Bilddidaktik

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Version vom 24. April 2022, 21:22 Uhr von FrauSchütze (Diskussion | Beiträge)
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Bilder werden eingesetzt, weil der Verbalismus seine Grenzen hat und weil Bilder eine große methodische Vielfalt bieten (illustrativer Charakter, provozieren starker Reaktionen, inszenieren einer philosophischen Erfahrung in einem künstlerischen Medium). Symbole/Bilder/Metaphern nicht um der Übung willen, sondern des Verstehens willen einsetzen.

Allgemeindidaktische Begründungszusammenhänge

  • zentrales Veranschaulichungsmittel des Unterrichts ( fachdidaktische Begründung)
  • Bilderflut in außerschulischer Welt --> Schüler müssen Umgang damit Lernen: kritische Wahrnehmung und Deutung ( curriculare Begründung)
  • Kinder und Jugendliche sind optisch besonders ansprechbar und in hohem Maße auf Veranschaulichung angewiesen ( päd-psych. Begründung)
  • Ansprechen und Weiterentwicklung des Farb- und Formempfindens als wichtige Grundlage des menschlichen Gefühlslebens – Ästhetisierung der Umwelt, Empfindung von Schönheit --> Ehrfurcht von Natur, raumverantwortliches Handeln ( ästhet.-eth. Begründung)
  • Nachhaltige bildhafte Eindrücke fordern zum verbalen Austausch von Wahrnehmungen und zu deren Vergleich bzw. Beurteilung heraus: Entwicklung des abstrahierenden Mediums Sprache in Wort und Schrift (semantisch-kommunikationstheoretische Begründung)

wichtig für den Bildeinsatz
  • erst spricht das Bild, dann der Schüler, zuletzt der Lehrer
  • Bildeinsatz ohne Interpretation ist nutzlos

Fachdidaktik

  • so wie philosophische Texte Dialogpartner sind, so können es auch Bilder sein. Sie bieten eine Unmittelbarkeit/Gegenwart UND über Zeiten, Völker, die Biographie des Künstlers und des Betrachters hinweg. Außerdem nötigen sie den Betrachter, zur Überschreitung des eigenen persönlichen Lebens
  • Vorerfahrungen geben dem Bild die Bedeutung --> realer Gebrauch / Bindung an Lebensweltkontext
  • Prozess der Deutung: freie und aktive Tätigkeit unseres Symbolvermögens – Sinngebung

Unterrichtsidee: Fallenbilder von Daniel Spoerri

Es werden die Philosophische Aspekte der Bilder diskutiert.

  • Erkenntnistheorie: metaphysische Ebene Urbild - Abbild, Abbild - Abgebildetes, Objekt - Subjekt - was wird aus Platons Höhle, wenn Urbild und Abbild identisch sind?
  • Sprachanalyse: Konventionen für Begriffsbildung z.B.: Kunstwerk
  • Phänomenologie: Verlangsamung der Wahrnehmung, Konzentration auf Wesen, anderer Kontext: Überraschungsmoment
  • Neue Wirklichkeit: Kunstobjekt statt Alltag
  • Zyklus: Entstehen - Vergehen - neue Seinsweise
  • Kreatives Schreiben: Dramatisierung des täglichen Lebens, Dinge erzählen eine Geschichte... welche? (Zeitreisen)
  • Reflexion: Essen, Wirklichkeit
  • Als Kunstwerk ist Tisch nicht mehr Teil der Realität - Ergebnis einer ästhetisierenden Betrachtungsweise
  • Außergewöhnliches in den gewöhnlichen Zufälligkeiten des täglichen Lebens entdecken
  • Dinge sind in eine Falle gegangen, sind wie Akteure auf einer Bühne (erzählen, sprechen, ...) oder Zeugen wie Requisiten von einer Handlung, die abrupt unterbrochen wurde - Grab für Dinge
  • Detrompe l’oeil – Ent-täuschungsbild: Verlust der Wirklichkeitsferne
  • Jedes Objekt ist mehr als sich im jeweiligen Umgang zeigt:
    • Alltäglicher Kram - Definition durch Funktion
    • Präparat - sollen sie definiert werden?
    • Als Zeichen - sind sie ganz offen (Symbol, Fetisch, Chiffre)