Signifikanztest für binomialverteilte Zufallsgrößen/Aufbau und Durchführung eines Signifikanztests: Unterschied zwischen den Versionen
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Vorüberlegung:<br> | |||
Skizziere die Binomialverteilung für die Stichprobe mit der bisher geltenden Wahrscheinlichkeit <math>p_0</math>. Kläre die Frage, ob durch bestimmte Einflüsse vermutet wird, dass die bisherige Wahrscheinlichkeit gesunken bzw. gestiegen ist. Falls die Vermutung vorliegt, dass die Wahrscheinlichkeit gesunken ist, liegt ein linksseitiger Test vor, so markiere den linken Rand der Binomialverteilung. Liegt der Verdacht vor, dass die Wahrscheinlichkeit gestiegen ist, so handelt es sich um ein rechtsseitigen Test und es ist der rechte Rand der Veteilung zu markieren. | Skizziere die Binomialverteilung für die Stichprobe mit der bisher geltenden Wahrscheinlichkeit <math>p_0</math>. Kläre die Frage, ob durch bestimmte Einflüsse vermutet wird, dass die bisherige Wahrscheinlichkeit gesunken bzw. gestiegen ist. Falls die Vermutung vorliegt, dass die Wahrscheinlichkeit gesunken ist, liegt ein linksseitiger Test vor, so markiere den linken Rand der Binomialverteilung. Liegt der Verdacht vor, dass die Wahrscheinlichkeit gestiegen ist, so handelt es sich um ein rechtsseitigen Test und es ist der rechte Rand der Veteilung zu markieren. | ||
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1. Schritt: Wahl der Nullhypothese <math>H_0</math> und der Gegenhypothese <br> | |||
Die Nullhypothese <math>H_0</math> beschreibt die Wahrscheinlichkeit <math>p_0</math>, die bisher für die Grundgesamtheit galt <math>H_0:p=p_0</math>. Durch bestimmte Einflüsse wird vermutet, dass <math>p_0</math> gesunken bzw. gestiegen ist. Diese Vermutung wird durch die Gegenhypothese <math>H_1</math> ausgedrückt.<math>H_1</math> lautet also entweder <math>H_1:p<p_0</math> bzw. <math>H_1:p>p_0</math>. Das Ziel des Signifikanztests ist es, die Nullhypothese <math>H_0</math> zu verwerfen. Wird die Nullhypothese verworfen, so ist mit einer großen statistischen Sicherheit gezeigt, dass die Gegenhypothese <math>H_1</math> gilt. | Die Nullhypothese <math>H_0</math> beschreibt die Wahrscheinlichkeit <math>p_0</math>, die bisher für die Grundgesamtheit galt <math>H_0:p=p_0</math>. Durch bestimmte Einflüsse wird vermutet, dass <math>p_0</math> gesunken bzw. gestiegen ist. Diese Vermutung wird durch die Gegenhypothese <math>H_1</math> ausgedrückt.<math>H_1</math> lautet also entweder <math>H_1:p<p_0</math> bzw. <math>H_1:p>p_0</math>. Das Ziel des Signifikanztests ist es, die Nullhypothese <math>H_0</math> zu verwerfen. Wird die Nullhypothese verworfen, so ist mit einer großen statistischen Sicherheit gezeigt, dass die Gegenhypothese <math>H_1</math> gilt. | ||
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2. Schritt: Festlegen des Stichprobenumfangs n und des Signifikanzniveaus <math>\alpha</math><br> | |||
Der Stichprobenumfang n und das Signifikanzniveau <math>\alpha</math> sind meistens in der Aufgabenstellung angegeben. Diese Größen musst du also einfach nur aus dem Aufgabentext rausschreiben. Das Signifikanzniveau <math>\alpha</math> legt die Irrtumswahrscheinlichkeit fest, eine Nullhypothese <math>H_0</math> fälschlicherweise zu verwerfen. Die Höhe des Signifikanzniveaus <math>\alpha</math> legt der Auftragsgeber vor der Durchführung des Tests fest. Ein üblicher Wert ist <math>\alpha=5%</math>, manchmal wird aber auch ein strenges Niveau von <math>\alpha=1%</math> gewählt. <br><br> | Der Stichprobenumfang n und das Signifikanzniveau <math>\alpha</math> sind meistens in der Aufgabenstellung angegeben. Diese Größen musst du also einfach nur aus dem Aufgabentext rausschreiben. Das Signifikanzniveau <math>\alpha</math> legt die Irrtumswahrscheinlichkeit fest, eine Nullhypothese <math>H_0</math> fälschlicherweise zu verwerfen. Die Höhe des Signifikanzniveaus <math>\alpha</math> legt der Auftragsgeber vor der Durchführung des Tests fest. Ein üblicher Wert ist <math>\alpha=5%</math>, manchmal wird aber auch ein strenges Niveau von <math>\alpha=1%</math> gewählt. <br><br> | ||
