Problemorientierung im Geschichtsunterricht: Unterschied zwischen den Versionen
(kat) |
Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung |
||
Zeile 72: | Zeile 72: | ||
*Unterrichtsbeispiel; Klasse 7; „Kochen im Mittelalter“ | *Unterrichtsbeispiel; Klasse 7; „Kochen im Mittelalter“ | ||
==Kritik/ Gefahren== | ==Kritik / Gefahren== | ||
*Erstellung von Scheinproblemen | *Erstellung von Scheinproblemen |
Aktuelle Version vom 18. Januar 2023, 20:14 Uhr
Namhafte „Vertreter“
- Hans Neumann
- Bodo v. Borries
Der POGU
- Entstand im Zeichen der neuen Quellen-Diskussion Anfang der 70er Jahre
- Erstmalige Vorstellung 1975, seitdem wurde das Konzept konsequent weiterentwickelt und ausgebaut
- Der POGU ist ein geschichtsdidaktisches Konzept, dass versucht, theoretische Reflexion und Praxis miteinander in Einklang zu bringen.
- Schülerperspektive
- Geistiges Gitternetz
- Verschiedene Struktur-/ Verfahrensmodelle
Problemorientierter Geschichtsunterricht:
1) als Unterrichtsstrategie:
- um bestimmte Strukturelemente des Unterrichts planerisch miteinander zu verknüpfen
- Mittel dazu: das jeweils gewählte Problem
2) als Erkenntnisweise:
- wichtig ist nicht das Ergebnis, sondern der Prozess der Erkenntnisgewinnung (des Lernens)
- Einfluss der Wahl der Erkenntnishilfen auf das Ergebnis
3) als Arbeitsform:
- Problemfindung und Hypothesenbildung (Motivationsphase)
- Problemlösung
- Reflexion der Erträge
Das „PROBLEM“
Definition: Ein Problem grenzt sich durch seine Komplexität von dem Begriff „Frage“ ab. Ein Problem ist keine einfache, auf einen Sachverhalt bezogene Frage. Das Fragliche durch Erkenntnisarbeit selber beantworten zu müssen stellt den Übergang vom Fragen zum Problembewusstsein dar.
Die Schüler sollen aus der Gegenwartserfahrung entstandene historische Fragen (Fragenbündel) entwickeln/ stellen, die nicht einfach nur auf die Klärung des Sachverhaltes abzielen.
Nicht das: WAS WIE WO --> sondern Herausbildung einer eigenen Meinung/ Haltung!
- Selbstverständliches soll fragwürdig werden.
- befriedigende Antworten aus der Geschichte (z.B. für das eigene Handeln)
- der Lehrer besitzt zwar „Schatz“ von Antworten, aber die Schüler sollen erstmal fragen!
- Wissen nicht als „Fertigkost“ präsentieren!
- Die Schüler sollen die geschichtlichen Themen innerlich zu sich in Bezug setzen. Das Selbstverständliche muss für den Schüler fragwürdig werden.
- Historische Einsichten, zu denen sie durch eigenes Suchen und Forschen, „problembewussten Erkennen“, gelangen.
- menschliches Frage existentiell bedingt(menschliche Umwelt immer problemhaltig)
Verfahren zur "Problemfindung" / Unterrichtsablauf
nach Clemens Dahl( 1987): (Tragfähiger Orientierungsrahmen für den schulischen Alltag)
- 1. Ermittlung der Einstellungen und Vorkenntnisse
- 2. Benennung des historischen Sachverhaltes
- 3. Problematisierung des historischen Sachverhaltes
- 4. Problemfindung ( Formulierung der Problemfrage):
- den jeweils Betroffenen verstehen
- sich selbst befragen (Welche Bedeutung hat das geschichtliche Problem für mich heute?)
- 5. Hypothesenbildung:
- den historischen Verlauf vorwegnehmen
- Möglichkeit der Überprüfung von Vermutungen
- Möglichkeiten der Informationsbeschaffung/- verarbeitung
- 6. Historische Analyse
- 7. Beantwortung der Problemfrage / Problemlösung
- 8. Meinungen zum Problem
- 9. Handlungskonsequenzen Reflexion der Erträge
Beispiele für POGU
- im gestaltungspädagogischen Unterricht; Klasse 10; Die Probleme der Deutschen mit den westlichen Besatzungsmächten.
- Unterrichtsbeispiel; Klasse 7; „Kochen im Mittelalter“
Kritik / Gefahren
- Erstellung von Scheinproblemen
- Eintönigkeit( bei zu häufiger Anwendung der Methode)
- Großer Zeitaufwand
ein Unterrichten in Intervallen scheint hier angemessen, das Verfahren darf nicht durch ständige Anwendung abgenutzt werden.
Heinz Pfefferle 1990