Katholische Religionslehre/Rechthaben: Unterschied zwischen den Versionen
Main>Antonius53 |
Main>Antonius53 |
||
Zeile 72: | Zeile 72: | ||
== Die goldene Regel == | == Die goldene Regel == | ||
{{Kasten_blass|Material: | |||
Gudrun Pausewang: Unser Hausmeister - der Einbrecher<ref></ref>}} | |||
== Quellenangaben == | == Quellenangaben == | ||
<references/> | <references/> | ||
== Weblinks == | == Weblinks == |
Version vom 19. September 2011, 10:50 Uhr
Sein Recht durchsetzen
Es ist in Ordnung, sich für seine Interessen einzusetzen.
Wenn jemand anders davon einen Nachteil hat, muss man aber auch damit rechnen, dass daraus Unfrieden entsteht.
Denn nur die wenigsten Menschen sind bereit, einzusehen, dass sie im Unrecht sind.
Verteilungsgerechtigkeit
Es gibt verschiedene Vorstellungen von Verteilungsgerechtigkeit: Stundenlohn, Akkordlohn (nach der Leistung, z.B. der gefliesten Fläche), Erfolgshonorar (z.B. für einen Verkauf oder ein Patent), Marktwert (z.B. eines erfolgreichen Fußballers oder Schlagersängers)
Man kann nicht sagen, eine Möglichkeit sei absolut gerecht, die andere absolut ungerecht.
In unserer Gesellschaft wird die Verteilung ausgehandelt (z.B. zwischen Firma und Gewerkschaft).
Das ist besser, als wenn ein Diktator bestimmt, wer wie viel Lohn bekommt; denn das führt stets zur Korruption.
Das Gleichnis vom Weinberg
Jesus erzählt:
Ein Gutsbesitzer verließ früh am Morgen sein Haus, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg. Um die dritte Stunde ging er wieder auf den Markt und sah andere dastehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was recht ist. Und sie gingen. Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr wieder auf den Markt und machte es ebenso. Als er um die elfte Stunde noch einmal hinging, traf er wieder einige, die dort herumstanden. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum? Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter, und zahl ihnen den Lohn aus, angefangen bei den letzten, bis hin zu den ersten. Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben hatte, und jeder erhielt einen Denar. Als dann die ersten an der Reihe waren, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten nur einen Denar. Da begannen sie, über den Gutsherrn zu murren, und sagten: Diese letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt; wir aber haben den ganzen Tag über die Last der Arbeit und die Hitze ertragen. Da erwiderte er einem von ihnen: Mein Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm dein Geld und geh! Ich will dem letzten ebensoviel geben wie dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich (zu anderen) gütig bin?
[Matthäus 20,1-15]
Für Einzelarbeit:
- Wenn Du das erlebt hast, wann erscheinst Du am nächsten Tag zur Arbeit?
- Warum gerade zu dieser Zeit?
Wir rechnen zusammen, wie viele Arbeitsstunden im Weinberg geleistet werden, wenn die Arbeiter sich so benehmen, wie in der Klasse angegeben.
Zum Beispiel sind 20 Sch. in der Klasse.
Sie kommen im Durchschnitt 3,5 Stunden zur Arbeit, leisten also alle zusammen 70 Stunden Arbeit.
Der Gutsbesitzer bezahlt aber 20 mal 12 = 240 Stunden, also mehr als drei Mal so viel, und er bezahlt großzügig, einen Tagelöhner hätte man sicher für weniger Geld als einen Denar bekommen.
Zur Diskussion in kleinen Gruppen:
- Was würde mit dem Arbeitgeber, dem Gutsbesitzer, normalerweise geschehen, wenn alle kurz vor Toresschluss zur Arbeit kommen?
- Der Gutsbesitzer sagt: Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Ist das richtig? Was könnte Sozialbindung des Eigentums bedeuten?
Am Ende könnten folgende Diskussionsergebnisse zusammenkommen:
- Der Gutsbesitzer hält sich an keine Verteilungsgerechtigkeit, die in unserer Gesellschaft üblich ist.
- Als Unternehmer müsste er pleite gehen.
- Dagegen müssten auch die Arbeitnehmervertreter protestieren.
- Es gibt aber einen Maßstab, nach dem sich der Gutsbesitzer gerecht verhält:
- Er gibt jedem Arbeiter, was er zum Leben braucht - unabhängig davon, wie lange er gearbeitet hat.
- (Das kann sich Gott als Arbeitgeber leisten, weil er über unbegrenzte Mittel verfügt.
- Diese Verteilung könnte funktionieren, wenn die Arbeiter ei ihrem Verhalten das Interesse der Firma und damit auch ihr eigenes Interesse an der Erhaltung der Firma berücksichtigen.
- Wir erleben aber mehr, dass Menschen nur ihre kurzfristigen Eigeninteressen im Blick haben.)