Interpretieren: Unterschied zwischen den Versionen

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===Hilfreiche Literatur:===
===Hilfreiche Literatur:===
  Harald Frommer: Lesen und Inszenieren. Produktiver Umgang mit dem Drama auf der Sekundarstufe, Klett Stuttgart 1995
- Harald Frommer: Lesen und Inszenieren. Produktiver Umgang mit dem Drama auf der Sekundarstufe, Klett 1995
  Günter Waldmann: Produktiver Umgang mit Literatur im Unterricht, Schneider Verlag 1999
 
  Günter Waldmann/K. Bothe: Erzählen. Eine Einführung in kreatives Schreiben und produktives Verstehen  
- Günter Waldmann: Produktiver Umgang mit Literatur im Unterricht, Schneider Verlag 1999
  von traditionellen und modernen Erzählformen, Klett Stuttgart 2000
 
  Ingo Scheller: Szenisches Spiel. Handbuch für die pädagogische Praxis, Cornelsen 1998
- Günter Waldmann/K. Bothe: Erzählen. Eine Einführung in kreatives Schreiben und produktives Verstehen von traditionellen und modernen Erzählformen, Klett Stuttgart 2000
 
- Ingo Scheller: Szenisches Spiel. Handbuch für die pädagogische Praxis, Cornelsen 1998


==Siehe auch==
==Siehe auch==

Version vom 15. Dezember 2018, 09:15 Uhr

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Interpretation und Analyse

Begriffsklärungen
Interpretation ist die Erarbeitung der Gesamtbedeutung eines (meist literarischen) Textes.
Die Arbeitsweise ist dabei die des Analysierens, indem an einen Text systematisch Fragen gestellt werden, die zu einem besseren und nachprüfbaren Verständnis führen. Die Analyse hat zum Ziel, dass am Ende der Interpretation der Text eine umfassendere Deutung erfährt als zu Anfang.
Zu Beginn steht immer eine Ausgangshypothese, die in der Arbeit des Analysierens geprüft und am Ende bestätigt, modifiziert oder neu formuliert wird.
Interpretieren bedeutet folglich: Zusammenfügen der Kenntnisse und Erkenntnisse, die durch das analysierende Befragen von Texten gewonnen werden.

Interpretieren

Bauteile

Für eine gelungene Interpretation benötigt man:

  1. Vorwissen und Weltwissen: Was weiß ich schon über Literatur und was weiß ich überhaupt?
  2. Einen differenzierten Fragenkatalog, der an den Text gerichtet wird.
  3. Eine Fachterminologie, die das Erkannte bzw. Gefundene auf den Begriff bringt.
  4. Einen Arbeits- und Bauplan, der mir Arbeitsschritte und Schreibabschnitte anbietet.
  5. Schreibsicherheit insbesondere im Gebrauch fortgeschrittener Satzgefüge (Hauptsatz-Nebensatz-Verknüpfungen).
Was zum erfolgreichen Interpretieren hilfreich ist

Was der/die Interpretierende nicht unbedingt benötigt, ist kongeniale Intuition! Interpretieren ist zuerst solides Handwerk und ist von jedem/jeder lernbar.

Bauplan

Als Bauplan für eine schriftliche Interpretation bietet sich folgender Fünfschritt an:

  1. Einleitung: Basisinformation, Schreibanlass, Schreibmotivation
  2. Hypothesenbildung: Vorwissen, Erwartungshaltung, Titelassoziation, Verortung im Gesamttext.
  3. Analyse: Befragung von Struktur, Sprache und gedanklicher Entwicklung
  4. Zusammenfassung der Analyse-Ergebnisse
  5. Einordnung in größere Zusammenhänge: Geschichte, Literaturepochen, Autorbiografie, intertextuelle Bezüge, eigene Welterfahrung.

Weiterführendes:

Konkretisation: kreative Vorarbeiten

Aber:
„Wer sofort zu interpretieren beginnt, sobald man ihm einen Text in die Hand drückt, ist professionell deformiert.“
(Harald Frommer: Lesen und Inszenieren. Produktiver Umgang mit dem Drama auf der Sekundarstufe, Klett 1995 S.55)
Das Interpretieren steht am Ende einer ausführlichen Beschäftigung mit literarischen Werken. Am Anfang der Begegnung mit Literatur, in der ersten Phase des Leseprozesses steht die Konkretisation.
Konkretisation ist die kreative und persönliche Auseinandersetzung mit einem literarischen Gegenstand. Sie ermöglicht eine Textbegegnung, die das Gelesene nicht von außen, systematisch und ganzheitlich betrachtet - wie die Interpretation -, sondern sich subjektiv, spontan und ergebnisoffen entfalten soll.

In der Konkretisation kann sich die Auseinandersetzung mit Einzelaspekten und Augenblickserfahrungen widerspiegeln:

Ich sage dem Protagonisten meine Meinung. (Leserkommentar)
Ich stelle ihm Fragen. (Interview)
Ich erfinde ihm eine passende Vor- und Lebensgeschichte. (Rollenbiografie)
Ich versetze mich in die aktuelle Situation und schlage eine andere Handlungsweise vor.
Ich lasse die Geschichte an einem bestimmten Punkt anders weitergehen. (Aufsuchen und umgestalten von Wendepunkten)
Ich lasse die Figur das aussprechen, was sie jetzt nur denkt oder hinter dem Gesagten verbirgt (Subtexte, innere Monologe).
Ich lasse die Protagonisten auf ihre Handlungsweisen oder ihr Leben zurückblicken. (Selbstreflexion und Rechtfertigung, Memoiren und Apologien)

„Die Konkretisation literarischer Texte ist ein spontanes, ja unwillkürliches Verhalten, es ist die Vorstellungstätigkeit, die der Text beim Lesen auslöst.“ (Harald Frommer, a.a.O. S.45)

Dreischritt-Modell

In der unterrichtlichen Behandlung von Literatur ist ein Dreischritt-Modell denk- und wünschbar:

Von den Konkretisationen (1.) zur Interpretation (2.) und von der Interpretation zur Gestaltung (3.).

In der dritten Phase sind Umgangsformen mit Literatur denkbar, die auf einem fortgeschrittenen und objektivierten Verständnis aufbauen, z.B.

  • Die Inszenierung (z.B. Drama),
  • Schreibformen des Gestaltenden Interpretierens,
  • Formen der mündlichen Präsentation wie. z.B. dramatisches und gestaltendes Lesen
  • Formen der medialen Präsentation

Hilfreiche Literatur:

- Harald Frommer: Lesen und Inszenieren. Produktiver Umgang mit dem Drama auf der Sekundarstufe, Klett 1995

- Günter Waldmann: Produktiver Umgang mit Literatur im Unterricht, Schneider Verlag 1999

- Günter Waldmann/K. Bothe: Erzählen. Eine Einführung in kreatives Schreiben und produktives Verstehen von traditionellen und modernen Erzählformen, Klett Stuttgart 2000

- Ingo Scheller: Szenisches Spiel. Handbuch für die pädagogische Praxis, Cornelsen 1998

Siehe auch