Schwank

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Basiswissen

Ulenspiegel

Es gibt viele Geschichten, in denen merkwürdige Leute vorkommen. Manchmal sind diese Leute einfach nur dumm, wie z.B. die Schildbürger, die sich durch ihre Dummheit selber einen Streich nach dem anderen spielen.

Manche Leute aber stellen sich nur dumm. Sie tun das um sich besser aus kniffligen Situationen zu retten oder um aus der Dummheit der anderen einen Vorteil zu ziehen.

Solche Leute nennt man „Schalk", „Narr" oder „Schelm". Man begegnet ihnen in Schelmengeschichten und Schwänken.

Ein berühmter Schelm war Till Eulenspiegel, von dem die Menschen sich viele Geschichten erzählten. Einige davon wurden bereits von 500 Jahren gedruckt. Ob es ihn wirklich gab, das weiß niemand.

Schelmen und Narren

Nasreddin (17th-century miniature)

Es gibt nicht nur in der deutschsprachigen Literatur Schelmen wie den Eulenspiegel.

Im türkisch-islamischen Raum gibt es die Geschichten vom Mulla Nasrudin, manchmal auch Nasreddin geschrieben.

Bei den Nasrudin-Geschichten weiß der Leser aber nicht immer, ob sich der Mulla nur dumm stellt oder es wirklich ist.

Entscheidet selbst:

Der allwissende Turban
Ein Mann, der des Lesens unkundig ist, bekommt einen Brief und bittet den Hodscha, ihn ihm zu übersetzen. Der Hodscha tut sein bestes, kann das Geschriebene aber nicht entziffern. Es ist wohl Arabisch oder Persisch.
»Ich kann es nicht lesen«, erklärt er schließlich, »frag lieber einen anderen.«
»Und du willst ein Gelehrter sein«, sagt der Mann ärgerlich, »du solltest dich deines Turbans schämen, den du trägst!«
Da nimmt der Hodscha seinen Turban ab, setzt ihn dem Mann auf und sagt: »Wenn du meinst, der Turban sei allwissend, dann lies du doch den Brief!«

Glaubst du dem Esel oder mir?
Ein Nachbar bittet den Hodscha um dessen Esel. Der Hodscha aber, der das Tier nicht weggeben möchte, antwortet: »Der Esel ist nicht hier, ich habe ihn zur Mühle geschickt.«
Kaum hat er das gesagt, fängt auch schon der Esel im Stall lauthals an zu schreien.
»Du hast doch gesagt, der Esel sei nicht da, und jetzt schreit er«, meint der erstaunte Nachbar.
Da antwortet ihm der Hodscha: »Mir, mit meinem weißen Bart, mir glaubst du nicht, aber einem Esel glaubst du!«

Sagen wir neun
Der Hodscha hat einen Traum. Ein Mann gibt ihm neun Goldmünzen, der Hodscha will aber unbedingt zehn. Da wacht er plötzlich auf und merkt, dass er gar nichts in der Hand hat. Sofort schlägt er die Augen wieder zu, streckt seine Hand aus und meint: »Also gut, du sollst deinen Willen haben, sagen wir neun!«

Quelle: Geschichten des Nasreddin Hodscha (hekaya.de)

Schreibaufgabe

Dies sind Stichworte zu einer bekannten Schildbürger-Geschichte.

Verfasse daraus einen zusammenhängenden Text,

  1. achte dabei auf die Erzählzeit (Präteritum)
  2. verwende auch wörtliche Rede, wo es sich anbietet.
  3. Vergiss nicht, durch Absätze die Geschichte in Handlungsschritte zu gliedern.

Wie - Schildbürger - ihre Rathausglocke - retten

Eines Tages - im Land das Gerücht - großer Krieg / Schildbürger - Sorge - Feinde rauben ihren Besitz / besonders - Angst - Glocke - im Rathausturm / Feind - Waffen - gießen / langer Ratschlag - Entschluss - Glocke - im See versenken - bis Krieg aus / wenn Feind abgezogen - wieder herausziehen //

Einige - Boot besteigen - mit Glocke - auf See hinaus / aber - einer fragt - wie Stelle wiederfinden - wo Glocke versenkt? / Antwort Bürgermeister - keine grauen Haare wachsen lassen - Messer - Kerbe in Boot - schneiden - wo Glocke / hier - Schnitt - Platz wiederfinden! / Gesagt - getan - Glocke versenkt //

Lange nachher - Krieg vorüber - wieder auf den See fahren - Glocke holen - Kerbe in Boot finden - nicht - richtige Stelle - im See / ohne Rathausglocke - fortan

Siehe auch