"Metropolis" ist ein deutscher Stummfilm aus dem Jahr 1927. Der Regisseur war Fritz Lang (1890-1976), der in Deutschland und später in Hollywood große Erfolge feierte. "Metropolis" war einer der aufwändigsten und teuersten Filme seiner Zeit. Nach den ersten Vorführungen fiel er aber schnell bei Kritikern und beim Publikum durch. Lang kürzte den Film auf unter zwei Stunden; die entfernten Szenen wurden vernichtet und galten lange als verschollen. Versuche, den kompletten Film zu rekonstruieren, gelangen erst 2008, als man in einem Museum in Buenos Aires Originalmaterial fand und restaurieren konnte. Die Szenen sind aufgrund schlechter Bildqualität klar vom Rest des Film zu unterscheiden. Heute gilt er unter Cineasten als einer der wichtigsten Filme aller Zeiten, der maßgeblich die Entwicklung des Science-Fiction-Films ("Star Wars", "Blade Runner", "Matrix" etc.) beeinflusst hat. Am Film lassen sich viele Merkmale erarbeiten, die für die expressionistische Literatur typisch war. - Im folgenden betrachten wir die ersten 30 Minuten des Films.
Die Arbeiter werden mit Aufzügen zur Produktionsstätte gefahren, ähnlich wie in einem Bergwerk. Produktionsstätten und Wohnungen liegen unter der Erde.
Die Arbeiter sind keine Individuen. Alle sind gleich gekleidet, die Farbe ist schwarz, sie gehen im Gleichschritt.
Die Wege der Arbeiter sind vorgezeichnet, es gibt Schranken. Ein Ausbrechen ist nicht erlaubt.
Die Arbeiter leben in gleichförmigen Hochhäusern, Individualismus ist nicht erkennbar.
Die Bauten sind monumental und degradieren den Arbeiter zu einem kleinen Teil im System.
Die Bildsprache erinnert an Schuften im Bergwerk oder Gefangenenlager, sie nimmt auch das KZ und die sozialistischen Zweckbauten vorweg.
Arbeitsmethode
Erläutere die Lebensbedingungen der Arbeiter (Der engl. Zwischentitel lautet im deutschen Original "Schicht!").
Beschreibe Mittel, mit denen die Arbeiter charakterisiert werden.
Der "Club der Söhne" zeigt die Gegenwelt: an der Oberfläche, sportlich-kreativ, weiß.
Die Söhne arbeiten nicht, sondern genießen ihr Leben.
Auch diese Bilder nehmen (ungewollt?) Kommendes vorweg: Die jungen Männer entsprechen dem Ideal des Ariers, Architektur, Körperkult und Bildsprache finden sich so auch bei Leni Riefenstahl, die die Olympiade 1936 in Berlin propagandistisch filmte.
Die Frauen sind geschminkt und extrvagant gekleidet. Zugleich sind nicht alle Kleider blickdicht.
Die Frau ist bloß ein optisch ansprechendes Beiwerk und dient zur Unterhaltung des Mannes. Der Charakter der Frau ist uninteressant.
Der Garten ist ein paradisischer und von der Welt abgesonderter Ort. Brunnen, Pfaue und exotische Planzen dienen dem Zeitvertreib. Die Probleme bleiben außen vor. Blaupause eines solchen Gartens ist der Garten Eden, in dem es kein Leid, später aber die Versuchung gab. Andere mögen an Siddharta Gautama denken, der von seinen Eltern in den Schlossmauern "geschützt" werden sollte. Als er das Leid der Welt erkannte, zog er hinaus, meditierte und erlangte die Erleuchtung. So wurde er Buddha.
Arbeitsmethode
Erläutere das Frauenbild dieser Szene.
Erläutere anhand eines weiteren Beispiels die Symbolik des Gartens.
Freder betritt das erste Mal die Welt der Arbeiter und sieht, wie sie im Takt der Maschinen leben und arbeiten.
Mehrere Arbeiter bedienen eine riesige Maschine und müssen im Takt bleiben, um das System nicht zu stören.
Als die Maschine überhitzt, verwandelt sie sich in ein Ungeheuer, das Freder "Moloch" nennt.
Um die Maschine zu besänftigen, werden ihr Menschenopfer dargebracht. Ein Trupp halbnackter, glatzköpfiger, angeketteter Menschen werden die Treppe hochgeführt und ins Stampfwerk geworfen, anschließend folgt geordnet ein Trupp Arbeiter.
Zwei ägyptisch anmutende Priester bewachen und kontrollieren das Opfer.
Anschließend besetzen neue Arbeiter die wieder zurückverwandelte Maschine, die Opfer der Explosion werden weggetragen.
Menschen werden degradiert zu Funktionsträgern.
In dem Bild stecken alte, heidnische Götterkulte: Menschenopfer waren in archaischen Kulturen in extremen Fällen die höchste Form des Opfers, Moloch bezeichnet hierbei eine alttestamentarische Gottheit, der Kinder geopfert wurden. All diese Kulte wurden später vom Christentum (vgl. "Maria") beseitigt.
Heutzutage bezeichnen wir mit Moloch dreckige, laute und gefährliche urbane Zentren von Großstädten.
Auch hier hat Fritz Lang unwissentlich die Menschenvernichtung durch die Nazis im KZ bildlich vorweggenommen.
Arbeitsmethode
Beschreibe und erläutere die (religiöse) Symbolik der Herz-Maschine.
Die Großstadt ist so, wie sie dargestellt ist, kein Abbild deutscher Städte. Sie lebt von Hochhäusern und Häuserschluchten (Vorbild war hier New York). Außerdem spielt Technik und Mobilität eine wichtige Rolle: Es gibt breite Straßen für Autoverkehr, Bahnen und Flugzeuge, die in der Stadt verkehren.
Der Vater ist eingebunden in organisatorischer Tätigkeit. Mehrere Mitarbeiter sammeln seine Ideen und schreiben seine Diktate auf und scheinen unter dessen Arbeitstempo zu leiden.
Ein weiterer Angestellter versucht mit Informationen zurechtzukommen, die an einen Börsenticker erinnern.
Wie im Vorspann schon gezeigt geht es um Effektivität und Produktivität.
Als der Vater seinen Sohn bemerkt, dreht er ihm den RÜcken zu und gebietet ihm, zu warten. Der Sohn muss sich ins System einfügen.
Der Vater zeigt sich gegenüber den Sorgen seines Sohnes gleichgültig und versucht, ihn zu beruhigen.
Der Vater hält die Trennung der Welten und die Ausbeutung der Arbeiter für normal.
Die Vorstellung, dass sich die Arbeiter dereinst auflehnen könnten, beunruhigt ihn sehr.
Von seinen Bediensteten verlangt er Gehorsam und Pflichtgefühl, Fehler verzeiht er nicht.
Auf das kommende Schicksal des Angestellten Josaphat angesprochen reagiert er bloß mit einem Achselzucken.
Arbeitsmethode
Arbeite zentrale Aspekte des Vater-Sohn-Konflikts heraus.
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