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Lernpfad Know-How-Computer/KHC als Von-Neumann-Rechner: Unterschied zwischen den Versionen

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Zur Rechnerarchitektur gehört eigentlich noch ein '''Ein- und Ausgabewerk''', worauf hier aber verzichtet wird, da es im Zusammenhang mit dem KHC nicht benötigt wird.
Zur Rechnerarchitektur gehört eigentlich noch ein '''Ein- und Ausgabewerk''', worauf hier aber verzichtet wird, da es im Zusammenhang mit dem KHC nicht benötigt wird.


Die folgende Abbildung zeigt schematisch den Aufbau der Von-Neumann-Architektur:
Die folgende Abbildung zeigt schematisch den Aufbau der Von-Neumann-Architektur.
 
[[Datei:KHC Von-Neumann-Architektur Arial24.png|left|300px|Die Komponenten Steuerwerk, Rechenwerk, Speicherwerk und Bus-System werden schematisch dargestellt.]]


==== Der Von-Neumann-Zyklus am Beispiel des inc-Befehls ====
==== Der Von-Neumann-Zyklus am Beispiel des inc-Befehls ====
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[[Datei:KHC Von-Neumann-Architektur Arial24.png|left|300px|Die Komponenten Steuerwerk, Rechenwerk, Speicherwerk und Bus-System werden schematisch dargestellt.]]


===== 1. Phase: FETCH (Befehl holen) =====
===== 1. Phase: FETCH (Befehl holen) =====

Version vom 29. Mai 2025, 17:27 Uhr

Der Know-How-Computer als Von-Neumann-Rechner
Beim KHC übernehmen wir selbst die Rolle des Prozessors, also desjenigen elektronischen Bausteins, der dafür sorgt, dass ein Maschinenprogramm Schritt für Schritt ausgeführt wird. In diesem Kapitel werden nun die elektronischen Komponenten näher beschrieben, aus denen ein „echter“ Prozessor besteht. Diese modellhafte Darstellung orientiert sich an der so genannten „Von-Neumann-Architektur“, die der Mathematiker John von Neumann zwar schon 1945 entwickelt hat, die aber auch heute noch den Grundaufbau der meisten gängigen Computer beschreibt.

Die Von-Neumann-Architektur

Die Von-Neumann-Architektur unterscheidet die Hauptkomponenten

  • Steuerwerk, das den Programmablauf steuert,
  • Rechenwerk, das Rechnungen und logische Operationen wie z.B. Größenvergleiche von Zahlen durchführt,
  • Speicherwerk, das den Zugriff auf den Hauptspeicher verwaltet,
  • ein so genannte Bus-System, das die Verbindung zwischen den anderen Komponenten herstellt.

Die Hauptkomponenten enthalten verschiedene Register. Das sind kleine Speicherbausteine, auf die die Komponenten sehr schnell zugreifen können.

Das Steuerwerk enthält als Register den Programmzähler (PZ), der immer die Adresse des aktuellen Befehls enthält, sowie das Befehlsregister (BR), das diesen Befehl selbst (z.B. inc 4) enthält und nochmals in einen Operations-Teil (enthält z.B. „inc“) und einen Adress-Teil (enthält z.B. „4“) unterteilt wird. Außerdem befindet sich im Steuerwerk der so genannte Dekodierer, der die Maschinenbefehle in noch kleinere Arbeitsschritte (Mikrobefehle) zerlegt.

Das Rechenwerk verfügt über ein Register, das als Akkumulator (Akku) bezeichnet wird. In diesem wird der Wert gespeichert, mit dem gerade gerechnet wird. Die Berechnung selbst übernimmt die so genannte „Arithmetisch-logische Einheit“ (ALU). Beim KHC muss diese lediglich drei Operationen ausführen können, nämlich den Akku um 1 erhöhen, ihn um 1 verringern und prüfen, ob er den Wert 0 enthält. Außerdem verfügt das Rechenwerk noch über einige Status-Flags, die etwas über den Zustand des Rechenergebnisses aussagen. Flags sind Minispeichereinheiten, die entweder den Wert „wahr“ (Ziffer 1) oder „falsch“ (Ziffer 0) speichern können. Beispiele sind das Zero-Flag, das von der ALU auf den Wert „wahr“ gesetzt wird, wenn der Wert im Akku gleich 0 (zero) ist. Ein anderes Flag, das Overflow-Flag, zeigt an, ob bei einer Berechnung ein Bereichsüberlauf (overflow) aufgetreten ist. Das könnte z.B. passieren, wenn der Wert im Akku durch eine Berechnung so groß wird, dass er anschließend nicht mehr in den Akku hineinpasst.

Steuerwerk und Rechenwerk werden zusammen auch als „Zentraleinheit“ oder „Central Processing Unit“ (CPU) bezeichnet. Zur CPU gehört außerdem noch eine Uhr, die als Schrittmacher den Takt vorgibt, in dem die einzelnen Schritte ausgeführt werden.

