Unlearn Patriarchy

Aus ZUM-Unterrichten

Die Bücher "Unlearn Patriarchy" (Link führt zur BpB) sowie der Nachfolgeband Unlean Patriarchy 2 sammeln Essays und Beiträgen zu verschiedenen Bereichen des Lebens. Es thematisiert patriarchale Strukturen und deren Auswirkungen auf das Leben von Frauen und marginalisierten Gruppen. Die Beiträge bieten unterschiedliche Perspektiven und Ansätze zur Dekonstruktion von patriarchalen Normen und zur Förderung von Gleichheit und Gerechtigkeit. Der Einsatz im Unterricht übt das Nachvollziehen von Argumentationen, die Recherche zu konkreten Begriffen und Personen sowie das eigene Argumentieren und die Urteilsbildung.

Einstieg


Erarbeitung

Idee

Die einzelnen Essays werden zusammen mit Aufgaben aus verschiedenen Anforderungsbereichen an einzelne Schüler*innen ab Klassenstufe 9/10 verteilt. Dasselbe Thema sollte an maximal vier Schüler*innen ausgegeben werden. Die Themenwahl sollte weitgehend selbstständig erfolgen. Ziel ist es, ein Portfolio zu einem der Essays des Buches zu erstellen.

Aufgaben (allgemein, weitere dann je Text)
  • gründliches Lesen des Textes
  • Recherche zu im Text genannten Personen und Begriffen
  • kurze Zusammenfassung der Hauptthese des Textes in eigenen Worten formulieren
  • eigene Beispiele für Thesen und Aspekte des Essays beschreiben
  • Konsequenzen des "Verlernens" - individuell und gesellschaftlich
  • kurze Stellungnahmen zu einzelnen Thesen oder Aspekten des Textes
  • Besprechung in der Gruppe zu den vorangegangenen Aufgaben (Kurzprotokoll)
  • individuelle, begründete, ausführlichere Stellungnahme zum Thema des Textes.
Zeitplan

Der Zeitplan sieht ca. 3 Monate Arbeit (im Unterricht und als Hausaufgabe) vor. Nach etwa einem Drittel der Zeit erfolgt eine Besprechung mit der Lehrkraft über inhaltliche Fragen zum Text, Verständnis des Textes sollte deutlich werden. Nach etwa zwei Drittel der Zeit sollte spätestens die Gruppenbesprechung statt finden.

Bewertung
  • Vollständigkeit
  • Tiefgründigkeit
  • Genauigkeit
  • argumentative Auseinandersetzung / Eloquenz
  • Gestaltung (Deckblatt)
  • Dokumentation des Prozesses
  • ...
AB mit Bereichen, in denen Gleichberechtigung eine Rolle spielt bzw. in denen es schwierig ist. Die Texte können den Bereichen zugeordnet werden.
Die Essays sind mit Schwierigkeitsstufen versehen:  für Einsteiger ins Thema,  für Fortgeschrittene,   für solche, die tiefer ins Thema einsteigen wollen
Methodenblatt Portfolio
Vorlage für ein Aufgabenblatt für diese Aufgaben

Kübra Gümüşay: Unlearn Sprache

to do

Linus Giese: Unlearn gender

  • eigene Beispiele für Vorurteile männlich/weiblich finden
  • Argumente gegen binäre Sichtweise aus dem Text notieren
  • Formuliere in eigenen Worten, was in diesem Bereich "verlernt" werden sollte.
  • Setze dich mit den 6 Tipps am Ende auseinander - beschreibe und beurteile mögliche Konsequenzen.

Emilia Roig: Unlearn Liebe

  • Erkläre den Begriff der "Zwangsheterosexualität" in eigenen Worten. Setze dich kritisch damit auseinander.
  • Recherchiere die folgenden Begriffe: Narrativ, Hegmonie, Misogynie, Homosozialität, toxische Maskulinität, intersektional,
  • Erzähle die Geschichte der Liebe aus Platons Symposion in eigenen Worten nach. Nimm Stellung dazu.
  • Sammle Aspekte in Form einer Mindmap, die zur Selbstliebe gehören.

