Der Essay/Schreibrezept: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 9. März 2018, 17:05 Uhr
Der Essay: Ein Rezept - zum freien Gebrauch
Beginne nicht mit einem Basissatz, sondern z.B.
mit dem Wort: Ich ...
oder mit dem Wort: Nein ...
oder mit einem: Das hatte ich mir schon immer gedacht.
oder mit: Wer hätte gedacht, dass ...
oder mit: Es lag/liegt schon lange in der Luft ...
oder mit der Variation eines berühmten Zitates ("Ein Gespenst geht um in ....")
Bitte nicht mit: Neulich / Gestern / Heutzutage / Immer wieder ...
Fahre dann fort mit der Beschreibung
eines Sachverhaltes
einer Stimmungslage
eines Missverständnisses
Erläutere,
was Dich zu dieser Meinung gebracht hat
was Deine Meinungsänderung ausgelöst hat
was Du für angebracht hältst
worüber Du Dir noch im Unklaren bist
wo aus Deiner Sicht Klärungsbedarf besteht
Setze Dich auseinander
mit den Irrtümern der "Leute"
mit deren Gründen und Anlässen
mit den Sachverhalten
mit der allgemeinen Meinung
Abschließend:
Gelange zu pointierten d.h. zugespitzt formulierten Schlussfolgerungen
Äußere gegebenenfalls auch Deine Ratlosigkeit angesichts ...
Fordere auf zum Nachdenken / Umdenken / Aufgeben / Abhaken ...
Zum Stil:
Sei mutig und selbstbewusst!
Sage "Ich" (statt man)!
Scheue keine Übertreibung, mache diese aber erkennbar!
Verwende Bilder und Vergleiche!
Sei rhetorisch, verwende z.B. Wiederholung, Reihung, Steigerung (Triaden).
Rege Dich ruhig ein bisschen auf.
Ein solches Rezept mag für gewagt und irreführend gehalten werden, insofern es zur stilistischen Überdosierung führen kann. Solche Risiken müssen in Kauf genommen und durch intensive Feedback-Verfahren aufgefangen werden.
Inhaltlich orientierte Kriterien können dabei sehr nützlich sein:
- Was weiß Verfasser/in von der Sache, über die er/sie schreibt?
- Sind die relevanten Aspekte/Fragestellungen berücksichtigt?
- Werden bei aller Offenheit dennoch plausible Schlussfolgerungen gezogen?