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Quelle: [https://hekaya.de/maerchen/die-geschichten-des-nasreddin-hodscha--asien_132.html Geschichten des Nasreddin Hodscha] (hekaya.de) | Quelle: [https://hekaya.de/maerchen/die-geschichten-des-nasreddin-hodscha--asien_132.html Geschichten des Nasreddin Hodscha] (hekaya.de) | ||
==Internationaler Schwank-Vergleich== | |||
Zwei Mal die gleiche Geschichte? Vergleicht genau! | |||
{{Box|Der Mund ist kein Sack, dass man ihn zubinden könnte| | |||
:Der Hodscha ist unterwegs zum Dorf. Er hat seinen Sohn auf den Esel gesetzt und geht selbst nebenher. Da kommen ein paar Leute vorbei und sagen: »Schau dir das an! Der alte Mann muss zu Fuß gehen und der Junge sitzt auf dem Esel. Er sollte sich was schämen!« | |||
:Der Hodscha, der dies hört, lässt seinen Sohn absteigen und setzt sich selbst auf den Esel. Doch schon nach einer Weile hört er, wie sich zwei, die am Wegrand sitzen, unterhalten: »Der große Kerl sitzt auf dem Esel und lässt den armen Jungen nebenher gehen. Gibt es denn kein Mitleid mehr auf der Welt?« | |||
:Da holt der Hodscha seinen Sohn mit auf den Esel und so reiten sie beide weiter. Kommt ein Bauer des Weges und meint: »muss dieses schwache Tier denn euch beide tragen? Das ist ja unglaublich. Der arme Esel wird sich das Rückgrat brechen.« | |||
:Der Hodscha steigt daraufhin ab und nimmt auch seinen Sohn vom Esel herunter. So gehen sie weiter, der Esel voraus und die beiden hinterdrein. Als sie nicht mehr weit vom Dorf entfernt sind, hören sie, wie ein Mann zum anderen sagt: »Schau dir bloß die zwei Hohlköpfe an! Der Esel spaziert voraus und die zwei marschieren hinterher. Wie kann man nur so dumm sein?« | |||
:Da sagt der Hodscha zu seinem Sohn: »Du hast es gehört, das beste ist immer, man tut, was man selbst für richtig hält. Den anderen kann man nie etwas recht machen. Und der Mund ist auch kein Sack, dass man ihn einfach zubinden könnte.« | |||
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{{Box|Seltsamer Spazierritt| | |||
:Ein Mann reitet auf seinem Esel nach Haus und lässt seinen Buben zu Fuß nebenher laufen. Kommt ein Wanderer und sagt: »Das ist nicht recht, Vater, dass Ihr reitet und lasst Euren Sohn laufen; Ihr habt stärkere Glieder.« Da stieg der Vater vom Esel herab und ließ den Sohn reiten. Kommt wieder ein Wandersmann und sagt: »Das ist nicht recht, Bursche, dass du reitest und deinen Vater zu Fuß gehen lässt. Du hast jüngere Beine.« Da saßen beide auf und ritten eine Strecke. Kommt ein dritter Wandersmann und sagt: »Was ist das für ein Unverstand, zwei Kerle auf einem schwachen Tier. Sollte man nicht einen Stock nehmen, und euch beide hinabjagen?« Da stiegen beide ab und gingen dritt zu Fuß, rechts und links der Vater und Sohn, und in der Mitte der Esel. Kommt ein vierter Wandersmann und sagt: »ihr seid drei kuriose Gesellen. Ist's nicht genug, wenn zwei zu Fuß gehen? Geht's nicht, leichter, wenn einer von euch reitet?« Da band der Vater dem Esel die vordern Beine zusammen, und der Sohn band ihm die hintern Beine zusammen, zogen einen starken Baumpfahl durch, der an der Straße stand, und trugen den Esel auf der Achsel heim. | |||
:So weit kann's kommen, wenn man es allen Leuten will recht machen. | |||
Aus den ''Kalendergeschichten'' des Johann Peter Hebel | |||
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Beide Texte sind zu finden auf der Webseite [https://hekaya.de Hekaya.de] von Guido Adam | |||
==Schreibaufgabe== | ==Schreibaufgabe== |
Aktuelle Version vom 3. Dezember 2018, 18:58 Uhr
Basiswissen
Es gibt viele Geschichten, in denen merkwürdige Leute vorkommen. Manchmal sind diese Leute einfach nur dumm, wie z.B. die Schildbürger, die sich durch ihre Dummheit selber einen Streich nach dem anderen spielen.
