Rhetorik
Rhetorik bedeutet Redekunst und bezieht sich auf die Kunst der öffentlichen oder privaten Rede. Vornehmlich wird hierbei sicherlich zuerst an das gesprochene Wort gedacht. Rhetorik bezeichnet aber sowohl die Theorie und Praxis des gesprochenen wie die des geschriebenen Worts, unabhängig vom Kontext oder Medium.
Denkanstöße
- Eine gute Rede hat einen guten Anfang und ein gutes Ende - und beide sollten möglichst dicht beieinander liegen. (Mark Twain)
- Tritt frisch auf, tu´s Maul auf, hör bald auf! (Martin Luther)
- Eine Rede ist keine Schreibe!
- Der Schauspieler spielt eine Rolle, der Redner ist er selbst.
- Jeder behält nur das, was er behalten will.
- Es kommt nicht darauf an zu sagen, was ankommt, sondern das zu sagen, worauf es ankommt.
- (Satire): "Ratschläge für einen schlechten Redner" Kurt Tucholsky
Was ist Rhetorik?
- Eine Einführung in die Theorie und Geschichte der Rhetorik von Gert Ueding: Definition, Produktionsstadien der Rede, Geschichte, Gegenwart, Literaturhinweise
- "Rhetorik ist ein zusammenfassender Begriff für die Theorie und Praxis der menschlichen Beredsamkeit in allen öffentlichen und privaten Angelegenheiten, ob sie in mündlicher, schriftlicher oder durch die technischen Medien (Film, Fernsehen, Internet) vermittelter Form auftritt." (www.uni-tuebingen.de)
- Auf diesen Web-Site Seminars für Allgemeine Rhetorik der Uni Tübingen findet man auch Ton- und Videodokumente ausgewählter Reden ("Rhetorik multimedial"), die jeweilige "REDE DES JAHRES" mit Redetext und Begründung der Auswahljury, des Weiteren "Links in das Reich der Rhetorik" ("Rhetorik im Internet").
- The best way to begin a speech is "Let me tell you a story". Alex Haley
- So ziemlich alles zum Thema Rhetorik ist hier auf [werner.stangl]s arbeitsblätter/n zu finden:
- "Die antike "Rhetorik" ist eine der sieben "artes liberales", der bis zur Spätantike kanonisch gewordenen Disziplinen "höherer", "freier" Bildung. In dieser Eigenschaft ist sie "kulturelles Erbe", d. h. eines von mehreren hochgeschätzten Gütern aus der Antike tradierter Geisteskultur geworden. Der wesentliche Kern der Rhetorik ist aber - in der Antike ebenso wie heute - ihre praktische Seite. Sie ist eine praktische, auf die Beeinflussung einer Gegenseite oder eines "Publikums" gerichtete Kunst und Technik. Mit ihr wird planmäßig und systematisch ein Überzeugungs- oder ein Überredungserfolg gegenüber einzelnen Menschen, Gruppen oder Institutionen angestrebt." (arbeitsblaetter.stangl-taller.at)
- "Willkommen beim Lehrangebot Rhetorik - Handbuch der Rhetorik" von © Holger Münzer. H.Münzer, Dozent für Rhetorik an der Universität der Künste in Berlin, hat ein Konvolut seines Seminarprogramms zusammengestellt. In erster Linie an ein studentisches Publikum gerichtet, eignet sich die Seite einerseits als "Steinbruch" für unterrichtstaugliche Materialien, ebenso aber auch für die Projektarbeit. Die anleitenden Texte werden begleitet von zahlreiche Grafiken, Schemata und spannenden, unterhaltsamen Übungen.
Praktische Rhetorik
Überzeugen mit dem Fünfsatz
- Argumentationspläne: Fünfsatz bei TeachSam.de: Zum Beispiel Ketten-Fünfsatz mit Ich-Aussage:
- Ich habe bei dem Vorschlag von X kein gutes Gefühl.
- Mir persönlich wäre es in diesem Zusammenhang lieber, wenn
- Ich könnte mir vorstellen, dass…
- Unter diesen Umständen bin ich mir sicher, dass wir …
- Daher bin ich fest davon überzeugt, dass wir so entscheiden sollten.
- Vorlage:ZUM.de Argumentieren mit dem FÜNFSATZ-Schema Baupläne für Überzeugungsreden, Übungen, Tipps (zum.de/kdautel),
- zum Beispiel:
- Warum spreche ich?
- Was ist der Fall?
- Was müsste (stattdessen) sein?
- Wie lässt sich das erreichen?
- Was können wir tun?
Wähle dazu eines dieser Themen:
Schafft den Zoo ab!
Brauchen wir 30 Fernsehprogramme?
Die Olympischen Spiele gehören ins Werbefernsehen.
Schluss mit dem Fleischessen.
Wir brauchen mehr Fahrradwege!
- Zum Feedback-Formular (pdf)
Jugend debattiert
- "Gute Themen für eine Debatte" liefert die Webseite von "Jugend debattiert":
- "Zur Debatte stehen bei Jugend debattiert Fragen, die alle etwas angehen. "Sollen ungesunde Lebensmittel stärker besteuert werden?". Es sind Fragen, die eine Entscheidung erfordern, "Soll man Alkohol erst ab 18 Jahren trinken dürfen?".
- Die Entscheidungsfrage ist so gestellt, dass sie nach einer konkreten Maßnahme fragt ("Soll…?") und viele Menschen betrifft. Es geht also nicht um Fragen, deren Beantwortung Privat- oder Geschmackssache ist. Über die Beantwortung der Frage sollten verschiedene Meinungen bestehen. Denn wenn alle einer Meinung sind, entsteht keine Debatte." (www.jugend-debattiert.de)
- Beispielthemen für den Unterricht
- Sollen wie in Schweden Schüler ihre Lehrer im Unterricht duzen dürfen?
