Portfolio: Unterschied zwischen den Versionen
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* [ | * [https://www.friedrich-verlag.de/fileadmin/Navigatorisch_nicht_erfasst/Portfolio_Schule/Material/Portfolios_zur_Individualisierung_des_Lernens_und_des_Beurteilens.pdf Portfolios zur Individualisierung des Lernens und des Beurteilens] - Ein Vortrag von Felix Winter (Uni Zürich) zur Eröffnung der gleichnamigen Tagung der ÖFEB-Sektion „Schulforschung und Schulentwicklung“ am 6. 6. 08 in Linz (als pdf-Datei anklickbar). Die Themenstellung wird insbesondere in Abschnitt 4 behandelt: Das Portfolio als Instrument der Individualisierung der Leistungsbewertung. | ||
:"Was die Leistungsbewertung angeht, so stehen das Portfolio und das, was diesbezüglich bei der Portfolioarbeit geschieht, im deutlichen Gegensatz zur normorientierten vergleichenden Leistungsprüfung, wie sie z. B. mit Hilfe von Tests durchgeführt wird. (Auf die traditionelle schulische Leistungsfeststellung und Leistungsbeurteilung, die vor allem Klassenarbeiten einsetzt und Ziffernnoten erteilt, gehe ich hier nicht ein, da sie weder in der Lage ist, konsequent kriterienorientiert zu bewerten, noch die Möglichkeiten zu individueller Beurteilung nutzt). Zwischen Schulleistungstests und Portfolios gibt es einen deutlichen Gegensatz. Die Schulleistungstests prüfen vorab festgelegt Merkmale anhand von kleinen plausiblen Aufgaben, die sie meist in ihrer Schwierigkeit so abstufen, dass sich eine erwünschte Verteilung der Werte in der Eichstichprobe ergibt mit einer hinreichend grossen Streuung. [...] Ganz anders demgegenüber der Ansatz des Portfolios. Wie zuvor bei der Darstellung des Lernens mit Portfolios deutlich wurde, werden hier über einen längeren Zeitraum Leistungen erbracht, die recht individuell ausfallen können - vor allem dort, wo Schülerinnen und Schüler selbständig Ziele, Themen und Lernwege bestimmen oder mitbestimmen können." | :"Was die Leistungsbewertung angeht, so stehen das Portfolio und das, was diesbezüglich bei der Portfolioarbeit geschieht, im deutlichen Gegensatz zur normorientierten vergleichenden Leistungsprüfung, wie sie z. B. mit Hilfe von Tests durchgeführt wird. (Auf die traditionelle schulische Leistungsfeststellung und Leistungsbeurteilung, die vor allem Klassenarbeiten einsetzt und Ziffernnoten erteilt, gehe ich hier nicht ein, da sie weder in der Lage ist, konsequent kriterienorientiert zu bewerten, noch die Möglichkeiten zu individueller Beurteilung nutzt). Zwischen Schulleistungstests und Portfolios gibt es einen deutlichen Gegensatz. Die Schulleistungstests prüfen vorab festgelegt Merkmale anhand von kleinen plausiblen Aufgaben, die sie meist in ihrer Schwierigkeit so abstufen, dass sich eine erwünschte Verteilung der Werte in der Eichstichprobe ergibt mit einer hinreichend grossen Streuung. [...] Ganz anders demgegenüber der Ansatz des Portfolios. Wie zuvor bei der Darstellung des Lernens mit Portfolios deutlich wurde, werden hier über einen längeren Zeitraum Leistungen erbracht, die recht individuell ausfallen können - vor allem dort, wo Schülerinnen und Schüler selbständig Ziele, Themen und Lernwege bestimmen oder mitbestimmen können." | ||
Aktuelle Version vom 7. März 2023, 13:00 Uhr
Klärungen
Unter einem Portefeuille verstand man früher eine Brieftasche, unter einem Portfolio verstehen heutige Börsianer eine Zusammenstellung von Wertpapieren.
