Weltgeschichte ab 1990
Die Weltgeschichte ab 1990 steht durch den Zusammenbruch des Ostblocks von 1989/90 in einer neuen weltpolitischen Konstellation. Die zentralen Ereignisse danach waren der Angriff auf das World Trade Center 2001 und die Weltfinanzkrise ab 2007.
Kurzdarstellung
Zunächst erschien es so, als könne die Beendigung des Kalten Krieges aufgrund allgemeiner Abrüstung zu einer Friedensdividende und zu allgemeiner Demokratisierung führen. Dabei herrschte angesichts der unumstrittenen Stellung der USA als einziger verbliebener Supermacht auch eine gewisse Einigkeit darüber, dass die wirtschaftliche Entwicklung von Deregulierung und Globalisierung geprägt sein sollte.[1] Jedoch das Auseinanderbrechen Jugoslawiens und mehr noch die Vorlage:Wpd durch l-Qaida beendigten diese Friedenshoffnung. Die USA riefen einen weltweiten Krieg gegen den Terrorismus aus. Sie griffen 2001 Afghanistan und im März 2003 den Irak an. Es kam zu weiteren Terroranschlägen in Madrid (2004), in London (2005) und in Mumbai (2008).
Russland kehrte unter Gorbatschows Nachfolger Boris Jelzin zu einer nationalistischeren Politik zurück, doch bereicherten sich Wirtschaftsführer unverhältnismäßig, während ein großer Teil der Bevölkerung verarmte. Ab 2000 setzte Wladimir Putin mit diktatorischen Methoden die staatliche Autorität wieder durch, doch bei dem inneren Konflikt mit Tschetschenien ließ er schwere Menschenrechtsverletzungen zu. Beim Vorlage:Wpd trat Russland deutlich als Hegemonialmacht auf. Auch nachdem Putin aus verfassungsrechtlichen Gründen als Staatspräsident von Dmitri Medwedew abgelöst wurde, blieb er als Ministerpräsident weiterhin der starke Mann.
2004 nahm die Europäische Union 10 neue Mitglieder auf. Mit dem Vertrag von Lissabon von 2009[2] wurde die Struktur an die neue Situation angepasst, nachdem ein Verfassungsvertrag 2005 an Negativvoten bei Volksabstimmungen in Frankreich und den Niederlanden gescheitert war.
In den USA ging Barack Obama, der erste schwarze Präsident, 2009 in deutlicher Abkehr von seinem Vorgänger George W. Bush zu einer kooperativen Außenpolitik über,[3] und trieb die atomare Abrüstung voran. Innenpolitisch erzielte er 2010 mit seiner - aufgrund massiver Gegenwehr freilich verwässerten - Gesundheitsreform einen ersten und mit den Maßnahmen zur Regelung des Finanzmarktes[4] einen zweiten Erfolg.
Neben die Vorlage:Wpd trat als internationales Konsultationsforum die G 20, der neben anderen Schwellenländern insbesondere China und Indien angehörten. Diese gewannen bei Beratungen über die Finanzkrise ab 2007 verstärkte Bedeutung[5] und machten auch sonst immer häufiger als Großmächte ihre nationalen Interessen geltend, z.B. auch auf der Vorlage:Wpd 2009, die deshalb und wohl auch aufgrund unzureichenden Engagements der USA scheiterte.[6]
Daten
1990
Wahlen in DDR, Währungsunion,
deutsche Einigung (3.10.) Major Premier (in Großbritannien)
Litauen selbständig,
KSE-Vertrag (über konventionelle Streitkräfte in Europa)
Irak besetzt Kuweit
1991
Maastrichter Vertrag beschlossen,
Krieg Serbien-Kroatien
Moskauer Putsch (19.8.) Zerfall der SU, Jelzin russ. Präsident, Gründung GUS (21.12.), START I (unterzeichnet)
2. Golfkrieg; Apartheid in Südafrika aufgehoben
1992
Krieg in Bosnien
Vertrag über offenen Himmel (unterzeichnet)
Umweltgipfel Rio,
Agenda 21
Nahrungsmittelhilfe in Somalia
1993
1.1. Maastrichter Vertrag in Kraft (EU)
Clinton Präsident, russische Verfassungskrise Verbot von C-Waffen, START II (unterz.)