Lena Marbacher: Unlearn Arbeit

  • Beschreibe Beispiele für konstruktives, präzises Feedback aus deinem Alltag. (Wenn du keins erhälst, formuliere selbst welches für andere).
  • Recherchiere die folgende Begriffe: FLINTA*, Gender Pay Gap, resilient
  • Recherchiere zwei der genannten Inklusionsaktivist*innen. Wo leben sie? In welchem Kontext engagieren sie sich? Welche Forderungen verfolgen sie? (Sammle Zitate).
  • Unlearn Arbeit - was läuft schief? Beschreibe und positioniere dich dazu.
  • Was bedeutet toxische Männlichkeit? Begründe, warum es überwunden werden sollte.

Friederike Otto: Unlearn Wissenschaft

  • Wie funktioniert Wissenschaft? Beschreibe in eigenen Worten.
  • Was ist das Problem dabei? Formuliere es in einem Satz.
  • Was steht auf der Verlern-Liste im Bereich "Wissenschaft"? Nenne.
  • Lassen sich die Forderungen auf die Schule übertragen? Beschreibe und Begründe.
  • Wie könnte dieses Verlernen funktionieren? Erläutere Möglichkeiten. Stelle dabei die Positivbeispiele aus dme Text vor. Vielleicht findest du auch eigene.
  • Begründe, inwiefern weibliche Vorbilder wichtig sind - nicht nur im Wissenschaftsbetrieb. Nimm Stellung und finde eigene Beispiele.
  • Was ist mit Anti-Patriarchats-Buddies gemeint? Was ist deren Aufgabe? Erkläre.
  • Sind solche Buddies in deinem Umfeld denkbar? Begründe.
  • Recherchiere folgende Begriffe: Implizites Bias Training, Bias, embracing Patriarchy, intersektionale Ungleichkeit

Teresa Brücker: Unlearn Familie

  • Beschreibe den ökonomischen Zweck von Familie in deinen eigenen Worten. Nimm begründet Stellung zu dieser Perspektive auf Familien.
  • Welche Lösungsansätze schlägt die Autorin vor? Beschreibe und finde eigene weitere Beispiele. Positioniere dich begründet dazu.
  • Inwiefern ersetzt die Arbeit die Familie? Vollziehe die Argumentation in eigenen Worten (evtl. mit Hilfe des Toulmin-Schemas) nach.
  • Zeichne 10 Familienmodelle.
  • Recherchiere folgende Begriffe/Konzepte: Flinta*, Care-Arbeit, heterononormativ, neoliberale Gesellschaft, intersektional, Familiensoziologie, Matriarchat, doing Family

Madeleine Alizadeh: Unlearn Identität

  • Recherchiere folgende Begriffe: Identität, Sozialisationsprozess, binär, patriarchal, dekonstruieren, FLINTA*, cis, intersektional, Coping-Mechanismus, pun intended, Care-Arbeit, Resilienz
  • Die Autorin beschreibt das Spannungsfeld, in dem sie groß geworden ist. Zeichne es.
  • Erläutere die Hüte, die du trägst.
  • Die Lüge der Identität ist deswegen so trügerisch, weil sie noch nie frei und losgelöst gewählt werden konnte.“ - Nimm begründet Stellung zu diesem Satz.
  • Sprich mit anderen (auch älteren) weiblich gelesenen Personen: Wie nehmen und nahmen sie den Prozess der Identitätsbildung wahr? Notiere sowohl deine Fragen als auch eine kurze Zusammenfassung (aller) Antworten.
  • Nenne weibliche und männliche Geschlechternormen oder Erwartungen an die Geschlechter aus deinem Lebensumfeld.
  • Beschreibe „das perfekte ICH des Patriarchats“ aus männlicher und aus weiblicher Sicht. Reflektiere.
  • Erläutere den Prozess des Verlernens dieser Muster aus Sicht der Autorin. Finde eigene Beispiele. Positioniere dich begründet zum Vorschlag der Autorin.

