Fairer Handel: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. April 2019, 05:07 Uhr

Fairer Handel (Fair Trade) ist ein Handel, bei dem die Erzeuger einen höheren Anteil am Endpreis erhalten, als es bei konventionellem Handel der Fall ist.

Zusammensetzung des Verkaufspreises bei konventionell gehandeltem Kaffee
 44,9 % Steuern, Zölle, Frachtkosten
 23,7 % Einzelhandel
 17,8 % Händler und Röster
 8,5 % Plantagenbesitzer
 5,1 % Löhne der Arbeiter

Die Fairhandelsbewegung[1] konzentriert sich hauptsächlich auf Waren, die aus Entwicklungsländern in Industrieländer exportiert werden. Neben landwirtschaftlichen Erzeugnisse sind auch Produkte des traditionellen Handwerks und der Industrie einbezogen. Angeboten werden fair gehandelte Produkte in Naturkost- und Weltläden sowie in Supermärkten und in der Gastronomie.

Laut Angaben der Dachorganisation Fairtrade Labelling Organizations International profitieren über 1,4 Millionen Landwirte vom fairen Handel.[2]

Die Befürworter des fairen Handels orientieren sich an folgenden Grundsätzen:

  • Chancen für wirtschaftlich benachteiligte Produzenten schaffen: Fairer Handel ist eine Strategie zur Linderung von Armut und zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung. Er soll Chancen für Hersteller schaffen, die wirtschaftlich benachteiligt oder vom bestehenden Handelssystem an den Rand gedrängt worden sind.
  • Zahlung eines fairen Preises: Der Preis soll im Dialog zwischen den Handelspartnern festgelegt werden und unabhängig von den Schwankungen der Weltmarktpreise stets die Produktionskosten decken, die Existenz der Produzenten sichern, eine sozial gerechte und umweltverträgliche Produktion ermöglichen. Darüber hinaus wird oftmals eine Prämie bezahlt, mit der die Bauern oder Arbeiter gemeinschaftliche Projekte zur langfristigen Verbesserung ihrer Situation umsetzen können. Bei Bedarf werden Vorfinanzierungen gewährt.
Beispiel für ein Handelssiegel (schwedisch)

Verkaufsorganisationen in Deutschland

Fairer Handel im Unterricht

Der Faire Handel als Unterrichtst- oder Bildungsthema ist Bestandteil einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Mit seinem Konzept eines alternativen und partnerschaftlichen Handelssystems bietet er vielfältige inhaltliche Anknüpfungspunkte für alle Altersgruppen und einen realitätsbezogenen Lernstoff, an dem sich in vielen Unterrichtsfächern - von Geographie und Politik, über Wirtschaft, Gesellschaftskunde und Ethik bis hin zu Kunst, Sprachen und sogar Mathematik – entwicklungs- und globalpolitische Themen exemplarisch aufbereiten lassen. Am Beispiel von Waren aus den Ländern des Südens und durch die Befassung mit Produktionsbedingungen, Wertschöpfungsketten, Handelswegen und Strukturen der Weltwirtschaft können globale Zusammenhänge veranschaulicht und verständlich gemacht werden.

Am Beispiel "Fairer Handel" können zudem Wissen und Kompetenzen vermittelt werden, mittels derer sich Schülerinnen und Schüler für einen verantwortungsbewussten strategischen Konsum und soziale Gerechtigkeit einsetzen können. Das Thema verknüpft Wissen mit konkreten Handlungsangeboten, lädt zum Aktiv Werden ein und ermöglicht den Schritt aus der Schule heraus in ein handlungsorientiertes Erleben globaler Zusammenhänge: Wer eine Schülerfirma gründet, einen Weltladen erforscht oder ein Fair Trade Event plant, erprobt eigene Fähigkeiten und erwirbt neues Wissen.