Im Ausbildungsbereich ist das Portfolio oft eine geordnete Sammlung von Dokumenten unterschiedlicher Art (Bescheinigungen, Gutachten, Zeugnisse, persönliche Arbeiten), mit denen sich gegenüber anderen Institutionen nachweisen lässt, was im Laufe der Ausbildung gelernt und geleistet wurde.
Im Ausbildungsprozess ermöglicht das Portfolio die Verbindung von Elementen offenen Unterrichts mit neuen Bewertungskonzepten und Anlässen zur Selbstdiagnose und diagnostischen Begleitung des Lernprozesses.
Arten von Portfolios
- Felix Winter: Leistungsbewertung, Schneider Verlag 2004 S.192:
- - Vorzeigeportfolio - Zusammenstellung von Arbeiten, auf welche der/die Ersteller/in stolz sein kann
- - Entwicklungsportfolio - dokumentiert die Fortschritte bei der Arbeit an einem Projekt
- - Prüfungsportfolio - dient zur Rechenschaftsablegung über einen Ausbildungsabschnitt und als Voraussetzung einer Leistungsbewertung
- - Bewerbungsportfolio - Zusammenstellung aussagekräftiger Dokumente für die aufnehmende Institution
- Die folgende Typologie wird bei www.teachsam.de erläutert:
- Arbeitsportfolio - Beurteilungsportfolio - Vorzeigeportfolio - Entwicklungsportfolio - Fächerübergreifendes Portfolio - Themaerschließendes-Portfolio - Bewerbungsportfolio - Präsentationsportfolio
- Portfolio elektronisch (e-Portfolio), offline und online:
- Traditionell sind Portfolios Dokumentensammlungen auf Papier. Mittlerweile gibt es immer mehr Portfolios auf elektronischer Basis (e-Portfolios). Nicht alle e-Portfolios sind über das Internet zu erstellen, das europäische Sprachenportfolio in elektronischer Form (siehe Links) kann heruntergeladen und offline bearbeitet werden. Mahara, ein sehr ausgereiftes elektronisches Portfolio, wird online bearbeitet.
Portfolio-Initiativen
- "Portfolioarbeit "ist keine Methode, sondern eine Einstellung", sagt Dr. Ilse Brunner, Mitherausgeberin des "Handbuch Portfolioarbeit". - Auf diesen Seiten stellen Ilse Brunner und Julia Born Beispiele für kompetenzorientiertes Arbeiten mit Portfolios und E-Portfolios vor. (rpi-virtuell, September 2008)
- Eine interessante Variante: Der Qualipass in Baden-Württemberg
- "Der Qualipass richtet sich an Jugendliche zwischen 12 und 25 Jahren und dokumentiert Praxiserfahrungen und Kompetenzgewinne, die Jugendliche durch Praktika, Vereinsmitarbeit, Schülerinitiativen, Auslandsaufenthalte, Nachbarschaftshilfe oder vergleichbare Tätigkeiten erworben haben." (www.qualipass.info)
Bewertungspraxis
- Portfolios zur Individualisierung des Lernens und des Beurteilens - Ein Vortrag von Felix Winter (Uni Zürich) zur Eröffnung der gleichnamigen Tagung der ÖFEB-Sektion „Schulforschung und Schulentwicklung“ am 6. 6. 08 in Linz (als pdf-Datei anklickbar). Die Themenstellung wird insbesondere in Abschnitt 4 behandelt: Das Portfolio als Instrument der Individualisierung der Leistungsbewertung.