Das Speicherwerk besitzt ein Adress- und ein Datenregister (AR und DR). Wenn der Inhalt einer Zelle aus dem Hauptspeicher gelesen werden soll, dann wird die Adresse dieser Zelle in das Adressregister kopiert und über ein Steuersignal die Aufforderung zum „Lesen“ gegeben. Das Speicherwerk kopiert daraufhin den Inhalt der angegebenen Zelle in das Datenregister. Soll dagegen ein Wert in einer Hauptspeicherzelle gespeichert werden, so wird de ren Adresse im Adressregister und der Speicherwert im Datenregister abgelegt. Anschließend wird über das Steuersignal „Schreiben“ das Speichern des Wertes in der entsprechenden Zelle des Hauptspeichers veranlasst.

Zur Rechnerarchitektur gehört eigentlich noch ein Ein- und Ausgabewerk, worauf hier aber verzichtet wird, da es im Zusammenhang mit dem KHC nicht benötigt wird.

Die folgende Abbildung zeigt schematisch den Aufbau der Von-Neumann-Architektur.

Der Von-Neumann-Zyklus am Beispiel des inc-Befehls

Das Zusammenspiel der Prozessor-Komponenten soll am Beispiel der Ausführung eines inc-Befehls erklärt werden. Der Ablauf einer solchen Befehlsausführung wird in mehrere Phasen unterteilt, die den so genannten Von-Neumann-Zyklus bilden.

Das Beispiel geht von folgender Ausgangssituation aus: Im Hauptspeicher steht das Programm Beispiel 1 „x plus 2“ aus dem obigen Kapitel „Erste Schritte“ und der Programmzähler zeigt auf die Adresse 1:

==> 1: inc 4
    2: inc 4
    3: stp
    4: 0
Die Komponenten Steuerwerk, Rechenwerk, Speicherwerk und Bus-System werden schematisch dargestellt.
1. Phase: FETCH (Befehl holen)

Der nächste zu bearbeitende Befehl wird entsprechend der Adresse im Register Programmzähler PZ aus dem Hauptspeicher geholt und ins Befehlsregister BR geladen. Außerdem wird der Programmzähler (vorsorglich) um 1 erhöht.

  1. Wert 1 von PZ an AR
  2. Signal „Lesen“ von Steuerwerk an Speicherwerk
  3. „inc 4“ von Hauptspeicher an DR
  4. „inc 4“ von DR an BR
  5. Wert „1“ von PZ an Akku
  6. Signal „Akku um 1 erhöhen“ von Steuerwerk an ALU
  7. Wert „2“ von ALU an Akku
  8. Wert „2“ von Akku an PZ
2. Phase: DECODE (Befehl dekodieren)

Der Dekodierer des Steuerwerks zerlegt die Ausführung des Befehls „inc“, der im Operations-Teil des BR steht, in die folgenden Mikroprogrammschritte.

3. Phase: FETCH OPERANDS (Operanden holen)

Wenn hinter dem Befehlsbezeichner eine Adresse steht, wird der Inhalt der entsprechenden Zelle, also der Wert, der durch den Befehl verändert werden soll,  aus dem Hauptspeicher geholt.

  1. Adresse „4“ von Befehlsregister-Adressteil an Adressregister AR
  2. Signal „Lesen“ von Steuerwerk an Speicherwerk
  3. Wert „0“ von Hauptspeicher an DR
4. Phase EXECUTE (Befehl ausführen)

Die ALU des Rechenwerks führt die durch den Befehl vorgegebene arithmetische oder logische Operation aus. Bei einem Sprungbefehl wird ggf. der in der ersten Phase vorsorglich schon erhöhte Programmzähler auf einen neuen Wert gesetzt.

  1. Wert „0“ von DR an Akku
  2. Signal „Akku um 1 erhöhen“ von Steuerwerk an ALU
  3. Wert „2“ von ALU an Akku
5. Phase WRITE BACK (Ergebnis in den Speicher zurückschreiben)

Wenn durch den Befehl der Wert in einer Speicherzelle neu berechnet wurde, wird das Ergebnis der Berechnung in diese Zelle zurückgeschrieben.

  1. Adresse „4“ von Befehlsregister-Adressteil an AR
  2. Signal „Schreiben“ von Steuerwerk an Speicherwerk
  3. Wert „1“ von DR an Zelle Nr. 4 im Hauptspeicher

Ergebnis des ersten Durchlaufs: In der Speicherzelle 4 steht jetzt der Wert 1 und der Programmzähler zeigt auf die Zelle mit der Adresse 2, in der der nächste Programmbefehl steht. Mit diesem beginnt der Von-Neumann-Zyklus nun wieder von vorne - so lange, bis der Stop-Befehl erreicht und ausgeführt wird.