Dilemma: Unterschied zwischen den Versionen
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* [http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/MORALISCHEENTWICKLUNG/ Werner Stangls Arbeitsblätter - Dilemmata]: Sammlung von vielen verschiedenen Dilemma-Situationen, teilweise mit Lösungsvorschlägen | |||
* Martin Cohen: '''99 moralische Zwickmühlen''', Campus 2004, ISBN 3593374080 | * Martin Cohen: '''99 moralische Zwickmühlen''', Campus 2004, ISBN 3593374080 | ||
* {{lo|http://www.lehrer-online.de/schwarzarbeit.php|Dilemmasituation zum Thema Schwarzarbeit}} von Markus Niederastroth | * {{lo|http://www.lehrer-online.de/schwarzarbeit.php|Dilemmasituation zum Thema Schwarzarbeit}} von Markus Niederastroth | ||
* [http://www.respectcopyrights.de/index.php?id=78 Dilemmasituation zum geistigen Eigentum und Urheberrecht] von Marina Haase, Dietmar Schmitz und Markus Niederastroth | * [http://www.respectcopyrights.de/index.php?id=78 Dilemmasituation zum geistigen Eigentum und Urheberrecht] von Marina Haase, Dietmar Schmitz und Markus Niederastroth | ||
* {{lo|http://www.lehrer-online.de/steuern.php|Dilemmasituation zum Thema Steuerethik}} von Markus Niederastroth | * {{lo|http://www.lehrer-online.de/steuern.php|Dilemmasituation zum Thema Steuerethik}} von Markus Niederastroth | ||
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Version vom 16. April 2018, 19:33 Uhr
Ein Dilemma, auch Zwickmühle genannt, bezeichnet eine Situation, die zwei Wahlmöglichkeiten bietet, welche beide zu einem unerwünschten Resultat führen. Es wird durch seine Ausweglosigkeit als paradox empfunden. Auch der Zwang zu einer Auswahl zwischen zwei positiven Möglichkeiten kann ein Dilemma sein. Bei mehr als zwei Möglichkeiten spricht man von einem Polylemma.
Klassische Dilemmata
Eine Frau, die an einer besonderen Krebsart erkrankt war, lag im Sterben. Es gab eine Medizin, von der die Ärzte glaubten, sie könne die Frau retten. Es handelte sich um eine besondere Form von Radium, die ein Apotheker in der gleichen Stadt erst kürzlich entdeckt hatte. Die Herstellung war teuer, doch der Apotheker verlangte zehnmal mehr dafür, als ihn die Produktion gekostet hatte. Er hatte 2000 Dollar für das Radium bezahlt und verlangte 20000 Dollar für eine kleine Dosis des Medikaments.
Heinz, der Ehemann der kranken Frau, suchte alle seine Bekannten auf, um sich das Geld auszuleihen, und er bemühte sich auch um eine Unterstützung durch die Behörden. Doch er bekam nur 10000 Dollar zusammen, also die Hälfte des verlangten Preises. Er erzählte dem Apotheker, daß seine Frau im Sterben lag, und bat, ihm die Medizin billiger zu verkaufen bzw. ihn den Rest später bezahlen zu lassen. Doch der Apotheker sagte: "Nein, ich habe das Mittel entdeckt, und ich will damit viel Geld verdienen."
Heinz hat nun alle legalen Möglichkeiten erschöpft; er ist ganz verzweifelt und überlegt, ob er in die Apotheke einbrechen und das Medikament für seine Frau stehlen soll.
Sollte Heinz das Medikament stehlen oder nicht?
Quelle, nach Kohlberg, L. (1995). Die Psychologie der Moralentwicklung. Frankfurt/M.: Suhrkamp, ISBN 3518288326
Eine Straßenbahn ist außer Kontrolle geraten und droht, fünf Personen zu überrollen. Durch Umstellen einer Weiche kann die Straßenbahn auf ein anderes Gleis umgeleitet werden. Unglücklicherweise befindet sich dort eine weitere Person. Darf (durch Umlegen der Weiche) der Tod einer Person in Kauf genommen werden, um das Leben von fünf Personen zu retten?
Die meisten Menschen scheinen diese Frage zu bejahen.
- Das Trolley-Problem und die Fat-man-Variante in der Wikipedia
- Im Weblog Schäuble, Kant und das Trolley-Problem wird das Dilemma auf die Diskussion um das Luftsicherheitsgesetz 2007 bezogen: Darf ein Passagierflugzeug abgeschossen werden, welches von Terroristen gekapert wurde, um damit einen gezielten Absturz auf ein Atomkraftwerk oder Ähnliches zu verüben?
Ein Team von fünf Möbelpackern führt einen Umzug durch. Sie stehen - wie immer - unter Zeitdruck und der Platz im Wagen ist knapp, so dass sie sich gut überlegen müssen, wie sie die Möbel verstauen. Sie bekommen für den Umzug 1000 Euro. Die fünf Männer haben sich bei der Arbeit folgendermaßen verhalten:
- A ist kräftig, strengt sich an und schafft daher sehr viel.