Manche Leute aber stellen sich nur dumm. Sie tun das um sich besser aus kniffligen Situationen zu retten oder um aus der Dummheit der anderen einen Vorteil zu ziehen.
Solche Leute nennt man „Schalk", „Narr" oder „Schelm". Man begegnet ihnen in Schelmengeschichten und Schwänken.
Ein berühmter Schelm war Till Eulenspiegel, von dem die Menschen sich viele Geschichten erzählten. Einige davon wurden bereits von 500 Jahren gedruckt. Ob es ihn wirklich gab, das weiß niemand.
Schelmen und Narren
Es gibt nicht nur in der deutschsprachigen Literatur Schelmen wie den Eulenspiegel.
Im türkisch-islamischen Raum gibt es die Geschichten vom Mulla Nasrudin, manchmal auch Nasreddin geschrieben.
Bei den Nasrudin-Geschichten weiß der Leser aber nicht immer, ob sich der Mulla nur dumm stellt oder es wirklich ist.
Entscheidet selbst:
- Ein Mann, der des Lesens unkundig ist, bekommt einen Brief und bittet den Hodscha, ihn ihm zu übersetzen. Der Hodscha tut sein bestes, kann das Geschriebene aber nicht entziffern. Es ist wohl Arabisch oder Persisch.
- »Ich kann es nicht lesen«, erklärt er schließlich, »frag lieber einen anderen.«
- »Und du willst ein Gelehrter sein«, sagt der Mann ärgerlich, »du solltest dich deines Turbans schämen, den du trägst!«
- Da nimmt der Hodscha seinen Turban ab, setzt ihn dem Mann auf und sagt: »Wenn du meinst, der Turban sei allwissend, dann lies du doch den Brief!«
- Ein Nachbar bittet den Hodscha um dessen Esel. Der Hodscha aber, der das Tier nicht weggeben möchte, antwortet: »Der Esel ist nicht hier, ich habe ihn zur Mühle geschickt.«
- Kaum hat er das gesagt, fängt auch schon der Esel im Stall lauthals an zu schreien.
- »Du hast doch gesagt, der Esel sei nicht da, und jetzt schreit er«, meint der erstaunte Nachbar.
- Da antwortet ihm der Hodscha: »Mir, mit meinem weißen Bart, mir glaubst du nicht, aber einem Esel glaubst du!«
- Der Hodscha hat einen Traum. Ein Mann gibt ihm neun Goldmünzen, der Hodscha will aber unbedingt zehn. Da wacht er plötzlich auf und merkt, dass er gar nichts in der Hand hat. Sofort schlägt er die Augen wieder zu, streckt seine Hand aus und meint: »Also gut, du sollst deinen Willen haben, sagen wir neun!«
Quelle: Geschichten des Nasreddin Hodscha (hekaya.de)
Internationaler Schwank-Vergleich
Zwei Mal die gleiche Geschichte? Vergleicht genau!