Karin Hartmann - Unlearn Architektur

  • Recherchiere folgende Begriffe: unpleasant design, Gender Mainstreaming, Gender Planning, cis, ablebodied, Care-Arbeit, Care-Giver, Narrativ, exkludierend, BIPoC, queere Personen, vulnerable Gruppen, Gentrifizierung
  • Recherchiere folgende Personen: Leslie Kern, Eva Kail, Kollektiv Matrix, Anne Hidalgo, Jane Jacobs
  • Beschreibe, was es bedeutet, den Menschen als Maßstab für die Attraktivität von Städten zu wählen. Überlege: welche Maßstäbe gibt es noch, nach denen Städte (deine Heimatstadt? deine Schulstadt?) entwickelt werden.
  • Beschreibe die unterschiedliche Nutzung von öffentlichen Räumen durch Jungen und Mädchen. Vergleiche mit deinen eigenen Beobachtungen.
  • Beschreibe den Zusammenhang zwischen Gleichberechtigung und Stadtentwicklung. Gehe bei sowohl auf gute Beispiele als auch auf Probleme ein. Nimm begründet Stellung zu diesem Zusammenhang.
  • Analysiere einen konkreten Bereich in deinem täglichen Umfeld unter dem Gesichtspunkt einer Architektur für alle. (das kann ein Spielplatz sein, oder ein ZOB, ein Bahnhof oder ein anderer Platz, an dem sich Menschen häufiger aufhalten). Beurteile deine Beobachtungen. Formuliere Verbesserungsvorschläge.

Anne Dittmann: Unlearn Erziehung

  • Recherchiere folgende Begriffe: Care-Giver, Breadwinner, Inter*- und Trans*-Personen, cis, Patriarchatsresilienz
  • Beschreibe den Zusammenhang zwischen Erziehung und Gleichberechtigung. Gehe dabei sowohl auf positive als auch auf negative Beispiele ein. Nimm begründet Stellung zu diesem Zusammenhang.
  • Erläutere anhand von Beispielen die Herausforderungen, vor denen Eltern einer geschlechtsoffenen Erziehung stehen. Positioniere dich begründet dazu.
  • Beschreibe eigene Beispiele aus deinem Alltag oder Beobachtungen, bei denen durch Geschlechterrollen Verhalten oder Fähigkeiten bestimmten.
  • Geh in eine öffentliche Bücherei / Bibliothek. Beobachte:
    • Welche Personen / Personengruppen sind dort zu finden. (Von wem werden sie begleitet?)
    • Welche Bücher liegen auf Ausstellungsflächen, welche Rollenbilder stellen sie dar.
    • Finde Bücher (anhand der Klappentexte oder Titel), die bewusst Geschlechterrollen hinterfragen. Nenne einige Titel. Wie leicht/schwer sind diese zu finden?

Analysiere und bewerte deine Beobachtungen.

  • Formuliere 3-5 Ratschläge für Eltern zu einer gleichberechtigten Erziehung. Begründe das Motiv / Ziel deiner Ratschläge.

Ireti Amojo: Unlearn Sport

  • Recherchiere folgende Begriffe: Gender Pay Gap, „toter Winkel“, intersektional, Mindset, heteronormative Strukturen, queer, fluide Geschlechtsidentität, Misogynie
  • Recherchiere den sportlichen Werdegang der Autorin und mindestens einer der angesprochenen Sportlerinnen.
  • Vergleiche die Voraussetzungen und sportlichen Bedingungen in den USA und Deutschland im Hinblick auf Frauensportarten. Nimm begründet Stellung.
  • Begründe, warum weibliche Bezugspersonen und Vorbilder eine wichtige Rolle für die Gleichberechtigung spielen.
  • Nenne Probleme für einen gleichberechtigten Leistungssport, die die Autorin aufzählt. Nimm begründet Stellung.
  • Erläutere aus deiner Sicht den Prozess des Verlernens von unfairen Rahmenbedingungen und einen eingeschränktem Zugang im Bereich Sport.