- "Was die Leistungsbewertung angeht, so stehen das Portfolio und das, was diesbezüglich bei der Portfolioarbeit geschieht, im deutlichen Gegensatz zur normorientierten vergleichenden Leistungsprüfung, wie sie z. B. mit Hilfe von Tests durchgeführt wird. (Auf die traditionelle schulische Leistungsfeststellung und Leistungsbeurteilung, die vor allem Klassenarbeiten einsetzt und Ziffernnoten erteilt, gehe ich hier nicht ein, da sie weder in der Lage ist, konsequent kriterienorientiert zu bewerten, noch die Möglichkeiten zu individueller Beurteilung nutzt). Zwischen Schulleistungstests und Portfolios gibt es einen deutlichen Gegensatz. Die Schulleistungstests prüfen vorab festgelegt Merkmale anhand von kleinen plausiblen Aufgaben, die sie meist in ihrer Schwierigkeit so abstufen, dass sich eine erwünschte Verteilung der Werte in der Eichstichprobe ergibt mit einer hinreichend grossen Streuung. [...] Ganz anders demgegenüber der Ansatz des Portfolios. Wie zuvor bei der Darstellung des Lernens mit Portfolios deutlich wurde, werden hier über einen längeren Zeitraum Leistungen erbracht, die recht individuell ausfallen können - vor allem dort, wo Schülerinnen und Schüler selbständig Ziele, Themen und Lernwege bestimmen oder mitbestimmen können."
- Felix Winter: Portfolio und Leistungsbewertung (pdf)
- "Um das Veränderungspotenzial des Portfolios für die Leistungsbewertung sichtbar zu machen, soll zunächst ein Schlaglicht auf die tradierte Leistungsbeurteilung an Schulen geworfen werden. Als Leistung gelten der Schule bislang vor allem Arbeiten, die im Rahmen einer klausurartigen Anordnung erbracht werden. Die typischen Merkmale dieser Situation sind die folgenden ..." (Zuerst veröffentlicht im Themenheft "Portfolio" der Zeitschrift: Informationen zur Deutschdidaktik (ide) 26 (2002)
Online-Materialien
- Textbeiträge zur Portfolioarbeit - Materialbereich der insbesondere für den Schuleinsatz sehr nützlichen Web-Seite www.portfolio-schule.de: Vorträge, Formenblätter, Praxisberichte
- Eine sehr umfangreiche Seite zum Sprachenportfolio, mit Links, Beispielen und Material zum Downloaden
- Die Datei Portfolio aus dem "methodenpool.uni-koeln.de" liefert eine kurze Beschreibung der Methode sowie weitere Informationen
- Das Fachinformationssystem Bildung (FIS): Fachportal Pädagogik generiert eine umfangreiche Link- und Literaturliste, wenn man Suchwörter wie Portfolio, Portfolio Schule oder Ähnliches eingibt.
Fachliteratur
- Handbuch Portfolioarbeit, Konzepte, Anregungen, Erfahrungen aus Schule und Lehrerbildung, Brunner, I./Häcker, Th./Winter, F. (Hrsg), 2006 ISBN 978-37800-4941-4
- „Mit den Artikeln der 32 Autorinnen und Autoren werden wesentliche Teile der Theorie und Praxis der praktischen Portfolioarbeit aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.“ (aus dem Vorwort, S. 7)
- Gerd Bräuer: Schreiben als reflexive Praxis - Tagebuch, Arbeitsjournal, Portfolio Freiburg 2000, ISBN 3-931240-15-0, 200 Seiten
- „Mit dieser Publikation möchte ich Tagebuch, Arbeitsjournal und Portfolio für die Schulpraxis vorstellen und gleichzeitig Schreiben als Mittel, Mittler und Medium fächerübergreifenden Lernens weiter bekanntmachen. Das vorliegende Buch ist während meiner Unterrichtstätigkeit an Schulen und Universitäten in den USA und in Europa entstanden.“ (aus dem Vorwort)
- Ders.: Schulisches Schreiben im Schnittpunkt von Schreibdidaktik und Schreibforschung, in: Kämper - van den Boogaart (Hrsg.): Deutsch-Didaktik, Leitfaden für die Sekundarstufe I und II, Cornelsen 2003 S.249-262
- Brunner, Ilse/Schmidinger, Elfriede: Leistungsbeurteilung in der Praxis, Der Einsatz von Portfolios in der Sekundarstufe I, Veritas Verlag Linz 2001
- Endres, Wolfgang (Herausgeber), Thomas Wiedenhorn (Herausgeber), Anja Engel (Herausgeber): Das Portfolio in der Unterrichtspraxis: Präsentations-, Lernweg- und Bewerbungsportfolio. Beltz-Verlag Januar 2008, mit Downloads & Leseproben
- Shirley-Dale Easley, Kay Mitchell: Arbeiten mit Portfolios - Schüler fordern, fördern und fair beurteilen. Verlag an der Ruhr, Altersstufen: 6 – 19, 153 S.