- Der Hodscha ist unterwegs zum Dorf. Er hat seinen Sohn auf den Esel gesetzt und geht selbst nebenher. Da kommen ein paar Leute vorbei und sagen: »Schau dir das an! Der alte Mann muss zu Fuß gehen und der Junge sitzt auf dem Esel. Er sollte sich was schämen!«
- Der Hodscha, der dies hört, lässt seinen Sohn absteigen und setzt sich selbst auf den Esel. Doch schon nach einer Weile hört er, wie sich zwei, die am Wegrand sitzen, unterhalten: »Der große Kerl sitzt auf dem Esel und lässt den armen Jungen nebenher gehen. Gibt es denn kein Mitleid mehr auf der Welt?«
- Da holt der Hodscha seinen Sohn mit auf den Esel und so reiten sie beide weiter. Kommt ein Bauer des Weges und meint: »muss dieses schwache Tier denn euch beide tragen? Das ist ja unglaublich. Der arme Esel wird sich das Rückgrat brechen.«
- Der Hodscha steigt daraufhin ab und nimmt auch seinen Sohn vom Esel herunter. So gehen sie weiter, der Esel voraus und die beiden hinterdrein. Als sie nicht mehr weit vom Dorf entfernt sind, hören sie, wie ein Mann zum anderen sagt: »Schau dir bloß die zwei Hohlköpfe an! Der Esel spaziert voraus und die zwei marschieren hinterher. Wie kann man nur so dumm sein?«
- Da sagt der Hodscha zu seinem Sohn: »Du hast es gehört, das beste ist immer, man tut, was man selbst für richtig hält. Den anderen kann man nie etwas recht machen. Und der Mund ist auch kein Sack, dass man ihn einfach zubinden könnte.«
- Ein Mann reitet auf seinem Esel nach Haus und lässt seinen Buben zu Fuß nebenher laufen. Kommt ein Wanderer und sagt: »Das ist nicht recht, Vater, dass Ihr reitet und lasst Euren Sohn laufen; Ihr habt stärkere Glieder.« Da stieg der Vater vom Esel herab und ließ den Sohn reiten. Kommt wieder ein Wandersmann und sagt: »Das ist nicht recht, Bursche, dass du reitest und deinen Vater zu Fuß gehen lässt. Du hast jüngere Beine.« Da saßen beide auf und ritten eine Strecke. Kommt ein dritter Wandersmann und sagt: »Was ist das für ein Unverstand, zwei Kerle auf einem schwachen Tier. Sollte man nicht einen Stock nehmen, und euch beide hinabjagen?« Da stiegen beide ab und gingen dritt zu Fuß, rechts und links der Vater und Sohn, und in der Mitte der Esel. Kommt ein vierter Wandersmann und sagt: »ihr seid drei kuriose Gesellen. Ist's nicht genug, wenn zwei zu Fuß gehen? Geht's nicht, leichter, wenn einer von euch reitet?« Da band der Vater dem Esel die vordern Beine zusammen, und der Sohn band ihm die hintern Beine zusammen, zogen einen starken Baumpfahl durch, der an der Straße stand, und trugen den Esel auf der Achsel heim.
- So weit kann's kommen, wenn man es allen Leuten will recht machen.
Aus den Kalendergeschichten des Johann Peter Hebel
Beide Texte sind zu finden auf der Webseite Hekaya.de von Guido Adam
Schreibaufgabe
Dies sind Stichworte zu einer bekannten Schildbürger-Geschichte.
Verfasse daraus einen zusammenhängenden Text,
- achte dabei auf die Erzählzeit (Präteritum)
- verwende auch wörtliche Rede, wo es sich anbietet.
- Vergiss nicht, durch Absätze die Geschichte in Handlungsschritte zu gliedern.
Wie - Schildbürger - ihre Rathausglocke - retten
Eines Tages - im Land das Gerücht - großer Krieg / Schildbürger - Sorge - Feinde rauben ihren Besitz / besonders - Angst - Glocke - im Rathausturm / Feind - Waffen - gießen / langer Ratschlag - Entschluss - Glocke - im See versenken - bis Krieg aus / wenn Feind abgezogen - wieder herausziehen //
Einige - Boot besteigen - mit Glocke - auf See hinaus / aber - einer fragt - wie Stelle wiederfinden - wo Glocke versenkt? / Antwort Bürgermeister - keine grauen Haare wachsen lassen - Messer - Kerbe in Boot - schneiden - wo Glocke / hier - Schnitt - Platz wiederfinden! / Gesagt - getan - Glocke versenkt //
Lange nachher - Krieg vorüber - wieder auf den See fahren - Glocke holen - Kerbe in Boot finden - nicht - richtige Stelle - im See / ohne Rathausglocke - fortan