Mit Gedichten arbeiten: Umformen

Aus ZUM-Unterrichten
Umformen und verdichten

Gedichte formen

Gedichte sind

in Form gebrachte Sprache.

Gedichte sind zuallererst durch ihr äußeres Erscheinungsbild gekennzeichnet, durch gebrochene Zeilen, unterschiedliche Zeilenlängen, durch die Gruppierung von Zeilen zu Strophen.
Indem der Verfasser/die Verfasserin dem Wortmaterial eine eigene Ordnung gibt, also indem er/sie Worte zu Zeilen gruppiert oder auch isoliert, können diese mit zusätzlicher Bedeutung angereichert werden.

Vom Fließtext zur Gedichtform

1. Der Gedichtband Zaubersprüche von Sarah Kirsch (Ebenhausen bei München, 1974, S. 5) beginnt mit diesem Text in genau Form:

Anziehung

Der Nebel zieht auf, das Wetter schlägt um. Der Mond versammelt Wolken im Kreis. Das Eis auf dem See hat Risse und reibt sich. Komm über den See.
Umformungen: vom Fließtext zum Gedicht

Die Aufgabe lautete:

Bringe diesen Text in die Gestalt eines Gedichtes. Verwende dazu ein DIN A3 Papier.
Alles ist möglich, nur nicht das Weglassen oder Hinzufügen von Wörtern.
Gib/Gebt anschließend über Deine/eure Überlegungen Auskunft.

Hier mögliche Formgebungen →

1. Kurzkommentar:

Das ist keine schwierige Aufgabe, ihre Durchführung kann aber zum einen Interpretationsgespräche auslösen und zum anderen die Aufmerksamkeit auf Wortbedeutungen lenken. Dadurch kann sich die Sinnhaftigkeit von - scheinbar willkürlichen - Zeilenbrüchen erschließen. Probieren Sie's mal aus.

Prosa verdichten

Gedichte sind

verdichtete Sprache.

In Gedichten herrscht Sprachökonomie, also Sparsamkeit und Genauigkeit bei der Verwendung von Wörtern und Sätzen. Dadurch können die Wörter in neue Sinnzusammenhänge, in ungewöhnlichere Assoziationsfelder gerückt werden.
Beispiele und Arbeitsidee


Siehe auch