- Häcker, T. (2001). Portfolioarbeit in der Lehrer/innen-Bildung. journal für lehrerinnen- und lehrerbildung, 1 (4), 68-75.
- Häcker, T. (2002). Der Portfolioansatz - die Wiederentdeckung des Lernsubjekts? Die Deutsche Schule, 94 (2), 204-216.
- Häcker, T. (2005). Mit der Portfoliomethode den Unterricht verändern. Pädagogik, 57 (3), 13-18.
- Häcker, T. (2004). Selbstbestimmung fördern. Portfolioarbeit in Schreib- und Lesezentren. In Gerd Bräuer (Hrsg.), Schreiben(d) lernen. Ideen und Projekte für die Schule. (S.144-158). Hamburg: edition Körber-Stiftung.
- Häcker, T. (2006). Portfolio: ein Entwicklungsinstrument für selbstbestimmtes Lernen. Eine explorative Studie zur Arbeit mit Portfolios in der Sekundarstufe 1. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
- Häcker, T. (2006). Wurzeln der Portfolioarbeit. Woraus das Konzept erwachsen ist. In Ilse Brunner, Thomas Häcker, & Felix Winter (Hrsg.), Das Handbuch Portfolioarbeit. Konzepte, Anregungen, Erfahrungen aus Schule und Lehrerbildung. (S.27-32). Seelze: Kallmeyer.
- Häcker, T. (2006). Vielfalt der Portfoliobegriffe. Annäherungen an ein schwer fassbares Konzept. In Ilse Brunner, Thomas Häcker, & Felix Winter (Hrsg.), Das Handbuch Portfolioarbeit. Konzepte, Anregungen, Erfahrungen aus Schule und Lehrerbildung. (S.33-39). Seelze: Kallmeyer.
- Hellmayr, Georg (2008): Your Turn, Teacher's Guide. 1. Aufl. Wien: Langenscheidt.
- Hübner, Linda; Ramsey, Gaynor (2007): Your Turn Workbook. Ein leistungsdifferenziertes Lehrwerk in vier Bänden für Hauptschulen und AHS. Wien, Berlin u.a.: Langenscheidt.
- Johanna Schwarz: Die eigenen Stärken veröffentlichen, Portfolios als Lernstrategie und alternative Leistungsbeurteilung, Friedrich Jahresheft 2001 Thema: "Evaluieren", S. 24-27
- Felix Winter: Person - Prozess - Produkt, Das Portfolio und der Zusammenhang der Aufgaben, in: Friedrich Verlag Jahresheft 2003 "Aufgaben" S. 78-81
- Ders.: Leistungsbewertung - Eine neue Lernkultur braucht einen anderen Umgang mit den Schülerleistungen, Schneider-Verlag 2004
- Kapitel 1.3: "Portfolios verbinden ein offenes Bildungskonzept mit einem neuen Bewertungskonzept." (S.72)
- und ausführlich Kapitel 4.1: Das Portfolio-Konzept (S. 187-214)
- Winter, Felix (2007): Was gehört zu guter Portfolioarbeit. In: Erziehung und Unterricht, Jg. 157, Ausgabe 5/6, 2007, S. 372-381.
Linkliste
- Link zum Friedrich-Verlag, der das oben angegebene Portfolio-Handbuch (Brunner et al. 2006) vorstellt und weitere Praxisbeispiele dokumentiert.
- Portfolios im Religionsunterricht - Lesestoff und Links (rpi-virtuell)
- Mahara ePortfolio (englisch):
- Mahara is a fully featured web application to build your electronic portfolio. You can create journals, upload files, embed social media resources from the web and collaborate with other users in groups. Find out more..."
Siehe auch
- Portfolio im Deutschunterricht
- Portfolio im Ethikunterricht: Mythen
- Lesetagebuch