Sonett: Unterschied zwischen den Versionen
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Ein Sonett besteht aus 14 metrisch gegliederten Verszeilen, die in der italienischen Originalform in vier kurze Strophen eingeteilt sind: zwei vierzeilige Quartette oder Quartinen und zwei sich daran anschließende dreizeilige Terzette oder Terzinen. | Ein Sonett besteht aus 14 metrisch gegliederten Verszeilen, die in der italienischen Originalform in vier kurze Strophen eingeteilt sind: zwei vierzeilige Quartette oder Quartinen und zwei sich daran anschließende dreizeilige Terzette oder Terzinen. Die englische Form (z.B. ''Shakespeare's sonnets'') besteht aus drei Quartetten und einem abschließenden Reimpaar (rhyming couplets). | ||
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Ernst Jandl sonett 1 (v. 1974) | |||
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Zwei dichterischen Schwestern - von ihrem Oheim ''Eduard Mörike'' | |||
:Heut lehr' ich euch die Regel der Son-- | |||
:Versucht gleich eins! Gewiss, es wird ge--, | |||
:Vier Reime hübsch mit vieren zu versch--, | |||
:Dann noch drei Paare, dass man vierzehn h--, | |||
:Lasst demnach an der vielgeteilten K-- | |||
:Als Glied in Glied so einen Schlussring sp--: | |||
:Das muss alsdann wie pures Gold erk--; | |||
:Gewisse Herrn zwar hängen Klett' an K--. | |||
:Ein solcher findet meine schönen N-- | |||
:Bei diesem Muster. "Ah, Fräulein, Si st--!"- | |||
:"Oh nein, Herr Graf, hier gilt es Silben z--." - | |||
:"Wirklich! Doch wenn die Lauren selber d--, | |||
:Was soll Petrarka?" - "Der mag Strümpfe str--. | |||
:Eins wie das andre ist für schöne S--." | |||
Die Endsilben wurden vom Autor selbst weggelassen. | |||
== Weblinks == | == Weblinks == |
Version vom 29. September 2005, 12:33 Uhr
Das Sonett (aus dem Italienischen: sonare = "tönen, klingen") ist eine Gedicht-Form.
Ein Sonett besteht aus 14 metrisch gegliederten Verszeilen, die in der italienischen Originalform in vier kurze Strophen eingeteilt sind: zwei vierzeilige Quartette oder Quartinen und zwei sich daran anschließende dreizeilige Terzette oder Terzinen. Die englische Form (z.B. Shakespeare's sonnets) besteht aus drei Quartetten und einem abschließenden Reimpaar (rhyming couplets).
Die innere Struktur eines Sonettes leitet sich aus dem Aufbau des Emblems her: Motto (Überschrift), Pictura (Bild), Subscriptio (Deutung des Bildinhaltes)
Ein paar Beispiele
Gerhard Rühm sonett (v.1970)
- erste Strophe erste Zeile
- erste Strophe zweite Zeile
- erste Strophe dritte Zeile
- erste Strophe vierte Zeile
- zweite Strophe erste Zeile
- zweite Strophe zweite Zeile
- zweite Strophe dritte Zeile
- zweite Strophe vierte Zeile
- dritte Strophe erste Zeile
- dritte Strophe zweite Zeile
- dritte Strophe dritte Zeile
- vierte Strophe erste Zeile
- vierte Strophe zweite Zeile
- vierte Strophe dritte Zeile
Ernst Jandl sonett 1 (v. 1974)
- abnett
- benett
- ernett
- annett
- danett
- esnett
- genett
- janett
- imnett
- obnett
- dunett
- innett
- wonett
- zunett
Zwei dichterischen Schwestern - von ihrem Oheim Eduard Mörike
- Heut lehr' ich euch die Regel der Son--
- Versucht gleich eins! Gewiss, es wird ge--,
- Vier Reime hübsch mit vieren zu versch--,
- Dann noch drei Paare, dass man vierzehn h--,
- Lasst demnach an der vielgeteilten K--
- Als Glied in Glied so einen Schlussring sp--:
- Das muss alsdann wie pures Gold erk--;
- Gewisse Herrn zwar hängen Klett' an K--.
- Ein solcher findet meine schönen N--
- Bei diesem Muster. "Ah, Fräulein, Si st--!"-
- "Oh nein, Herr Graf, hier gilt es Silben z--." -
- "Wirklich! Doch wenn die Lauren selber d--,
- Was soll Petrarka?" - "Der mag Strümpfe str--.
- Eins wie das andre ist für schöne S--."
Die Endsilben wurden vom Autor selbst weggelassen.