Boot Camp
Vorlage:Kurzinfo-1 Boot Camp ist ein 2006 erschienener Roman von Morton Rhue. Darin geht es um einen 16-Jährigen, der in ein so genanntes Boot Camp eingewiesen wird.
Worum geht's?
Connor, so heißt der sechzehnjährige ICH-Erzähler, wird nach einer längeren Nachtfahrt in das Erziehungslager „Lake Harmony“ irgendwo tief in der US-amerikanischen Wildnis eingeliefert.
Dies geschieht auf Wunsch seiner Eltern, wohlhabende Geschäftsleute, da er die Liebesbeziehung zu seiner zehn Jahre älteren Lehrerin Sabrina nicht aufgeben wollte. Die Kosten für den Aufenthalt im Lager betragen 4000 Dollar im Monat, die Zeitdauer ist offen und vom Erfolg der Behandlung abhängig, die Eltern haben sich mit allem schriftlich einverstanden erklärt, was mit ihrem Sohn zum Zwecke seiner Umerziehung („rewiring“) geschieht.
Connor ist hochbegabt, d.h. er hat einen hohen IQ und ein fotographisches Gedächtnis, war in der Schule unterfordert und dies führte dazu, dass er den Unterricht nur noch unregelmäßig besuchte.
Im Boot Camp beginnt nun vom ersten Augenblick an der Umerziehungsprozess. Die verschiedenen Erfolgsgrade sind durch Kleidung gekennzeichnet, die Fortgeschrittenen dürfen die Noch-nicht-Belehrbaren drangsalieren und körperlich misshandeln, die Wärter tun dies psychologisch durch entwürdigende Sprache, der Zögling wird ständig in Situationen gebracht, in denen er sich nur falsch verhalten kann.
Connor vermag es, trotz seiner Intelligenz und Körpergröße, nicht, allen Fallen, die ihm von Wärtern und Mitzöglingen gestellt werden, zu entgehen. Er verbringt Wochen in Isolierhaft, wird verprügelt und gedemütigt, seine völlige Unterwerfung - also die Einsicht, dass seine Eltern ihn zu Recht in dieses Umerziehungslager geschickt haben - gelingt aber nicht.
Dadurch erweckt er die Aufmerksamkeit von zwei Insassen, die sich ebenfalls der Umerziehung durch Unterwerfung entzogen haben und dadurch viel zu leiden haben: ein kleiner schmächtiger Junge aus seiner Gruppe (Pauly) und die Langzeit-Insassin Sarah, mit der er kleine Zettel-Botschaften austauscht. Für beide ist Connor der Hoffnungsträger, mit dessen Hilfe sie eine Flucht planen. Connor selbst hat zuerst diese Absicht gar nicht, denn er hofft immer noch darauf, seine Sabrina wieder zu sehen. Die ziemlich konkreten Planungen der beiden anderen und die Zuspitzung seiner eigenen Situation zwingen ihn schließlich zur Umsetzung der Fluchtpläne.
Das Buch
- Morton Rhue: Boot Camp (Englisch). Ravensburger, Ravensburg 2006, gebunden: ISBN 3-473-35258-6, broschiert: ISBN 978-3-473-58256-3.
- Die englisch-sprachige Ausgabe ist etwas preiswerter als die deutsch-sprachige, enthält ausführliche Worterklärungen und ein Nachwort des Autors.
- Morton Rhue: Boot Camp (Deutsch). Ravensburger, Ravensburg 2006, ISBN 978-3-473-58255-6
Stimmen
- Morton Rhue liest aus seinem Buch im Robert-Bosch-Gymnasium Langenau
- Boot Camp - Leserstimmen (www.buechertreff.de)
Hintergrundinfos
Boot Camps USA
- Wikipedia-Artikel
- "Jugendlicher stirbt nach Eintritt in Erziehungslager in Florida Debatte über Trainingscamps ausgelöst." Neue Zürcher Zeitung, 12. Januar 2006, 08:54, NZZ Online
Aktuelle Debatte in der BRD
- "Auf Deutsch heißt es Erziehungslager!" Meinungsäußerung zur aktuellen Debatte über "Erziehungscamps" (jurblog.de , 8. Januar 2008)
Modelleinrichtungen in der BRD
- Jugendstrafvollzug: Seehaus statt Sibirien Von Eva Wolfangel
- "Das Projekt Seehaus in der Nähe Stuttgarts geht neue Wege im Umgang mit kriminellen Jugendlichen. Harte Arbeit und die Geborgenheit einer Familie ersetzen Zellen und Wärter - trotz offener Türen ist bisher noch keiner abgehauen. " (www.stern.de, 17. Januar 2008)
- Das Seehaus Leonberg "- Jugendstrafvollzug in freien Formen - im Rahmen des Projekts Chance" stellt sich hier vor.
- Das Projekt Chance- Modellprojekt Jugendstrafvollzug in freien Formen in Creglingen (Ba-Wü) stellt sich und sein Konzept auf diesen Seiten vor.
- Oettinger will "Projekt Chance" fest verankern
- "Die Landesregierung denkt über einen dritten Standort für das "Projekt Chance" nach. Ein Sprecher des Staatsministeriums bestätigte, dass Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) das Sozialprogramm für junge Strafgefangene ausweiten will. Auch Justizminister Ulrich Goll (FDP) ist dafür." (www.swr.de vom 15.1.08)
- "... die Jugendlichen, die sich für unsere Einrichtung entschieden haben, nehmen die Herausforderung an, ohne zu wissen, was auf sie zukommt. Das ist der erste Schritt. Überfälle, Drogen, Alkohol, Erpressung, Körperverletzung – auf ihrem Weg nach unten haben sie nichts ausgelassen. Sie wissen: Wenn sie es hier im Trainingscamp nicht schaffen, dann geht es direkt in den Knast. Oder zurück auf die Straße, zu den Drogen, zu der Gewalt. Oder in die Psychiatrie. Wer kämpft, kann gewinnen. Wer nicht kämpft, der hat schon verloren!" (www.durchboxen.de)