Katholische Religionslehre/Religionskritik: Unterschied zwischen den Versionen
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=== Karl Marx (1818-1883) === | |||
=== Sigmund Freud (1856-1939) === | |||
== Religionskritik aus Sicht der Theologie == | == Religionskritik aus Sicht der Theologie == |
Version vom 4. Januar 2010, 10:41 Uhr
Vorlage:ZBK Dieser Artikel behandelt Religionskritik als Thema für den Abiturjahrgang (je nachdem Stufe 12 oder 13)
Antike: Euhemeros und Lukrez
Euhemeros (340-260 v. Chr.)
Ob Euhemeros tatsächlich der Vater der Religionskritik war oder für den "Euhemerismus" nur aufgrund der dürftigen Quellenlage verantwortlich gemacht wurde, ist schwer zu sagen.
Religiöse Menschen verehren ihre Götter, weil sie den Menschen Gutes und Böses bringen können; das ist die Motivation "von innen". Unter Euhemerismus versteht man nun eine alternative Erklärung, dass nämlich Menschen historische Vorbilder zu Göttern übersteigert haben und es auf diese Weise zur Verehrung der Götter gekommen sei: Das ist eine Erklärung religiöser Phänomene "von außen", die ihre innere Motivierung relativieren kann.
Lukrez (97-55 v. Chr.)
Der römische Dichter Titus Lucretius Carus ist durch seine Lehrgedichte berühmt geworden, vor allem: De natura - Über die Natur.[1]
Sein Ideal ist die heitere Gelassenheit des Weisen, wie sie ein unbeteilgter Zuschauer einer erbitterten Schlacht oder der unbehelligte Beobachter eines Seemannes genießt, der sich in Seenot geraten abmüht. Sein Tempel ist nicht Sitz der Götter, sondern des unparteiischen Wissens, sein Vorbild ist Epikur (341-270 v. Chr.).
Vor den Priestern warnt Lukrez, weil sie den Menschen um dieses Glück betrügen, indem sie ihm Märchen erzählen, die mit lähmender Angst sein Glück vollständig verwirren. Die Göttergeschichten, die sie dazu verwenden, erklärt Lukrez als Träume, die fälschlich für real gehalten wurden.
Es ist nicht so, dass Lukrez die Götter für nichtexistent gehalten hätte; aber es vertrug sich mit seinem Ideal heiterer Gelassenheit natürlich nicht, dass sich die Götter um den Menschen kümmern und auf seine Gebete und Gaben reagieren könnten.
Paul Henri Thiry D'Holbach (1723-1789)
Für die weitere Geschichte der Religionskritik ist vor allem die französische Aufklärung entscheidend. François Marie Arouet (1694-1778), der sich selbst Voltaire nannte, war ein sarkastischer Romanautor. Der Vorwurf des Atheismus geht mit Sicherheit zu weit, doch zusammen mit der Forderung einer Gleichheit aller Menschen vor dem Recht kritisierte er die Beteiligung der Kirche am absolutistischen Herrschaftssystem. Manfred Lütz erzählt die Anekdote, der alte Voltaire habe stets alle seine Bediensteten fortgeschickt, wenn er seine Philosophenfreunde zum Abendessen auf seinem Schloss Fernie empfing. Er fürchtete, seine Diener könnten ihn ausrauben, wenn sie sich religionskritische Gedanken machten.[2]
Denis Diderot(1713-1784) baute die Aufgabe ein englisches Lexikon zu übersetzen, zum Projekt einer umfassenden Sammlung allen Wissens seiner Zeit aus, das war die berühmte Encyclopédie. Darin kam Gott nicht mehr vor. Doch das Interesse der genannten Aufklärer an materialistischer Philosophie war eher unsystematisch.
Das ändert sich bei Paul Dietrich von Holbach, ebenfalls Mitarbeiter der Encyclopédie. In Frankreich nannte er sich Paul Henri Thiry d'Holbach. -, und er stellt seinen Materialismus in einem eigenen Werk - System der Natur (1770) - auf eine systematische Grundlage:
Die Entstehung der Religion erklärt er aus der Unkenntnis der Natur, entsprechend sagt er voraus, dass sie bald verschwinden wird:
und "Aberglauben" im Sinne d'Holbachs ist jede Überzeugung, die sich auf etwas Übernatürliches richtet. Da macht er keinen Unterschied zwischen den Mythen der Wilden, der christlichen Theologie und den Gottesbeweisen der zeitgenössischen Philosophie. Selbst Isaak Newtons Theologie wird bei allem Respekt vor seiner Leistung in der Physik, abgelehnt. In ermüdender Wiederholung erklärt d'Holbach, dass die unveränderlichen Ordnungen, die man im Universum walten sieht, zu erklären sind als notwendige Folgen der Gesetze der Materie.[5]
Man muss sich klar machen, dass 1770 noch wenig von den Gesetzen der Materie bekannt war, auf die sich D'Holbach berief: Erst 1795 veröffentlichte James Hutton seine Theory on Earth, die Gründungsschrift der Geologie, erst ab 1800 bewies Simon de Laplace die Stabilität des Sonnensystems, erst ab 1824 baute Justus Liebig das erste aller chemischen Laboratorien in Gießen auf,[6] erst 1827 schuf Ohm die Terminologie der Elektrizitätslehre. Der unterrichtete Mensch war also ausschließlich eine abstrakte Utopie.
Auch aufgeschlossene Zeitgenossen lehnten daher das Buch ab. So schreibt Johann Wolfgang Goethe (1749-1832) im Rückblick in seiner Autobiografie Dichtung und Wahrheit:[7]
Wie Goethe mag es vielen gegangen sein; doch die Unlust das System der Natur hinauszulesen konnte nicht verhindern, dass ein neuer Maßstab der Radikalität gesetzt war, hinter den die selbsternannten freien Geister des 19. Jahrhunderts - scheinbar bestätigt durch die unerwarteten Fortschritte der Naturwissenschaften - nicht wieder zurückgehen wollten.
Feuerbach, Marx und Freud
Hegels Idealismus als Voraussetzung
Ludwig Feuerbach (1894-1872)
Karl Marx (1818-1883)
Sigmund Freud (1856-1939)
Religionskritik aus Sicht der Theologie
Anmerkungen
- ↑ Lukrez Werke sind auch in deutscher Sprache und im lateinischen Original im Internet veröffentlicht.
- ↑ Manfred Lütz: Gott, eine kleine Geschi8chte des Größten, München 2007, 163-164.
- ↑ D'Holbach. System der Natur dt. Frankfurt 1978, 416
- ↑ ebd. S. 317
- ↑ ebd. S. 412
- ↑ http://www.liebig-museum.de/dokumente/historische_staetten.pdf
- ↑ Goethes Werke sind im Internet verfügbar. Dichtung und Wahrheit ist enthalten in der Kategorie Prosa
- ↑ Johann Wolfgang Goethe: Dichtung und Wahrheit, Insel Ausgabe Frankfurt 1975, Band II, 546-547