- Sollen Jungen und Mädchen in bestimmten Fächern getrennt voneinander unterrichtet werden?
- Sollen Busse und Bahnen im öffentlichen Personennahverkehr für Schüler kostenfrei sein?
- Sollen Schüler auf dem Schulhof rauchen dürfen?
- Sollen alle Schüler ab Klasse 8 verpflichtet werden, einen "Führerschein" zum richtigen Verhalten in Sozialen Netzwerken zu machen?
- Soll der Schultag mit einer Stunde Sportunterricht beginnen?
- Beispielthemen für den Wettbewerb
- Sollen ungesunde Lebensmittel stärker besteuert werden?
- Sollen Haschisch und Marihuana dem Alkohol gesetzlich gleichgestellt werden?
- Soll Internet-Piraterie mit Internet-Sperren bekämpft werden?
- Sollen die rechtlichen Regelungen für Tiertransporte verschärft werden?
- Soll auf Lebensmitteln nur noch das Verbrauchsdatum angegeben werden dürfen?
- Sollen Jugendliche verpflichtet werden, bereits Altersvorsorge zu betreiben?
- Soll das Wahlrecht durch eine Wahlpflicht ersetzt werden?"
- Weitere Informationen zu den Besonderheiten und ("Regeln") des Debatten-Formates und der (wichtigen!) Unterscheidung von Debatte und Diskussion:
- "Wichtigstes Gegenstück zur Debatte ist die Diskussion. Eine Diskussion ist ein Gespräch, das Antwort auf eine offen gestellte Frage sucht, d. h. auf eine Frage, auf die man nicht mit "Ja" oder "Nein" antworten kann – Beispiel: "Welche Folgen hat eine Senkung der Steuern?". Feste Regeln sind möglich, aber selten.
- Diskussion und Debatte schließen sich nicht völlig aus. In der Praxis überwiegt die Mischung."
Tipps und Tricks
• Mit dem Mund, den Augen und den Händen reden!
• Ab und zu die Zuhörerschaft anschauen und ansprechen.
• Gleich zu Beginn Blickkontakt mit der Zuhörerschaft aufnehmen.
• Jede Rede beginnt mit einer Anrede (Guten Tag/Abend/Morgen, meine Damen und Herren...) und mit einem deutlichen Schlusssignal (Danke, ich danke Ihnen..., nicht: So, das wars!)
• Den Eröffnungssatz im Manuskript ausformulieren und gut merken.
• Was macht man mit den Händen? Am besten ist es, etwas zum Festhalten zu haben, z.B. ein Kärtchen, einen Kuli, Stift, ein Blatt Papier, einen Rednerpult!
• Langsamer sprechen als man es gewöhnt ist, aber besser artikulieren und intonieren.
• Keine Angst vor der Sprechpause, der Zuhörer ist vielleicht dankbar dafür!
• Gründlich vorbereiten.
• Eine Redeprobe vorher abhalten.
• Freunde mitnehmen zum Vortrag.
• Entspannen vor Redebeginn (z.B. 20 tiefe Atemzüge)
• Gerade zu Beginn langsam reden.
Materialien
- "Schule der Rhetorik. Ein Lese- und Arbeitsbuch" von St. Gora, Klett 2001, S. 13 ff
- Stephan Gora ist ein Freund der Zahl 5: In seinem "Grundkurs Rhetorik, eine Hinführung zum freien Sprechen" (Klett 1993) findet man die "Fünf Grundregeln der Rhetorik (S.14), Fünf Grundregeln des verständlichen Sprechens (S.19f), Fünf Spickzettelmethoden (S.26 ff) und fünf Anregungen zur systematischen Analye einer Rede (S.60).
- Für die Suche in einer guten Bibliothek:
- Helmut Geißner: Der Fünfsatz. Ein Kapitel Redetheorie und Redepädagogik. In: Wirkendes Wort. Jg. 18, 1968, 4 S. 258 - 278.
- Neben einer ausführlichen Fünfsatz-Abhandlung bietet Geißner auch Aufgabenvorschläge zu den verschiedenen Strukturmodellen in bestimmten Situationen.
Aktuelle Reden und Stellungnahmen
Reden oder andere Stellungnahmen, wie zum Beispiel in offenen Briefe oder Essays, die sich mit aktuellen Themen auseinandersetzen bzw. die selbst Gegenstand aktueller Auseinandersetzung sind, eignen sich deshalb gut als Material für das Thema Rhetorik im Unterricht, weil die Motivation der Schülerinnen und Schüler, sich mit solchen Texten zu befassen, in der Regel hoch sein dürfte.
Zudem stehen aufgrund der Tatsache, dass mittlerweile Zeitungstexte und Reden und Stellungnahmen öffentlicher Personen in der Regel unmittelbar oder zumindest zeitnah auch im Internet veröffentlicht werden, die Möglichkeit, solche Texte zumeist schnell im Wortlaut zur Verfügung und können in den Unterricht einbezogen werden.- Einige Beispiele
- Offene Briefe in der ZEIT zu Jugendgewalt und Integration
- Do you support Charlie Hebdo? in Debate.org
Reden online
- aktuelle
- → Reden von Barack Obama
- verschiedene
- Politische und öffentliche Reden (Mediaculture-online)
- historische
- Kundgebung im Berliner Sportpalast, 20. Februar 1933 - Tondokument im RealPlayer-Format (4'20)
- Radiobericht mit Hitler-Rede "Gebt mir vier Jahre Zeit"