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BESTII~V4UNG DER TROCKENSUBSTANZ EINES BODENS
INFORMATIONEN ZUM THEMA
Für quantiative bodenanalytische Untersuchungen und Angaben erweist es sich häufig als notwendig, eine nicht veränderliche Bezugsbasis zu wählen: die Trockensubstanz. Die Technik der Trockensubstanzbestimmung besteht darin, das Bodenwasser zu entziehen, ohne daß qualitative Änderungen der Boden-substanz eintreten. Als vergleichende Methode zur Bestimmung des Trockensubstanzgehaltes durch Wasserentzug dient die Trocknung von Bodenproben bei 1050C. Für Fragen des Bodenwasserhaushaltes ist der Wassergehalt eines Bodens selbst von Interesse. Weiterhin ist die Kenntnis der Trocken-substanz- bzw. des Wassergehaltes des Bodens von Bedeutung für die Bestimmung des Porenvolumens und zur Bestimmung des spezifischens Gewichts des Bodens.
UNTERSUCHUNGSMATERIAL! EN
Trockenschrank
Waage (auf 0,01 g genau)
Wägegläschen
T iegelzange
Exsikkator
VERSUCHSABLAUF
10 g oder 20 g des zu untersuchenden Bodens wägt man in ein vorher genau gewogenes, trockenes Wägegläschen mit Deckel und Schliff ein. Die Probe, deren Brutto- und Taragewicht bekannt ist, stellt man nach Ã-ffnen des Schliffdeckels in einen vorher auf 1100C aufgeheizten Trockenschrank. Nach 5 bis 15 Stunden, j.e nach der zu trocknenden Bodenmenge, verschließt man die Proben noch im Trockenschrank unter Zuhilfenahne einer Tiegelzange mit den dazugehörigen Schliffdeckeln unds tellt die Wägeglöschen nach dem Abkühlen auf 50 bis 60 °C zum völligen Erkalten in den mit Phosphorpentoxid oder Kieselgel gefüllten Exsikkator. Die Wägegläschen sind zur Vermeidung von Verschmutzung durch Fett und Schweiß nur mit der Tiegelzange anzufassen. Nach einer Abkühlzeit von 1/2 bis 1 Stunde wird die Probe im verschlossenen Zustand zurückgewogen und das Bruttogewicht notiert. Für die meisten Proben erweist es sich als ausreichend, sie über Nacht für 12 bis 14 Stunden bei 1100C im Trockenschrank zu belassen.
AUSWERTUNGSBE ISP! EL
Setzt man die Masse des feuchten Bodens gleich 100 %‚ so ergibt sich für den Wassergehalt:
100 % Â- x - 100 % (b-c)
b-a - b-c b-a
Beispiel für einen Rechengang:
a steht für das Gewicht des trockenen
Wägegläschens mit Schliffdeckel; hier 27,31 g
b steht für das Gewicht des Wägegläschens mit
Schliffdeckel und etwa 10 g Boden; hier 37,36 g c steht für Gewicht des kompletten Wägegläschens
nach der Trocknung; hier 32,91 g
b - a = Gewicht des tatsächlich eingewogenen
Bodens
= 37,36 g - 27,31 g = 10,05 g
b - c = Wasserverlust durch die Trocknung
= 37,36 g - 32,91 g = 4,45 g
10,05 g eingewogenener Boden enthalten 4,45 g Wasser; dies
sind 44,28 %.
Wenn 10,05 g Boden 4,45 g Wasser enthielten, dann beträgt die
Trockensubstanz 10,05 g - 4,45 g = 5,60 g = 55,72 %.
ERFAHRUNGEN UND KONSEQUENZEN
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Für schulische Zwecke kann das Verfahren vereinfacht werden. Wenn keine Laborwaage vorhanden ist, sollte die zu untersuchende Bodenmenge erhöht werden. Schwierigkeiten kann die rechnerische Auswertung bereiten. Der Rechenweg ist entsprechend einzuüben.
BEISPIEL
100 kg Naturboden enthalten 14 % Wasser. Es regnet; der
Feuchtigkeitsgehalt des Bodens steigt auf 20,5%. Wieviel kg
Wasser hat der feuchte Boden aufgenommen?
LÃ-SUNG
lOOkg= 1OO~/e
108kg ~10O%
Die Masse der Trockensubstanz des Bodens bleibt konstant. Es ändern sich der absolute und prozentuale Wassergehalt im
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Verhältnis zur Trockensubstanz. Der Naturboden ent-hält vor dem Regen 86 kg Trockensubstanz und 14 kg Wasser. Nach dem Regen enthält der feuchte Boden 86 kg Trockensubstanz und 22 kg Wasser. Differenzbetrag: 22 kg - 14 kg = 8 kg Wasser. Der trockene Naturboden hat 8 kg Wasser aufgenommen.
LITERA11JRHINWEIS
Kretzschmar, Raymund:
Kulturtechni sch-bodenkundl iches Praktikum
- Eine Anleitung zum selbständigen Arbeiten an Böden -
Druck: Universität Kiel 1972
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