Konjunktiv

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Basiswissen

Der Konjunktiv ist ein MODUS des Verbs. Mit dem Modus können wir unterschiedliche Einstellungen ausdrücken, wie sich das, was wir sagen, zur Wirklichkeit verhält.

Jedes Verb kann in drei MODI stehen:

  a) im Indikativ z.B. Er geht nach Hause. (Der neutrale Aussage-Modus)
  b) im Imperativ      Geh’ jetzt nach Hause! (Befehls- oder Aufforderungsmodus)
  c) im Konjunktiv     Er sagte, er gehe jetzt nach Hause. (Diese Aussage drückt eine distanzierte Haltung 
                       zum Gesagten aus. Vielleicht stimmt es ja gar nicht und niemand geht nach Hause.)

Der Konjunktiv wird gern MÖGLICHKEITSFORM genannt. Mit ihm kann man aber viel mehr ausdrücken als nur 'Mögliches'

Der KONJUNKTIV wird verwendet,

  a) um indirekte Rede zu kennzeichnen. Hierzu wird üblicherweise Konjunktiv I benutzt.
     Beispiel: Er meinte, es gehe schon besser.
  b) um einen Sachverhalt als bloß möglich oder gedacht zu kennzeichnen. Hier wird normalerweise Konjunktiv II verwendet.
  Beispiel:
     Wenn ich an deiner Stelle wäre, dann würde ich mich entschuldigen.
     Es wäre schön, wenn morgen die Schule ausfiele.
  c) um höflich zu sein (ebenfalls Konjunktiv II):
     Dürfte ich ihnen einen Stuhl anbieten?
     Könnten sie bitte hier unterschreiben?
     Ich möchte gerne bezahlen.

Woran man ihn erkennt

Es gibt zwei Arten des Konjunktivs, die der Einfachheit halber Konjunktiv I und II genannt werden.

"Was aber hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne,
  und nähme doch Schaden an seiner Seele." (Matthäus 16,26 Luther-Bibel 1956)

In diesem so fremd klingenden Bibel-Zitat erkennt man die Konjunktiv-Form des Verbs gleich an den Umlauten ü-ö-ä. Das gilt aber nur für den Konjunktiv II, wie man an dieser Tabelle sehen kann:

Die GRAMMATIK des Konjunktivs:

  Indikativ             Konjunktiv 1         Konjunktiv II
+--------------------------------------------------------------+
|  ich habe (keine Zeit)   habe                   hätte        |
|      hast                habest                 hättest      |
|      hat                 habe                   hätte        |
|  wir haben               haben                  hätten       |
|      habt                habet                  hättet       |
|      haben               haben                  hätten       |
+ -------------------------------------------------------------+
|  ich denke               denke                  dächte       |
|      denkst              denkest                dächtest     |
|      denkt               denke                  dächte       |
|      denken              denken                 dächten      |
|      denkt               denket                 dächtet      |
|      denken              denken                 dächten      |
+------------------------------------------------------------- +

Der Konjunktiv I ist durch das >e< in der Endung gekennzeichnet.

   Er sagt, er habe keine Zeit.
   Sie meint, sie halte das für eine Ausrede. 

Der Konjunktiv II wird aus dem Präteritum des Verbs abgeleitet und zwar durch Umlautung:

    er wusste ... wenn er wüsste / er dachte ... wenn er dächte
    du halfst ... wenn du hälfest / ich mochte ... wenn du möchtest

Wenn sich Indikativ und Konjunktiv I Formen nicht unterscheiden, wird oft auf die Konjunktiv-II-Form ausgewichen:

   Beispiel: Sie sagen, sie denken (!) nicht ans Aufhören.
   Ersatzform: Sie sagen, sie dächten nicht ans Aufhören.

Weil aber die Konjunktiv-II-Form sich manchmal seltsam veraltet anhört, wird besonders in der Umgangssprache gerne die Ersatzform >würde + Infinitiv< verwendet. Beispiel:

  Wenn ich mehr Geld hätte, flöge (!) ich nach Tahiti.
  Wenn ich mehr Geld hätte, würde ich nach Tahiti fliegen.

Stilfragen

„würde" und guter Stil

Mit der würde-Ersatzform sollte man sparsam umgehen, wenn es 'gutes' Deutsch sein soll!

Nehmen wir wieder das Bibel-Zitat vom Anfang:

 Was aber würde es dem Menschen helfen, 
     wenn er die ganze Welt gewinnen würde,
       aber er würde Schaden an seiner Seele nehmen.

Wie klingt das? Nicht falsch, aber auch nicht elegant.

Darum zwei Vorschläge für guten Stil und zur Vermeidung von Wiederholungen:

  1. EINE Verbform ist meistens besser als eine GETEILTE: „ich ginge" statt „ich würde gehen”.
  2. Im Wenn-Satz sollte ein >würde< nicht vorkommen: Wenn er zu spät käme, würde er etwas verpassen.

Unterrichtsideen

Konjunktiv II mit Gefühl

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Donalds Gefühle

Was mag Donald alles durch den Kopf gehen?

Wünsche, Hoffnungen, Enttäuschungen, Verwünschungen? Sie könnten mit "Oh" oder "Ach" oder "Wenn" oder "Hätte" oder "Wäre" beginnen.

Ordne jedem dieser Stimmungen einen Satz zu, in dem ein Konjunktiv vorkommt.

→ Gehe zur Übung

Höflich sein mit Konjunktiv II

Der Ton macht bekanntlich die Musik, das gilt auch für gute Umgangsformen! Hier kann uns der Konjunktiv II ganz entscheidend weiterhelfen. Er sorgt sozusagen für den sprachlichen Wohlklang im täglichen Miteinander. Hierfür ein einfaches Beispiel:

Die einfache Aufforderung: Mach die Tür auf!

kann als höfliche Formulierung z.B. so klingen:

• Könntest Du (bitte) die Türe aufmachen.
• Wärest Du so freundlich/nett/zuvorkommend und würdest die Türe öffnen.
• Ich wäre dir sehr/außerordentlich/über alle Maßen dankbar, wenn ...
→ Zur Übung

Mit Sebastian Sick lernen

Sebastian Sick, der Autor von „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod", hat auf seiner Website auch eine Rubrik Für den Unterricht] eingerichtet. Alle Texte, die in dieser Rubrik gelistet sind, werden dem Schulunterricht kostenlos zur Verfügung gestellt.

→ Zur Übung

Siehe auch