Glauben
Das Besondere am Religionsunterricht
Während im Rechnen eine Aufgabe nur eine richtige Lösung hat (zum Beispiel 3 + 5 = 8), ist das in Religion anders: Das wichtigste Lernziel ist, dass jeder und jede eine eigenständige Einstellung zu den großen Fragen des Lebens gewinnt.
Das gilt auch von diesen Merksätzen, die man wohl auswendig lernen kann: Aber die eigentliche Aufgabe ist es, eine eigene Einstellung dazu zu finden. Dabei helfen die Nachdenkaufgaben, die immer zu den Themen gestellt wurden.
Wer wir sind
In der Geografie geht es um die Erde (griechisch Gaia), in der Biologie um das Leben (griechisch Bios); in der Religion geht es um den Menschen und sein Verhältnis zu Gott, zu den Mitmenschen, zur Welt und zu sich selbst. Das wird uns bis zum Abitur beschäftigen. Trotzdem kann man auch in der fünften Klasse schon einige Grundsätze gut verstehen:
Glauben
Glauben ist ein unbedingtes Vertrauen in die Dinge,
die man nicht sieht. [1]
Dies ist eine sehr wichtige Definition der christlichen Religion.
Überlege:
- Wenn Du vor einer schweren Prüfung stehst, welchen Einfluss hat es dann, fest an Dich zu glauben, dass Du das schaffst.
- Kann der Glauben an Dich selbst das Lernen ersetzen?
- Kann der Glauben an den guten Ausgang zum Lernen ermutigen?
- Die Leute glauben dem Seiltänzer, dass er die Schubkarre sicher über das Seil schieben kann. Aber die Mutter glaubt nicht, dass es eine gute Sache ist, wenn sich ihre Tochter in die Schubkarre setzt. Glauben hat also mindestens zwei Gesichter. Kannst Du den Unterschied formulieren?
Wie ein Senfkorn
Die Bibel:
Im Evangelium erzählt Jesus zwei verschiedene Geschichten, in denen ein Senfkorn vorkommt:
Er sagte: Wem ist das Reich Gottes ähnlich, womit soll ich es vergleichen? Es ist wie ein Senfkorn, das ein Mann in seinem Garten in die Erde steckte; es wuchs und wurde zu einem Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen. [Lukas 13,18-19]
Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden, und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen. [Lukas 17,6]
Das Kreuzzeichen
Erzähle,
- woran Du merkst, dass Dich jemand mag.
- wann Dich jemand dringend gebraucht hat, wie Du die Aufgabe gelöst hast und was das für ein Gefühl war.
Katholische Christen beginnen ihr Beten mit einem Kreuzzeichen:
Christen glauben,
- dass Gott wie ein Vater ist,
- dass er uns liebt und bei uns sein will und Mensch geworden ist,
- dass er in uns wirkt, dass er etwas von uns verlangt, aber uns bei der Erfüllung unserer Aufgaben auch hilft.
Vorbilder im Glauben
Suche im Ökumenischen Heiligenlexikon [2] Deinen Vornamen.
Bei manchen Vornamen sind mehrere Heilige angeführt. Wenn Du zum Beispiel "Michael" oder "Mike" heißt, hast Du die Auswahl aus zehn verschiedenen Heiligen.
Du solltest dann Deine Eltern fragen, an welchen Heiligen sie bei der Namensgebung gedacht haben. Oder Du suchst Dir einfach Deinen Heiligen aus. Der oder die Heilige, nach dem oder der Du benannt bist, ist Dein Namenspatron.
Lege in Powerpoint (oder einem vergleichbaren Programm) eine Folie an, die (wenn möglich) drei Informationen enthält:
- Eine kurze Biografie, aus der hervorgeht, in welcher Zeit Dein Patron gelebt hat und was er besonderes geleistet hat.
- Ein Bild Deiner Heiligen mit den Symbolen, an denen man ihn oder sie erkennt
- Der Festtag Deines Heiligen (Beispiel: Beim Erzengel Michael ist das der 29. September)
Heilige sind Vorbilder des Glaubens
Es können Sklaven sein wie Julia, Könige und sogar Kaiser wie Heinrich II., es können asketische Mönche sein wie Bruno, der Karthäuser oder gestandene Familienväter und Beamte wie Thomas Moore, Frauen und Männer, Reiche und Arme.
Keine andere Religionsgemeinschaft verehrt so viele und so verschiedene Menschen als vorbildlich.[3]
Quellenangaben
- ↑ Hebräerbrief 11,1, KKK 146
- ↑ Ökumenisches Heiligenlexikon
- ↑ Der Kolumnist Harald Martenstein hat darüber recherchiert.