Mit Gedichten arbeiten: Wiederholen, verändern, fortsetzen: Unterschied zwischen den Versionen
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<small>aus: Walther Hohenesther (Text) / Friedrich Kohlsaat (Bilder): Knülle knalle knüll - wohin mit dem Müll. Sachbilderbuch Verlag: Ellermann (1993)</small> | <small>aus: Walther Hohenesther (Text) / Friedrich Kohlsaat (Bilder): Knülle knalle knüll - wohin mit dem Müll. Sachbilderbuch Verlag: Ellermann (1993)</small> | ||
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Version vom 6. Januar 2019, 19:46 Uhr
Wiederholen und Variieren
- Eigentlich gehören Wiederholungen nicht zu einem guten Schreib-Stil, es sei denn sie sind beabsichtigt wie z.B. als dreigliedrige Steigerungsform (→ Klimax).
- In Gedichten sind wiederkehrende Klänge, Wörter und Wortfolgen dagegen ein wichtiges Mittel, um so etwas wie Zauber und Einprägsamkeit zu erzeugen. Zauberformeln wie z.B. das bekannte Abrakadabra wirken ja gerade durch die Wiederholung so eindringlich und mit Hilfe eines Reims lassen sich Gedichte auch viel besser merken.
- Elemente des Wiederkehrens sind Vokale und Konsonanten (→ Assonanz und Alliteration), Reimklänge und Refrains, gleiche Versanfänge (→ Anapher), gleiche Satzstrukturen (→ Parallelismus) und Reihungen von Wörtern gleicher Wortart (→ Hendiadyoin/Zwillingsformel und Asyndeton/Aufzählung)
Unterrichtsidee: Fortsetzen
Hier sind einige Orientierungsmuster für Gedichte, die nach den Prinzipien wiederkehrender Strukturen und Klänge aufgebaut werden sollen.
Dabei ist nicht nur das Prinzip Wiederholung wichtig, sondern auch das Prinzip Variation. Das heißt: mehr als dreimal sollte man nicht das Gleiche wiederholen, sondern eben variieren. Und dann ist da noch ein drittes Prinzip denkbar, das Prinzip Kontrast oder Überraschung. Das könnte vor allem am Schluss zur Geltung kommen.
Wähle eine der Vorlagen aus und gestalte daraus ein Gedicht, das sich sehen und hören lassen kann.
Das Ergebnis soll ein typografisch ansehnlich gestaltetes Blatt sein.
Übrigens: Reime müssen in moderner Lyrik nicht sein, schon gar nicht zwanghafte, solange es andere Gestaltungsmittel gibt (siehe oben). Beim Rap allerdings sind Reim und Rhythmus Pflicht, denn hier geht es um wirkungsvollen Vortrag.
Ich möchte
- Ich möchte leben
- In einem Haus
- Aus Träumen geformt
- Mit knisternden Dielen
- Und ohne Symmetrie.
- Ich möchte ...
Ein Liebesgedicht
- Wir sind ja so verschieden!
- Verschieden
- wie Berg und Tal,
- verschieden
- wie _____________
- verschieden
- wie ________________
- ...
- wie________________
- ...
- Wir passen ___________ zusammen,
-
- ______________________ .
Heimatgedicht
Überschrift: _________________________
- Dort,
- wo es nach Buchen und Birken roch
- und / als / wenn ...
- Dort,
- wo ich ...
- ...
- Dort,
- wo ...
- ...
- da komme ich her / da bin ich zuhause /
- da sind ...
Unterrichtsidee: Rollengedicht
PLASTIKTÜTENGEDICHT
- Ich bin eine Plastiktüte.
- Du meine Güte:
- Ich bin voller Falten,
- neuen und alten,
- und habe schon bessere Zeiten gesehen.
- Beim Kaufmann Müller
- war ich der Knüller.
- Mit Wurst und Tomaten
- und frischen Salaten,
- mit Käse und Bohnen und Honigmelonen
- hat mich Herr Müller gefüllt.
- [...]
- Nun lieg ich mit 17 anderen Schwestern
- seit gestern
- in dieser abscheulichen Abfallkist‘,
- Mist!
aus: Walther Hohenesther (Text) / Friedrich Kohlsaat (Bilder): Knülle knalle knüll - wohin mit dem Müll. Sachbilderbuch Verlag: Ellermann (1993)
- Denke dir ein Ding aus und stelle dir vor, du wärest es:
- Ich bin ein „Kühlschrank“, eine “Waschmaschine“, ein „Fahrrad“, ein „Wirbelwind“, eine „Pfütze“ ...
- Versetze dich in dessen Lage und verdichte deine Erfahrungen und Gefühle in ein Kühlschrank-, Waschmaschinen- ... Fahrradgedicht.
- Die Zeilen müssen keinen regelmäßigen Rhythmus haben, aber reimen sollten sie sich ab und zu schon.