Person

Aus ZUM-Unterrichten
Version vom 4. März 2013, 07:45 Uhr von Main>Antonius53 (Die Seite wurde neu angelegt: „Theologie vom Menschen aus gedacht == Person und Individuum == {{Aufgabe|1= Auskunft über mich # Gesetzt, du wärest vermisst, und man würde ein Steckbrief ver…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Theologie vom Menschen aus gedacht

Person und Individuum

Aufgabe

Auskunft über mich

  1. Gesetzt, du wärest vermisst, und man würde ein Steckbrief verfassen, um dich zu suchen. Was könnte in einem solchen Steckbrief stehen?
  2. Schreibe eine Kurzbiografie über eine prominente Persönlichkeit!
  3. Was schätzen deine Freunde und Freundinnen an dir?

Das lateinische Wort persona bedeutet ebenso wie das griechische Wort prosopon in der Grundbedeutung die Larve, die Maske des Schauspielers im Theater. Schon vor dem Christentum wurde der Begriff auch in übertra-gener Bedeutung gebraucht für den Stand eines Menschen in der Gesellschaft. Erst das Christentum jedoch hat den Begriff „Person“ zur zentralen Kategorie seines Menschen- und vor allem Gottesbildes werden lassen. Wie ist das gemeint? Man kann nicht Personen aus einem Theaterstück in ein anderes versetzen: Der Versuch, William Shakespeares Figur der Julia in Star Wars mitspielen zu lassen, würde unsere Erkenntnisse über Julia nicht erweitern können; es entstünde ein neues Stück.

Übertragen wir diese Einsicht aus der Theaterwelt auf unser alltägliches Leben, kommen wir zu folgender Aussage:

Merke
Der Mensch wird zu dem was er ist durch Kontakte mit anderen, durch die sozialen Kontexte, in denen er jeweils seine Rolle spielt – Familie, Schulklasse, Clique, Betrieb, soziale Einrichtung.


Die Suche nach einem „Selbst“, das sich unabhängig von allen diesen Chancen und Herausforderungen definieren ließe, gerät zur blutleeren Abstraktion. Beispielsweise die Frage, wie ich mich verhalten hätte angesichts des Nationalsozialismus oder angesichts des Hexenwahns, ist nützlich als Vorbereitung auf moralische Grenzsituationen, die mir noch bevorstehen mögen, sie ist aber letztlich nicht beantwortbar. Denn es ist ein wesentliches Merkmal meines Ich, dass ich im Horizont meiner eigenen Geschichtsepoche lebe und lerne und denke.