Ein breites Infor¬mationsangebot für Lehrkräfte, Bildungsreferenten und außerschulische Bildungsanbieter zum Fairen Handel bieten die umfangreichen und gut strukturierten Bildungsseiten des Forum Fairer Handel. Hier findet man:

  • eine Materialdatenbank mit über 500 Hinweisen auf Bildungs- und Unterrichtsmaterialien: sie ermöglicht Lehrkräften eine gezielte Suche nach Altersgruppen,Schlagworten, Materialart, Produkt oder Erscheinungsjahr
  • zwei umfangreiche Bestands- und Bedarfsanalysen zu Bildungsmaterialien für Grundschule sowie Sek I und II mit kommentierten Literaturhinweisen, Bezugsquellen und weiterführenden Links
  • Tipps, Adressen, Best Practice-Beispiele und Informationen zu „nachhaltigen Schülerfirmen“
  • Ideen für Jugend- und Unterrichtsprojekte
  • Qualitätskriterien für Bildungsmaterialien zum Fairen Handel
  • einen Veranstaltungskalender mit Terminen zu Bildung und Fairem Handel
  • weiterführende Informationen, Downloads und Hintergrundpapiere

Ein kostenloser Newsletter hält seine Abonnenten alle zwei Monate mit aktuellen Nachrichten, Materialtipps und Veranstaltungshinweisen auf dem Laufenden.

Die Dokumentation der Tagung Lernkonzepte zum Fairen Handel (Okt.2011, Bad Boll) präsentiert praxisorientierte Methoden und versteht sich als konkrete Arbeitshilfe für Pädagogen/innen und Bildungsreferenten/innen. Sie kann kostenlos auf der Webseite vom Forum Fairer Handelheruntergeladen werden.Friderike 18:06, 23. Apr. 2012 (CEST)

Das Thema lässt sich an einem schulischen Projekttag für alle Altersgruppen umsetzen. Hier einige Beispiele mit Materialhinweisen.

Fairer Handel in der Bildungsarbeit.pdf

Eine anschauliche und altersgemäße Möglichkeit, mit Jugendlichen zum Fairen Handel und zum nachhaltigen Konsum zu arbeiten, bietet das Projekt Weltbewusst: bei einem Stadtrundgang werden Aspekte der Globalisierung thematisiert und mit dem eigenen Alltag in Verbindung gebracht. Projekttage zur Vor- und Nachbereitung vertiefen das Erlebte. Weitere Informationen bietet der Weltladen Dachverband.

Weltbewusst - Projektangebot für Schulklassen.pdf


Unterrichtsidee

Fairer Handel garantiert:

  1. Langfristige Handelsbeziehungen - Ermöglichen gesichertes Einkommen
  2. Abnahmegarantien - Zukunft für beide Seiten besser kalkulierbar. Abschluss von jährlichen Vereinbarungen/ Verträgen (gemeinsame Jahres und Mengenplanung)
  3. Faire Erzeugerpreise/Produktpreise - Erhaltung der Existenzgrundlage des Produzenten Abdeckung der Produktionskosten incl. angemessener Gewinn für Lebenshaltungskosten, soziale Absicherung und entsprechende Zukunftsinvestitionen
  4. Regionaler Rohstoffbezug - mind. 80% regionale Erzeugnisse
  5. Gemeinsame Qualitätssicherung - Qualitätskontrollen sowohl vor Ort als auch hier in Deutschland. Ständige Qualitätsverbesserung durch direkte Zusammenarbeit mit Produzenten
  6. Förderung von Projekten[3]

Aufgabe:

1. Erläutere für jeden Punkt, weshalb er für die Erzeuger wichtig ist.

2. Erläutere, welche Punkte mit dem heute üblichen Marktverhalten nicht vereinbar sind und weshalb.

Hilfsfragen: Warum gibt es keine fair gehandelten Aktien? Inwiefern passt fairer Handel nicht zur Globalisierung?

3. Versuch herauszufinden, wo es in deinem Heimatort fair gehandelte Produkte zu kaufen gibt.

4. Wie ist es zu bewerten, dass ein Discounter wie Lidl auch fair gehandelte Produkte anbietet?


Welthandel und fairer Handel einfach erklärt

Animationsclip von e-politik.de


Anmerkungen

  1. European Fair Trade Association. (2006). Definition of Fair Trade URL vom 2. August 2006.
  2. FLO International: [backPid=104&tx_ttnews Global Fairtrade sales increase by 40% benefiting 1.4 million farmers worldwide]
  3. Prinzipien des fairen Handels

Linkliste

Siehe auch