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3. Schritt: Definition der Zufallsvariable X und angeben der Verteilung wenn <math>H_0</math> stimmt<br> | |||
Die Zufallsvariable X muss so definiert werden, dass sie von den zu überprüfenden Hypothesen abhängt. Zudem muss noch die Verteilung angegeben werden (die Verteilung deiner Skizze), also die Verteilung unter der Voraussetzung das <math>H_0</math> stimmt. In diesem Lernpfad und in den Schul- und Abituraufgaben ist die Zufallsvariable X immer binomialverteilt. Dennoch ist es wichtig, dass du es notierst, sonst musst du mit Punktabzug rechnen. <br><br> | Die Zufallsvariable X muss so definiert werden, dass sie von den zu überprüfenden Hypothesen abhängt. Zudem muss noch die Verteilung angegeben werden (die Verteilung deiner Skizze), also die Verteilung unter der Voraussetzung das <math>H_0</math> stimmt. In diesem Lernpfad und in den Schul- und Abituraufgaben ist die Zufallsvariable X immer binomialverteilt. Dennoch ist es wichtig, dass du es notierst, sonst musst du mit Punktabzug rechnen. <br><br> | ||
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4. Schritt: Entscheidungsregel angeben <br> | |||
In diesem Schritt wird der Verwerfungsbereich für X angegeben. Der Verwerfungsbereich ist der Bereich, der in deiner Skizze markiert ist. Also der Bereich, in dem man aussagen kann, dass mit einer großen statistischen Sicherheit <math>p_0</math> gesunken bzw. gestiegen ist. Für die Bestimmung des Intervalls wird ein kritischer Wert k ermittelt. Ab diesem Wert liegen signifikante Abweichung (nach links oder rechts) zu der definierten Nullhypothese <math>H_0</math> vor. Bis bzw. ab diesem Wert k wird die Nullhypothese zum ersten Mal verworfen. <br> | In diesem Schritt wird der Verwerfungsbereich für X angegeben. Der Verwerfungsbereich ist der Bereich, der in deiner Skizze markiert ist. Also der Bereich, in dem man aussagen kann, dass mit einer großen statistischen Sicherheit <math>p_0</math> gesunken bzw. gestiegen ist. Für die Bestimmung des Intervalls wird ein kritischer Wert k ermittelt. Ab diesem Wert liegen signifikante Abweichung (nach links oder rechts) zu der definierten Nullhypothese <math>H_0</math> vor. Bis bzw. ab diesem Wert k wird die Nullhypothese zum ersten Mal verworfen. <br> | ||
Version vom 5. März 2020, 11:46 Uhr
Die Grundidee vom Signifikanztest hast du bereits verstanden. Auf dieser Seite lernst du nun den Aufbau und die Begrifflichkeiten eines Signifikanztests kennen.
Ein Signifikanztest besteht aus vier Schritten.
Im Folgenden werden die einzelnen Schritte ausführlich beschrieben. Lies dir die Beschreibungen aufmerksam durch, im Anschluss gibt es zwei Übungen, indem du eigenständig einen Signifikanztest durchführst.
Vorüberlegung:
Skizziere die Binomialverteilung für die Stichprobe mit der bisher geltenden Wahrscheinlichkeit . Kläre die Frage, ob durch bestimmte Einflüsse vermutet wird, dass die bisherige Wahrscheinlichkeit gesunken bzw. gestiegen ist. Falls die Vermutung vorliegt, dass die Wahrscheinlichkeit gesunken ist, liegt ein linksseitiger Test vor, so markiere den linken Rand der Binomialverteilung. Liegt der Verdacht vor, dass die Wahrscheinlichkeit gestiegen ist, so handelt es sich um ein rechtsseitigen Test und es ist der rechte Rand der Veteilung zu markieren.