UNO Kämpfe in Somalia, Israel.- paläst. Abkommen, Ruanda Bürgerkrieg
1994
Herzog Bundespräsident der BRD
USA Intervention in Haiti, Partnerschaft für den Frieden
Israel.-jordan. Friedensvertrag; Bevölkerungskonferenz Kairo
1995
Österreich, Finnland u. Schweden in EU
Friedensvertrag für Bosnien (Dayton; Paris)
Autonomieabkommen für Westjordanland, Ermordung Rabins (4.11.)
1996
Ifor-Einsatz der Bundeswehr
Jelzins Wiederwahl
1997
Blair (GB), Jospin (Fkr.)
Partnerschaftsvertrag Rußland-NATO (Grundakte)
Hebronabkommen, Bürgerkrieg in Zaire
1998
Friedensregelung für Nordirland (10.4.)
Rot-grüne Koalition in BRD (Schröder-Fischer)
7.5. Daimler-Chrysler-Fusion vereinbart
1999
Rücktritt Lafontaines (11.3.), CDU Parteispendenaffäre in BRD
Kosovo-Friedenskonferenz
März: 1. Osterweiterung der NATO (Polen, Tschechien, Ungarn) NATO-Angriff auf Serbien (24.3.)
Wahlen zum europäischen Parlament
UNO in Ost-Timor
6 Mrd. Menschen auf der Erde
2000
Sturz von Milosevic (Serbien)
Putin, Präsident Russlands,
Bush junior, Präsident der USA
2001
11.9. Terrorangriff auf New York u. Washington
7.10. US-Angriff auf Afghanistan
2002
Einführung des Euro-Bargelds
Wiederwahl Chirac, Rücktritt Jospin; Wiederwahl Schröder
USA-Russland Kooperation
Bundeswehr in Afghanistan
Indien-Pakistan-Konflikt
2003
Berlusconiskandal , Ermordung der schwedischen Außenministerin Lindh
Uneinigkeit in SR über Irak
19.3. Angriff der USA auf Irak (3. Golfkrieg)
2004
Köhler Bundespräsident,
große EU-Erweiterung, Terroranschläge in Spanien
Bundeswehreinsatz im Sudan
2. Nato-Osterweiterung, Köhler Rücktritt von IWF, Wiederwahl Bushs,
Krise und Wahl in Ukraine , Juschtschenko Präsident
US-Besatzungsherrschaft und Folter im Irak, Völkermord im Sudan, Arafat (Tod)
26.12. Erdbeben im Indischen Ozean
2005
Visa-Affäre um Fischer, 19.4. Benedikt XVI. gewählt, 29.5. Frankreich gegen EU-Verfassung, 7.7. Terroranschlag in London ; 18.9. BRD-Wahlen; 4.10. EU Beitrittsgespräche mit Türkei u. Kroatien; Unruhen in Frankreich (ab 27.10.), Merkel Kanzlerin einer Großen Koalition
Sept. Hurrikankatastrophe in New Orleans (USA)
30.1. Wahlen im Irak
8.10. Erdbeben in Pakistan 30 000 Tote
2006
Proteste gegen Mohammed-Karikaturen. I: Prodi neuer Minsiterpräsident;
Nordkorea Atomtest
Kongowahlen, Libanonkrieg, Ban Ki Moon wird UNO-Generalsekretär
2007
Deutsche EU-Ratspräsidentschaft; G8-Gipfel Heiligendamm
Bulgarien u. Rumänien werden 26. und 27. Mitglied der EU.
Sarkozy Sieger der Präsidentschaftswahlen in Frankreich,
Gordon Brown Premier in GB.
