zu sensibilisieren. 
Vielleicht überzeugt seine Art der Auseinandersetzung mit dieser Thematik in der gegenwärtigen Gesellschaft nur deswegen, weil es keine einfachen Antworten auf diese Frage gibt. Nicht geben kann und – solange das Klonen von Menschen eine theologisch- theoretische Frage ist – nicht geben wird." (sf-radio.net)
"[...] Überhaupt sind Eschbachs Figuren interessant, gerade die Jugendlichen hat er hier wirklich gut im Griff. Die Erwachsenen bleiben ein bißchen blaß, doch das ist für das Alter des Erzählers durchaus normal. Immerhin beginnt in diesem Alter der erste Abnabelungsprozeß, man setzt sich mehr mit Gleichaltrigen auseinander als mit seinen Eltern. Alles, was über 20 ist, ist alt, wobei ... lassen wir das besser.
Nur an einer Stelle fand ich, daß Eschbach ein wenig übertreibt, wenn es auch eine durchaus berechtigte Charakterstudie von Wolfgangs Vater ist: Sein actionreicher Auftritt in Berlin. Hier war mein erster Gedankengang: "Da sind aber die Pferde mit jemandem durchgegangen!" Nicht, daß ich Eschbach seine Phantasie neide, beileibe nicht! Ich empfand es nur als leicht überbordernd. Aber vielleicht hatte auch dieses Kapitel seinen tieferen Sinn, der sich mir nicht so recht erschließen wollte. Oder es ging ihm um ein bißchen "Knalleffekt" - der allerdings gelungen wäre." (www.fantasyguide.de)
Auf diesem Rezensions-Portal finden sich weitere Leser/innen-Meinungen, die durch eigene Beiträge ergänzt werden können.


Zum Vergleich

Carl Ueberreuter, Wien ISBN 3-8000-5153-2
"Aurun, das junge Klon, kannte die Unterschiede zwischen Klonen und Menschen nicht. Wie sollte es auch? Menschen hatte es nie getroffen, denn in dieser Welt des Jahres 244 neuer Zeit gab es den Megahomo sapiens nicht mehr. Aurun kannte nur, was um es und was in ihm war, und das war bisher einfach zu verstehen und leicht überschaubar gewesen...." (Der Anfang)
Zu diesem Roman (und zwei weiteren Romanen) stellt der Autor auch unterrichtsbegleitendes Material zur Verfügung - nach dem Anklopfen (d.i. Registrieren).

Siehe auch