Oper: Unterschied zwischen den Versionen

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ich habe in meinem Grundkurs (Thema: der inszenierte Mensch auf der Bühne)
auch mit dem Freischütz begonnen. Da in diesem Kurs hauptsächlich coole
Rapper sitzen, die wirklich noch überhaupt nie mit Oper in Berührung
gekommen sind, habe ich, um ihnen zu zeigen, dass die dramatischen Konflikte
in Opern im Grunde zeitlos sind, ungefähr folgende Geschichte erzählt (hier
jetzt stark verkürzt):
Max ist ein cooler Typ, für den die Dinge meistens ziemlich gut laufen. Er
liebt Agathe und sie ihn. Agathes Vater aber ist total reich und er will nur
den Allerbesten für seine Tochter. In zwei Tagen soll Max zeigen, was er
wirklich drauf hat. Doch seit einiger Zeit hat er Probleme, irgendwie hat er
die Dinge nicht mehr im Griff, mnchmal gehen sie auch schief. Da nimmt ihn
ein Kollege bei Seite und erzählt ihm, dass er ihm "was" geben kann und dass
er einen Typen kennt, der noch mehr davon hat, dann würde er allen schon
zeigen, was er drauf hat usw...
Erstaunlicherweise hörten die Schüler sehr aufmerksam zu und hatten gleich
einen Zugang zur wirklichen Story.
Lustig war auch eine Choreographie zum Jägerchor.
Hier hatte ich den Schülern voher erklärt, dass Musik und Text zwar immer
gleich sind, dass die Inszenierung und die Dramaturgie aber völlig
verschieden Akzente setzen kann. Man den Jägerschor zum Beispiel als
feministische Botschaft gegen männliche Gewalt inszenieren, als Ausdruck
tiefster Männlichkeit und Corpsgeist oder als Aufruf zum Tierschutz. Das
hatten sie schnell kapiert und gute eigene Choreographien entwickelt.
Glücklicherweise hatte ich noch eine Inszenierung auf Video (von Loriot),
die die Schüler im Anschluss tatsächlich mit neuen Augen sahen, nämlich wie
dieser Dramaturg wohl den Jägerchor inszentierte. Ich fand, sie hatten da
einiges gelernt.
Eine sehr schöne "Inszenierung" der Wolsschluchtszene gibt es im Dreiklang
7/8 (Verlag Volk und Wissen).


==Weblinks==
==Weblinks==

Version vom 8. September 2005, 14:26 Uhr

ich habe in meinem Grundkurs (Thema: der inszenierte Mensch auf der Bühne) auch mit dem Freischütz begonnen. Da in diesem Kurs hauptsächlich coole Rapper sitzen, die wirklich noch überhaupt nie mit Oper in Berührung gekommen sind, habe ich, um ihnen zu zeigen, dass die dramatischen Konflikte in Opern im Grunde zeitlos sind, ungefähr folgende Geschichte erzählt (hier jetzt stark verkürzt):

Max ist ein cooler Typ, für den die Dinge meistens ziemlich gut laufen. Er liebt Agathe und sie ihn. Agathes Vater aber ist total reich und er will nur den Allerbesten für seine Tochter. In zwei Tagen soll Max zeigen, was er wirklich drauf hat. Doch seit einiger Zeit hat er Probleme, irgendwie hat er die Dinge nicht mehr im Griff, mnchmal gehen sie auch schief. Da nimmt ihn ein Kollege bei Seite und erzählt ihm, dass er ihm "was" geben kann und dass er einen Typen kennt, der noch mehr davon hat, dann würde er allen schon zeigen, was er drauf hat usw...

Erstaunlicherweise hörten die Schüler sehr aufmerksam zu und hatten gleich einen Zugang zur wirklichen Story.

Lustig war auch eine Choreographie zum Jägerchor. Hier hatte ich den Schülern voher erklärt, dass Musik und Text zwar immer gleich sind, dass die Inszenierung und die Dramaturgie aber völlig verschieden Akzente setzen kann. Man den Jägerschor zum Beispiel als feministische Botschaft gegen männliche Gewalt inszenieren, als Ausdruck tiefster Männlichkeit und Corpsgeist oder als Aufruf zum Tierschutz. Das hatten sie schnell kapiert und gute eigene Choreographien entwickelt. Glücklicherweise hatte ich noch eine Inszenierung auf Video (von Loriot), die die Schüler im Anschluss tatsächlich mit neuen Augen sahen, nämlich wie dieser Dramaturg wohl den Jägerchor inszentierte. Ich fand, sie hatten da einiges gelernt.

Eine sehr schöne "Inszenierung" der Wolsschluchtszene gibt es im Dreiklang 7/8 (Verlag Volk und Wissen).


Weblinks

  • Inhaltsangaben von Opern: [1]