USA Subprimekrise
Hamas erobert gegen Fatah Gazastreifen; Ban Ki Moon UNO-Generalsekretär
4. Weltklimabericht
Friedensnobelpreis für Al Gore und den Weltklimarat (IPCC).
Proteste in Myanmar
Ermordung von Benazir Bhutto
2008
Finanzkrise in Europa
Medwedew russ. Präsident
russ-georgischer Krieg
Weltfinanzkrise
Proteste in Tibet
Olympische Spiele in Peking
2009
Schuldenkrise Griechenland
Obama US-Präsident
2010
23. April: Griechenland bittet um Finanzhilfe, um Staatsbankrott zu verhindern
April bis August Ölpest im Golf von Mexiko
30. Juni: Wulff Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland
August: Volksrepublik China erreicht Platz zwei der wirtschaftsstärksten Nationen der Welt.[7]
19.8. Sieben Jahre nach der Invasion verlassen die letzten US-Kampftruppen den Irak.[8]
mehrfache Veröffentlichungen von US-Dokumenten durch Vorlage:Wpd
Zur Behandlung im Unterricht
Oft wird es genügen, wenn die Lehrkraft sich klarmacht, dass Schülerinnen und Schüler die meisten dieser Ereignisse nicht politisch bewusst miterlebt haben, und deshalb diese Ereignisse, wenn sie erwähnt werden, kommentieren lässt.
Andere Möglichkeiten:
- Ausgabe der Daten an alle und Aufgabe an Arbeitsgruppen, für ein bis drei Jahre die Jahresweltgeschichte zu schreiben
- Aufforderung, die hier vorliegenden Ereignisse zu verlinken
- prüfen lassen, welche Ereignisse weggelassen werden können, welche ergänzt werden sollten.
- die obige Kurzdarstellung ergänzen und den neuen Text verlinken lassen
Anmerkungen
- ↑ vgl. Washington Consensus von 1990 und Umbau des GATT in die WTO mit stärkeren Kompetenzen, Zollabbau zu erzwingen, und die Kritik an dieser Politik durch attac (1998 gegründet) und u.a. den Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph E. Stiglitz in //wpd|Die Schatten der Globalisierung}} (2002).
- ↑ unterzeichnet 2007, endgültig ratifiziert 1. Dezember 2009
- ↑ Dafür wurde er 2009 mit dem Friedensnobelpreis geehrt. (>The Norwegian Nobel Committee, 9. Oktober 2009: The Nobel Peace Prize for 2009)
- ↑ spiegel.de: Schutzwall gegen die wilde Wall Street (Zugriff am 17. Juli 2010).
- ↑ 2008 trafen in Washington erstmals die Staats- und Regierungschefs der Gruppe zusammen, wobei China und Indien, weil sie von der Krise weniger betroffen waren, eine stärkere Position hatten.
- ↑ "Als wesentlich für das Scheitern gilt die mangelnde Einigung zwischen China und den USA. Während der Konferenz versuchte Präsident Obama Zeitungsmeldungen zufolge, eine nächtliche Kompromissformulierung in direkten Verhandlungen mit dem chinesischen Premierminister Wen Jiabao zu erreichen und traf Wen in einer Runde mit den Regierungschefs von Indien, Brasilien und Südafrika an." (UN-Klimakonferenz in Kopenhagen) sieh Bericht über die Videoaufzeichnung einer entscheidenden Verhandlungsphase Spiegel online 3. Mai 2010, abgerufen 17. Mai 2010
- ↑ stern.de: Auf der Überholspur - China ist jetzt zweitgrößte Wirtschaftsmacht hinter USA (Zugriff am 17. August 2010).
- ↑ spiegel.de:US-Abzug aus dem Irak - "Die Tore zur Hölle stehen weit offen" (Zugriff am 19. August 2010).
Linkliste
- Menschheitsgeschichte seit dem Zusammenbruch des Ostblocks mit Links
- Tabelle zur Weltgeschichte seit 1945 mit Links