Landschaftsbeschreibungen in der Literatur

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Landschaftsbeschreibungen in der deutschsprachigen Literatur

Einordnungen

"Große Dichtung gibt es von der Beseelung der ganzen Welt, jedes Steins, jedes Blatts, jedes Tierleins, durch die allumfassende Liebe und es gibt große Dichtung vom gegenläufigen Prozeß, von der unausweichlichen Verödung der Welt, ihrer Entseelung und Erkältung, vom allgemeinen Verdorren und Vertrocknen. Das 'Mayfest' wird zur 'Winterreise'. Ganz schrecklich kann das bei Lenau sein. Eichendorff - »und über die Wasser weht's kalt« - beginnt, wie Brentano, aus solcher Versteppung heraus wieder den alten Gott zu beschwören." (Peter v. Matt: Liebesverrat, die Treulosen in der Literatur dtv 1991 S.225)


Beispiele

Goethes Werther - Büchners Lenz

"Nichts aber ist in diesem Zusammenhang aufregender als ein Vergleich zwischen der ersten Seite von Büchners 'Lenz' und den naturhymnischen Passagen im 'Werther'. [...] In den Landschaftsspektakeln des »Werther« bricht die verborgene Seele der Natur aus, einer göttlich-stürmischen Natur. Da braust und wogt pneumatisch die kosmische Liebe. Bei Büchner braust und tobt und blitzt und gleißt es ebenfalls in der Natur, auf den Kuppen der Vogesen, die gleichen Wörter tauchen auf und ein verwandtes Ungestüm der Bilder und Metaphern. Aber jetzt ist die Beseelung der Welt die fürchterliche Projektion eines gestörten Kopfs, der seine arme Wirrnis, seinen Hirnbrand in die Landschaft spiegelt. Kein Erdgeist wälzt sich in den Schluchten und widerhallt von den Felswänden, sondern es halluziniert in einem armen kaputten Schädel und alle »Würckungskrafft« ist nichts weiter als beginnende Schizophrenie. Das ist nicht mehr der »heilige Wahnsinn« als »höchste menschliche Erscheinung«, was von Werther zu sagen durchaus am Platze wäre, sondern es ist: die deutsche Gegenreligion als Geisteskrankheit." ((Peter v. Matt: Liebesverrat, die Treulosen in der Literatur dtv 1991 S.225))


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