1. Schritt: Wahl der Nullhypothese und der Gegenhypothese
Die Nullhypothese beschreibt die Wahrscheinlichkeit , die bisher für die Grundgesamtheit galt . Durch bestimmte Einflüsse wird vermutet, dass gesunken bzw. gestiegen ist. Diese Vermutung wird durch die Gegenhypothese ausgedrückt. lautet also entweder bzw. . Das Ziel des Signifikanztests ist es, die Nullhypothese zu verwerfen. Wird die Nullhypothese verworfen, so ist mit einer großen statistischen Sicherheit gezeigt, dass die Gegenhypothese gilt.
2. Schritt: Festlegen des Stichprobenumfangs n und des Signifikanzniveaus
Der Stichprobenumfang n und das Signifikanzniveau sind meistens in der Aufgabenstellung angegeben. Diese Größen musst du also einfach nur aus dem Aufgabentext rausschreiben. Das Signifikanzniveau legt die Irrtumswahrscheinlichkeit fest, eine Nullhypothese fälschlicherweise zu verwerfen. Die Höhe des Signifikanzniveaus legt der Auftragsgeber vor der Durchführung des Tests fest. Ein üblicher Wert ist
, manchmal wird aber auch ein strenges Niveau von
gewählt.
3. Schritt: Definition der Zufallsvariable X und angeben der Verteilung wenn stimmt
Die Zufallsvariable X muss so definiert werden, dass sie von den zu überprüfenden Hypothesen abhängt. Zudem muss noch die Verteilung angegeben werden (die Verteilung deiner Skizze), also die Verteilung unter der Voraussetzung das stimmt. In diesem Lernpfad und in den Schul- und Abituraufgaben ist die Zufallsvariable X immer binomialverteilt. Dennoch ist es wichtig, dass du es notierst, sonst musst du mit Punktabzug rechnen.
4. Schritt: Entscheidungsregel angeben
In diesem Schritt wird der Verwerfungsbereich für X angegeben. Der Verwerfungsbereich ist der Bereich, der in deiner Skizze markiert ist. Also der Bereich, in dem man aussagen kann, dass mit einer großen statistischen Sicherheit gesunken bzw. gestiegen ist. Für die Bestimmung des Intervalls wird ein kritischer Wert k ermittelt. Ab diesem Wert liegen signifikante Abweichung (nach links oder rechts) zu der definierten Nullhypothese vor. Bis bzw. ab diesem Wert k wird die Nullhypothese zum ersten Mal verworfen.
Hinweis zur Ermittlung des kritischen Werts k:
Linksseitiger Test:
Durch Erstellen einer Tabelle mit den kumulierten Wahrscheinlichkeiten für die Binomialverteilung kann der k Wert abgelesen werden, bei dem die kumulierte Wahrscheinlichkeit gerade noch so unter dem festgelegten Signifikanzniveau liegt. Dies ist der kritische Wert k, bis zu diesem Wert wird die Nullhypothese verworfen.
Rechtsseitiger Test:
Mindestwahrscheinlichkeiten werden über die Gegenwahrscheinlichkeit berechnet. Es folgt . Durch Umformen der Gleichung erhält man
Durch Erstellen einer Tabelle mit den kumulierten Wahrscheinlichkeiten für die Binomialverteilung kann der k Wert abgelesen werden, bei dem die kumulierte Wahrscheinlichkeit zum ersten Mal über 1- liegt. Dies ist der kritische Wert k-1. Diesen Wert rechnet man dann noch plus 1 und erhält somit den kritischen Wert. Ab diesem kritischen Wert wird die Nullhypothese verworfen.
Liegt dagegen das Stichprobenergebnis im Verwerfungsbereich, so kann man unter der festgelegten Irrtumswahrscheinlichkeit (=Signifikanzniveau ) sagen, dass die Gegenhypothese gilt. Im restlichen Bereich ist keine Aussage möglich, da auch andere Verteilungen mit anderen Wahrscheinlichkeiten zu Grunde liegen könnten.
Versuche jetzt im Folgenden, eigenständig einen Signifikanztest durchzuführen! Hast du Probleme bei einzelnen Schritten, so lies dir die Informationen oben nochmal genau durch!
