Katholische Religionslehre/Christus: Unterschied zwischen den Versionen
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* dass von Jesus Christus her bestimmt werden muss, welches Heldentum übetrhaupt sinnvoll und anstrebenswert ist, | |||
* dass schließlich Jesu Erlöserrolle nur aufgrund seiner einzigartigen Beziehung zu dem einen Gott - er ist der Sohn Gottes - möglich ist. | |||
== Grenzbegriffe == | == Grenzbegriffe == |
Version vom 14. September 2010, 15:35 Uhr
Held und Erlöser
Gerd Theißen [1] hat herausgearbeitet, dass das Christentum als Religion sich durch zwei Axiome kennzeichnen und von anderen Religionen unterscheiden lässt:
- Das Christentum ist - wie Judentum und Islam – eine monotheistische Religion.
- Das Christentum ist – anders als das Judentum – eine Erlöserreligion.
Der Monotheismus – die Verehrung eines einzigen Gottes – ist mehrfach in der Geschichte entwickelt worden. Auch die griechischen Philosophen vor Sokrates – Thales von Milet, Heraklit von Ephesos, Demokritos von Abdera und andere – versuchten im 6. Jahrhundert v. Chr. das All in einer Weise zu verstehen, die in sich logisch sein sollte. Dabei kamen sie mit logischen Schlussfolgerungen zu dem Gedanken, dass es nur ein höchstes Wesen geben könne, in dem alles, was ist, seinen Ursprung habe.
Die Motivation der biblischen Propheten von Elija und Amos bis Jesaia und Jeremiah, die die Verehrung des einen Gottes JHWH auf Kosten aller anderen Götterwesen fordern, war ethisch: JHWH steht für Gerechtigkeit, vor allem Gerechtigkeit für die Schwachen. Die Heldengeschichten der Völker und der Erlösungsbetrieb am Tempel werden abgelehnt. In der Tora und vor allem in den Büchern der Geschichte kommen wohl Heldengeschichten vor:
- Dawid besiegt den Riesen Goliath. (1 Samuel 17)
- Der Richter/Retter Gideon besiegt die Übermacht der Midianiter. (Richter 6-8)
Aber insgesamt ist die Bibel kein Heldenepos, selbst Moses, Führer in die Freiheit und Gesetzgeber, wird von Gott für seine Aufsässigkeit bestraft. (Deuteronomium 32,48-52)
Nun sind Menschen von Heldengeschichten fasziniert. Die wenigsten Epen, Theaterstücke, Romane, Opern oder Filme kommen ohne einen Helden aus. Joseph Campbell [2] ist der Frage nachgegangen, wie die gängigen Motive der Heldengeschichte mit unseren psychischen uns sozialen Wünschen und Sehnsüchten korrespondieren. Die nachfolgende Tabelle ist aus der Auseinandersetzung mit seinem Werk, das bei vielen Hollywoodregisseuren auf dem Schreibtisch liegen dürfte, hervorgegangen:
Mythen | Biografische Themen | Soziale Themen | Riten |
---|---|---|---|
Betreten der Gefahrenzone
Entscheidender Verlust Abschluss der Lehre |
Ablösung von der Herkunftsfamilie
Pubertät Entdeckung des Ich |
Gesellschaftliche Rolle finden | Katechese
Initiation Namengebung |
Entdeckung der höheren Herkunft | Ignoranz der anderen
Weg des Helden als normaler Entwicklungsschritt |
Begabung
Bestehen im Wettbewerb |
Salbung |
Drachenkampf | Schwarzweißprojektion
Entdeckung des Bösen |
Macht | Dämonenvertreibung |
Unerhörte Grausamkeiten | Auseinandersetzung mit der Angst
Erfahren der Härte des Lebens |
Abschreckung | Initiationsprüfung
Opfer |
Verklärung (Apotheose)
Der Held redet mit den Tieren |
Hochzeit
Wiedergewinnen der Geborgenheit an der Mutterbrust |
Frieden
Wohlstand Reichtum |
Neueinkleidung
Hochzeit |
Speise der Unsterblichkeit
Jungbrunnen Paradies |
Tod als Rückkehr in den Uterus | Utopie und
Vision mit politischer Wirkung |
Heilige Mahlzeit |
Das Christentum behauptet nun,
- dass Jesus von Nazaret, der Messias (Christos) im Sinne des Judentums, der Retter (Soter, Salvator) der Welt ist, der Erlöser eines jeden einzelnen, der einzige Held, der diesen Namen verdient.
- dass von Jesus Christus her bestimmt werden muss, welches Heldentum übetrhaupt sinnvoll und anstrebenswert ist,
- dass schließlich Jesu Erlöserrolle nur aufgrund seiner einzigartigen Beziehung zu dem einen Gott - er ist der Sohn Gottes - möglich ist.