Arbeit mit Quellen/Textquellen erschließen
Aus ZUM-Unterrichten
Die Arbeit mit Textquellen im Geschichtsunterricht ermöglicht einen vergleichsweise unmittelbaren, authentischen Zugang zur Geschichte.
Auswahl der Quellentexte
- Texte müssen eine angemessene Länge und Ausführlichkeit besitzen
- Die Aussagen sollten nicht offensichtlich sein, sondern eine Mehrdeutigkeit und Komplexität als intellektuellen Anreiz beinhalten
- Texte bevorzugen, die Emotionen und Sympathie / Antipathie hervorrufen und die Phantasie anregen
- Zurückhaltung bei Texten, die „Betroffenheit“ auslösen (Stichwort: Abwehrreaktionen)
- (für die Sek. I): Vorgänge sind eindrucksvoller als Zustände, Personen interessanter als Ideen und Programme, Entscheidungssituationen näher als Verfassungsordnungen oder Wirtschaftssysteme
- Multiperspektivische[1] , kontrapunktische Anordnung der Quellen (wenn möglich)
- Mut zur Langsamkeit bei der Interpretation und Auswahl[2]
- Methodenvielfalt im Umgang mit Textquellen
Die „sieben Todsünden“ der Quellenarbeit
- Tilgung der Differenz zwischen Quellen und Sachtexten
- Streichen von Fremd- und Andersartigem
- Kürzen auf eine Aussage
- Keine Quellengattung nennen
- Keine verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten
- Vermeiden von Methodenlernen
- Keine Heuristik
Quellenkritik
Als Quellenkritik bezeichnet man das methodische Herangehen und Befragen einer Quelle. Entstehung, Autorschaft und Intention der Quelle sind hierbei im Fokus.
Weblinks
- Quellenkritik
- Umgang mit Quellen im Geschichtsunterricht (Peter Gautschi)
Analyse von Sekundärliteratur
- ↑ Multiperspektivität /Kontroversität
- Multiperspektivität
Perspektivität der geschichtlichen Ereignisse (und damit auch derQuellen) den Schülern dadurch transparent machen, dass möglichst häufig Quellen (Text- und Bildquellen) mit unterschiedlichen Sichtweisen präsentiert werden. Hierzu benötigen die SchülerInnen aber das nötige Hintergrundwissen, um die unterschiedlichen Urteile adäquat bewerten zu können!
Faktoren, die diese unterschiedlichen Perspektiven prägen: kulturelle, religiöse, nationale Zugehörigkeit; soziale Position; Geschlecht; politisches oder wirtschaftliches Interesse.
Problem: Oft fehlen Originalquellen unterschiedlicher Position - Kontroversität
Geschichte wird von den Nachgeborenen unterschiedlich gedeutet. Diese Multiperspektivität auf Ebene der Betrachter von Geschichte wird als KONTROVERSITÄT bezeichnet (Ursachen siehe 1.).
Klaus Bergmann, Multiperspektivität. Geschichte selber denken, Schwalbach / Ts. 2000
- Multiperspektivität
- ↑ Schneider, 1994, S. 75