- B ist nicht so kräftig, strengt sich aber an und erbringt eine normale Arbeitsleistung
- C strengt sich nicht an, ist aber kräftig und erbringt eine normale Arbeitsleistung
- D ist weder kräftig, noch strengt er sich besonders an und schafft dementsprechend wenig
- E schließlich ist körperlich fürs Möbelpacken nicht mehr geeignet, kann aber das Verstauen von Möbeln gut planen. Er steht auf dem Wagen und dirigiert sehr geschickt das Aufladen.
Wie würden SIE die 1000 Euro auf die fünf Arbeiter verteilen?
Voraussetzung - Arbeitsmoral - Ergebnis - Bezahlung
- A ist kräftig - strengt sich an - leistet viel: ________ Euro
- B nicht kräftig - strengt sich an - leistet normal: ________ Euro
- C ist kräftig - s. s. nicht an - leistet normal: ________ Euro
- D nicht kräftig - s. s. nicht an - leistet wenig: ________ Euro
- E nicht kräftig - s. s. nicht an - guter Planer: ________Euro
Welche der folgenden Gesichtspunkte sind für Ihre Entscheidung ausschlaggebend gewesen:
- Kraft, Arbeitsmoral, Arbeitsklima, Tagesform, Gruppengeist, Erfahrung ......In welcher Reihenfolge?
1._____________________ 2._____________________ 3.____________________
Alltagsdilemmata
Ein Schüler der 11. Klasse möchte für ein Jahr in die USA, um dort in einer Gastfamilie zu wohnen und eine Schule zu besuchen. Hierzu benötigt er die Beurteilung eines Lehrers, der den Schüler kennt. Der Lehrer A. bescheinigt dem Schüler wahrheitsgemäß (!), dass seine Leistungen mittelmäßig ('average') sind und sein Unterrichtsverhalten wenig 'interest' zeigt.
Daraufhin erhält der Schüler von der Organisation, die für die Weitervermittlung an Familien und Schule zuständig ist, die Mitteilung, dass er mit diesen 'report' kaum vermittelbar sei und sich um ein anderes Gutachten bemühen soll. Es ergibt sich nun folgende Situation:
- Lehrer A. ist nicht zu einem vorteilhafteren Urteil bereit. a) Es entspräche nicht der Wahrheit und b) der Schüler biete nicht die Gewähr, sich dort besser zu verhalten.
- Der Schüler sucht daraufhin seinen früheren Lehrer B. auf und bittet um eine bessere Beurteilung. Dieser erstellt eine solche, weil er dem Schüler diese Chance auf Weiterentwicklung nicht nehmen möchte.
FRAGEN: Wie ist das Verhalten der Lehrer A. und B. einzuschätzen unter dem Aspekt
- a) der unbedingten Pflicht zur Wahrheit (Kategorischer Imperativ) und
- b) der Berücksichtigung möglicher Folgen für den Schüler?
Die Tochter möchte nicht am Sportunterricht teilnehmen, weil sie dann mit den Jungens zusammen sein müsste. Die Mädchen-Sportlehrerin ist nämlich verhindert, deswegen sind die beiden Gruppen zusammengeworfen worden. Davor aber fürchtet sich das Mädchen, denn sie ist nicht sehr gut im Sport vor allem nicht in den Mannschaftssportarten wie Völkerball und Volleyball, welche bei solchen Gelegenheiten gerne gespielt werden, und sie fürchtet die blöden Bemerkungen der Jungs.
Die Tochter möchte nun, dass ihre Eltern eine Entschuldigung für den ganzen Schultag schreiben, damit es nicht auffällt, dass sie lediglich den Sportunterricht vermeiden möchte.
Die Eltern haben nun folgende Alternativen:
- Die gewünschte Entschuldigung schreiben (Lügen)
- Nur für die Sportstunden entschuldigen und irgendwelche Unpässlichkeiten andeuten (Mogeln)
- Den Sportlehrer anrufen und die Lage auf den Tisch bringen (Ehrlich währt am längsten!) - was aber die Tochter unter keinen Umständen möchte.
- Schließlich gar nichts tun und die Tochter in die Schule schicken, damit sie selbst damit fertig wird.
Gibt es noch andere Lösungswege? Welchen Weg würdest du - als Elternteil - einschlagen?
Ein Dilemma als dramatischer Konflikt
In der Literatur, speziell in der Tragödie ist häufig ein Dilemma der wesentliche handlungstragende Konflikt. Dies gilt zum Beispiel für die Frage, ob (im Drama Der Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt) jemand sich für Geld oder Moral entscheidet.
Linkliste
- Werner Stangls Arbeitsblätter - Dilemmata: Sammlung von vielen verschiedenen Dilemma-Situationen, teilweise mit Lösungsvorschlägen
- Martin Cohen: 99 moralische Zwickmühlen, Campus 2004, ISBN 3593374080
- Vorlage:Lo von Markus Niederastroth
- Dilemmasituation zum geistigen Eigentum und Urheberrecht von Marina Haase, Dietmar Schmitz und Markus Niederastroth
- Vorlage:Lo von Markus Niederastroth