Eine Partei sieht den Klimawandel nicht als Bedrohung an. Diese Partei hat ihre Argumente gegen die Bedrohung des Klimawandels im Jahr 2019 in vielen Debatten ausführlich erläutert. Die Partei interessiert sich, ob daher der Anteil der Menschen, die den Klimawandel als Bedrohung ansehen im Vergleich zu 2019, wo der Wert bei 71% lag, gesunken ist. Sie beschließt in einer Umfrage zufällig 1000 Menschen zu befragen und das Ergebnis anschließend mit einem Signifikanztest zu beurteilen. Das Signifikanzniveau legen sie auf 5% fest.
Führe einen passenden Signifikanztest durch.
Vorüberlegung: Skizze zeichnen
1. Schritt: Wahl der Nullhypothese und der Gegenhypothese
2. Schritt: Festlegen des Stichprobenumfangs n und des Signifikanzniveaus
3. Schritt: Definition der Zufallsvaraible X und angeben der Verteilung wenn stimmt
4. Schritt: Entscheidungsregel angeben
In der Umfrage kommt raus, dass sich 750 Menschen von den 1000 Befragten durch den Klimawandel bedroht fühlen. Was kann die Partei mit diesem Ergebnis aussagen?
Eine Umweltgruppe will raus finden, ob durch die hohe Öffentlichkeit des Themas des Klimawandels 2019 unter anderem auch ausgelöst durch die Fridays For Future Demos der Anteil der Menschen in Deutschland, die den Klimawandel als Bedrohung ansehen im Vergleich zu 2019, wo der Wert bei 71% lag, gestiegen ist. Sie beschließt, in einer Umfrage zufällig 1000 Menschen zu befragen und das Ergebnis anschließend mit einem Signifikanztest zu beurteilen. Das Signifikanzniveau legen sie auf 5% fest.
Führe einen passenden Signifikanztest durch.
Vorüberlegung : Skizze zeichnen
1. Schritt: Wahl der Nullhypothese und der Gegenhypothese
2. Schritt: Festlegen des Stichprobenumfangs n und des Signifikanzniveaus
3. Schritt: Definition der Zufallsvariable X und angeben der Verteilung wenn stimmt
4. Schritt: Entscheidungsregel angeben
In der Umfrage kommt raus, dass sich 748 Menschen von den 1000 Befragten sich durch den Klimawandel bedroht fühlen. Wie können die Schüler*innen dieses Ergebnis interpretieren?
Zweiseitiger Signifikanztest:
Neben dem links- und rechtsseitigen Test gibt es auch noch den zweiseitigen Test. Bei dieser Art des Tests will der Auftragsgeber zeigen, dass eine Aussage falsch ist. Der Auftragsgeber weiß allerdings noch nicht, ob der tatsächliche Wert nach links oder rechts abweicht. Die Durchführung des Tests erfolgt sehr ähnlich zum links- und rechtsseitigen Test, aber mit folgenden Unterschieden:
1.) Die Gegenhypothese ist die Gegenaussage zur Nullhypothese .
2.) Das Signifikanzniveau wird halbiert und auf beide Ränder der Binomialverteilung aufgeteilt . Der Verwerfungsbereich besteht somit aus der Vereinigung von zwei Intervallen.
Führe in der nächsten Übung einen zweiseitigen Signifikanztest durch.
2019 wurde veröffentlicht, dass sich 71% der Menschen in Deutschland durch den Klimawandel bedroht fühlen. Journalisten einer Zeitung hinterfragen diesen Wert. Sie wollen also diesen Wert mit einem zweiseitigen Signifikanztest überprüfen. Ihnen geht es hierbei nur um den Wahrheitsgehalt, aber nicht ob der Wert größer oder kleiner ist. Sie beschließt zufällig 1000 Menschen zu befragen. Das Signifikanzniveau legen sie auf 10% fest.
Führe den zweiseitigen Signifikanztest durch.
Vorüberlegung : Skizze zeichnen
1. Schritt: Wahl der Nullhypothese und der Gegenhypothese
2. Schritt: Festlegen des Stichprobenumfangs n und des Signifikanzniveaus
3. Schritt: Definition der Zufallsvariable X und angeben der Verteilung wenn stimmt
4. Schritt: Entscheidungsregel angeben
In der Umfrage kommt raus, dass sich 745 Menschen von den 1000 Befragten sich durch den Klimawandel bedroht fühlen. Wie können die Journalisten dieses Ergebnis interpretieren?