Rhetorik/Rhetorische Mittel
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Ein rhetorisches (Stil-)Mittel (auch: eine rhetorische Figur) erzielt durch eine bestimmte sprachliche Form einen bestimmten Effekt beim Zuhörer bzw. Leser. Es gibt zahlreiche mit festen Begriffen bezeichnete rhetorische Mittel, die sich untereinander nach verschiedenen Kriterien vergleichen und unterscheiden lassen.
Unterrichtsideen
Definitionen und Beispiele zuordnen
Material:
- Die Schüler und Schülerinnen erhalten einen Briefumschlag, in dem zu (z.B. 25) rhetorischen Figuren jeweils eine Definition und ein Beispiel auf einzelnen, getrennten Papierstreifen enthalten sind.
Aufgabe:
- In Arbeitsgruppen sollen auf dem Tisch die Definitionen und Beispiele einander zugeordnet werden.
- Im Gespräch innerhalb der Tischgruppe überlegen die Schülerinnen und Schüler, wie die rhetorischen Figuren heißen oder heißen könnten.
- Mit Hilfe ihres Deutschbuches klären die Schülerinnen und Schüler, um welche Fachbegriffe es sich tatsächlich handelt.
- Die Liste der (alphabetisch geordneten) Fachbegriffe übertragen die Schülerinnen und Schüler in ihre Mappe.
Vorbereitung:
- Die Liste der Definitionen und Beispiele muss erstellt, kopiert und dann auseinander geschnitten werden.
- Die Beispiele sollten von denen im Schulbuch abweichen, um einen weiteren Übungseffekt durch den Vergleich der Beispiele zu ermöglichen und um einen echten Anreiz für das Aufschreiben der Lösung zu bewirken.
- Die Größe der Felder für die Texte sollte möglichst gleich sein, damit nicht anhand der Größe der ausgeteilten Zettel zugeordnet werden kann.
Tipp:
- Das Zerschneiden und vor allem das anschließende Verteilen der kleinen Zettelchen zu einem Briefumschlag ist zeitaufwändig; deshalb lohnt es sich, die Zettelchen anschließend wieder in den Briefumschlägen einzusammeln. - Erleichtern kann man sich die Zuordnung, wenn man für jede Arbeitsgruppe ein Blatt in einer anderen Farbe druckt.
Liste rhetorischer Mittel
Rhetorische Figur | Definition | Beispiel |
---|---|---|
Akkumulation | Reihungen von Begriffen zu einem - genannten oder nicht genannten - Oberbegriff | Nenn´s Glück! Herz! Liebe! |
Allegorie | konkrete Darstellung abstrakter Begriffe, oft durch Personifikation | Gott Amor für Liebe |
Alliteration | Wiederholung der Anfangsbuchstaben, oder ganzen Wörtern | Bitte ein Bit! |
Anapher | Wiederholung eines oder mehrerer Wörter an Satz- oder Versanfängen | Er schaut nicht ....Er schaut hier.... |
Antithese | Entgegenstellung von Gedanken oder Begriffen | Nicht du/ um der Liebe willen/ sondern/ um deinetwillen/ die Liebe |
Apostrophe | feierliche oder betonte Anrede, Anruf | Du schönste Wunderblume süßer Frauen! |
Assonanz | Wer rastet, der rostet | |
Asyndeton | Wortreihung ohne Bindwörter | Er kam, sah, siegte |
Polysyndeton | Wortreihung mit Bindewörtern | Und es brauset und siedet und zischt |
Chiasmus | symmetrische Überkreuzstellung von semantisch oder syntaktisch einander entsprechenden Satzgliedern | Ich schlafe am Tag, in der Nacht wache ich. |
Distribution | Zerlegung des Oberbegriffes | Ich habe ein Werk vollendet, das weder Jupiters Zorn, noch Feuer, noch das nagende Alter vernichten kann. (also niemand) |
Ellipse | unvollständiger Satz, Auslassung eines Satzgliedes/Wortes, das leicht ergänzbar ist | "Was nun?" statt "Was machen wir nun?" |
Emphase | Heraushebung eines Begriffes | Lasst uns unser Unglück als MÄNNER ertragen |
Euphemismus | Beschönigung eines Wortes | vollschlank statt dick |
Hyperbel | starke Übertreibung | blitzschnell, todmüde, ein Meer von Tränen |
Klimax | dreigliedrige Steigerung | Veni, vidi, vici |
Litotes | Untertreibung | nicht ganz unwichtig (= sehr wichtig) |
Ironie | unwahre Behauptung, die erkennen lässt, dass das Gegenteil gemeint ist | Das hast du ja wieder mal toll hinbekommen! |
Metapher | Sprachliches Bild/ Bedeutungsübertragung: sprachliche Verknüpfung zweier semantischer Bereiche, die unverbunden sind | Welle der Zuneigung, Baumkrone |
Metonymie | Ergänzung eines gebräuchlichen Wortes durch ein anderes, das zu ihm in unmittelbarer Beziehung steht, z.B. Autor für Werk, Gefäß für Inhalt, Ort für Person | Das Weiße Haus macht wieder einmal Schlagzeilen |
Omission | Übergehung | Ich brauche nicht extra zu betonen,... |
Oxymoron | Verbindung widersprechender Begriffe | Bittersüß, schaurigsüß |
Paradoxon | Scheinwiderspruch | Ich weiß, dass ich nichts weiß |
Parallelismus | Wiederholung gleicher syntaktischer Fügungen | Heiß ist die Liebe, kalt ist der Schnee |
Periphrase | Umschreibung eines Wortes | Auge des Gesetzes (Polizei); der Allmächtige (Gott) |
Personifikation | Vermenschlichung | die Sonne lacht, Vater Staat, Mutter Natur |
Pleonasmus | Wiederholung eines Begriffes mit gleichem Sinn, meist in Fremdsprache | Weißer Schimmel, Düsenjet |
Rhetorische Frage | Scheinfrage, bei der jeder bereits die Antwort kennt | Wer ist schon perfekt? Bin ich denn kein Mensch? |
Synonymenhäufung / Tautologie | gleiche oder ähnliche Bedeutung | Preis und Ehre |
Symbol | Sinnbild, das über sich hinaus auf etwas Allgemeines verweist | Taube als Symbol des Friedens, Ring als Symbol der Treue und Ewigkeit |
Vergleich | Sprachliche Verbildlichung mit 'wie' oder 'als' | Stark wie ein Löwe, klüger als Einstein |
Online üben
- Rhetorische Figuren - in argumentativen Texten (broesamle-lambrecht.de)
- die richtige Bezeichnung auswählen
- Tropen (Rhetorische Stilmittel der Sinn-Ebene, Formen des uneigentlichen Sprechens) - Lückentextübung; Textstellen aus "Maria Stuart", 1. Aufzug, 1. Szene (broesamle-lambrecht.de)
Materialien
Übersichten
- Die rhetorischen Figuren (Magic-Point)
- Übersicht über die wichtigsten rhetorischen Figuren
- mit Lernprogramm, Übung, Test und Rhetorik-Links
- Rhetorische Mittel - Name, Definition, Beispiel (Dirk Westensee)
- Deutschunterricht/ Rhetorische Mittel
- Rhetorische Mittel - Stilmittel (deutschstunden.de)