Rockmusik und Jugend

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Version vom 29. Mai 2005, 09:57 Uhr von Main>Thkoch2001

In den fünfziger Jahren erfährt die Musikwelt eine Revolution. Zum einen ermöglichte die Einführung

der billigen Vinylschallplatte den Verkauf von Musik an der Ladentheke als Konsumgut. Zum anderen

ermöglichte der Wohlstand der Gesellschaft auch Jugendlichen, sich ihre Musik zu kaufen, und führte

zur massenhaften Produktion von Musik speziell für Jugendliche.

Vorgeschichte

Um zu verstehen, welche Revolution der Rock and Roll in den Ohren besorgter Eltern auslöste, muss man

sich die Verklemmtheit der fünfziger Jahre vor Augen führen. Beispielhaft kann hier

Doris Day mit ihrem Song "Che Sera Sera" angeführt werden.

Rock and Roll

Rock and Roll war in den Ohren der Erwachsenen der fünfziger Jahre unanständige Musik. Es war die

Musik der Schwarzen, war "Negermusik" und sie handelte von Sex und Vergnügen, auch wenn sie in

unseren heutigen Ohren schon fast harmlos klingt. Rock and Roll war nicht nur Musik, sondern war auch

Protest der Jugendlichen gegen die Werte und Ideen ihrer Eltern, die nicht mehr in die neue Welt

passten.

Bill Haley 1955 Rock Around the Clock aus dem Film "The Blackboard Jungle" Little Richard Elvis Presley

Kommerz: Beach Boys

Anfang der sechziger Jahre schaffen die Beach Boys an der Ostküste in Kalifornien den Surf Sound. Mit

der Fender Stratocaster, einer Staccato-Spielweise sowie Tremolo- und Nachhalleffekten spielen sie

"Soft Rock". Vom Rock and Roll der fünfziger Jahre übernehmen sie den Rhythmus, verzichten aber auf

alles sexuelle, anstößige und singen einen harmlosen und banalen Dreiklang aus Surfing, Girls and

Sun.

Natürlich war der Rock and Roll der fünfziger Jahre auch kommerzielle Musik. Little Richard ist ein

reicher Mann geworden und Bill Haley war ein kalkulierender Geschäftsmann. Nur Elvis konnte nicht mit

Geld umgehen, hat dafür aber andere reich gemacht. Die Beach Boys sind ein besonders gutes Beispiel

dafür, wie aus der Musik protestierender Jugendlicher ein massentauglich gestyltes Produkt wird.

Dieser Prozess soll hier exemplarisch mit einem Vergleich von

"Surfin U.S.A." mit dem Original von Chuck Berry "Sweet Little Sixteen" gezeigt werden. Ähnliches

lässt sich an vielen Beispielen bis heute zeigen, z.B. "Peter, Paul & Mary" als kommerzialisierung

der Folk-Music.

Aber keine Regel ohne Ausnahme: Mit "Good Vibrations" haben auch die Beach Boys etwas musikalisch

neues geschaffen und sind Vorläufer von psychedelic und underground rock. Gleichzeitig ist der Song

ein Beispiel für sogenannte "Drug-Songs".

Bob Dylan

Mit dem Song "Tom Dooley" knüpfte das Kingston Trio 1958 an die Bemühungen von Woody Guthrie, Pete

Seeger an, den Folk-Song zu popularisieren. Damit bereiteten sie den Boden für Peter, Paul & Mary

(1962), die ihrerseits von Bob Dylan abgelöst wurden. Dieses Folk-Revival löste die bloße Ablehnende Haltung des Rock and Roll ab. Folk Songs waren nicht

nur gegen etwas sondern auch für etwas, sie übten konstruktive und differenzierte Kritik. Und sie

befassten sich nicht nur mit den unmittelbaren Problemen der Jugend sondern blickten über den

Horizont der eigenen Bedürfnisse hinaus auf Politik, Umwelt und Gesellschaft. Verständlich wird diese Entwicklung zum politischen vor dem Hintergrund der vielen spektakulären

Ereignisse der sechziger Jahre:

  • 1962: Kuba Krise
  • 1963: Ermordung John F. Kennedys
  • 1964: Auseinandersetzungen zwischen schwarzen und weißen Amerikanern
  • 1965: Eintritt der USA in den Vietnamkrieg


Beat

Die Beatles verbanden den amerikanischen Rock and Roll mit der klassischen

Musik Europas und schufen daraus die Beat-Musik. Die Rolling Stones hatten das Image des Bürgerschrecks und schockten

mit ihrer Musik und kultivierten damit die schockierende Wirkung des Rock and Roll.

Folk Rock

Mit Bob Dylan (Like a Rolling Stone, 1965) wird Rockmusik politisch. Hippies


Hard Rock

MC5


Punk

Anti-Ästhetik mit herausforderndem Dilletantismus Sex Pistols (Anarchy in the U.K., 1977) Boomtown Rats (Do the Rat, 1977)

postrock: Disco Music

Literatur

  • Faulstich, Werner: Tübinger Vorlesungen zur Rockgeschichte. 3 Bände: 1983, 1985, 1986


Weblinks