Sarah Vecera: Unlearn Kirche

  • Recherchiere folgende Begriffe: Patriarchat, empowernd, paternalistische Nächstenliebe, BIPoC, Eurozentrismus, Globaler Süden, FLINTA*, Neokolonialismus, heteronormativ
  • Recherchiere den Lebenslauf und prägende Ereignisse der Autorin sowie mindestens einer weiteren Person aus dem Text (beispielsweise Desmond Tutu, Martin Luther King, bell hooks, Audre Lorde). Höre in den Podcast der Autorin rein.
  • Beschreibe, was es mit dir und der Aufnahme des Textes macht, dass ausschließlich von Gott* sowie Erstem und Zweitem Testament die Rede ist. Überlege, welche Gründe die Autorin dafür hat.
  • „Die Kirche ist ein Männerverein“ - belege an Beispielen aus dem Text. Nimm begründet Stellung dazu.
  • Begründe, warum es wichtig für die Gleichberechtigung ist, die Perspektiven von vielen zu berücksichtigen.
  • „So kamen Antisemitismus, Rassismus und Patriarchat zusammen, um Maria zu der Person zu machen, die heute in der Krippe verschüchtert nach unten schaut.“ - Nimm begründet Stellung zu dieser These.
  • Setze dich begründet mit den Gründen der Autorin auseinander, sich trotzdem als Christin zu sehen.
  • Beschreibe den Prozess des Verlernens von Patriarchat und Eurozentrismus innerhalb der Kirche. Positioniere dich begründet zu den Vorschlägen der Autorin.

Mandy Mangler & Gonza Ngoumou: Unlean Medizin

Begriffe: Patriarchat, Othering, intersektional, Care-Arbeit, trans*, Bodyshaming, Stigmatisierung, Mikro-Aggression, Ally

  • „Medizin ist politisch und hat eine große Macht, rassistische und sexistische Gesellschaftsstrukturen zu etablieren und aufrechtzuerhalten.“ Nenne Beispiele aus dem Text, die diese These unterstützen. Setze dich begründet mit dieser These auseinander.
  • Recherchiere die Lebensgeschichte von zwei der genannten ersten Medizinstudentinnen in Deutschland.
  • Beschreibe den Prozess des Verlernens. Positioniere dich begründet zu den vorgeschlagenen Maßnahmen.

Lisa Jaspers: Kapitalismus

Begriffe: Imposter-Syndrom, Kapitalismus, Mikroaggressionen, Bias, Gender pay gap, Care-Arbeit, meritokatisch, Privilegien

  • Fasse den Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Patriarchat in eigenen Worten zusammen. Beschreibe eigene Beispiele. Positioniere dich begründet zu diesem Zusammenhang.
  • Lies den Wikipedia-Artikel zu Roland Berger. Nenne kurz seine wesentlichen Strategien für Reichtum.
  • Recherchiere und beschreibe die munizipalistischen Ansätze in zwei der ausgewählten Städte des Textes.
  • Beschreibe den Prozess des Verlernens anhand ausgewählter Beispiele. Erläutere Konsequenzen auf politischer und individueller Ebene.
  • Positioniere dich begründet zu folgender Aussage: „Es gibt kein System, das den Kapitalismus ersetzen kann, sondern wir benötigen viele unterschiedliche Stellschrauben, die wir teilweise noch gar nicht kennen, sondern erst kreieren müssen.“

Alexandra Zykunov: gender pay gap

Begriffe: strukturelle Diskriminierung, Misogynie

  • Beschreibe den Unterschied zwischen dem echten und dem bereinigten gender pay gap.
  • Positioniere dich begründet zu den Argumenten der Autorin, den bereinigten abzulehnen.
  • Beschreibe und erkläre, was die Autorin mit den Kumpels des gender pay gap meint.
  • „Eine schreiende Ungerechtigkeit, die aber trotzdem für keinen Aufschrei sorgt.“ Warum? Positioniere dich begründet.

Asha Hedayati - Recht (TW)

Begriffe: Misogynie, patriarchal, struktureller Rassismus, Narrativ, marginalisiert, Femizid

  • Stelle das Verhältnis von Macht, Recht und Patriarchat dar.
  • Positioniere dich begründet zur Verantwortung von Jurist*innen beim aktiven Verlernen.
  • Beschreibe den Prozess des Verlernens durch Solidarität und Gemeinschaft. Positioniere dich begründet zu diesem Vorschlag.