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(4) Den Verstand gebrauchen, heißt, '''einer Sache auf den Grund gehen'''. Akademische Pflichtwerke wie Master- und Doktorarbeit, Sechswochenarbeit zur Abfassung eines Gerichtsurteils, Examensarbeit von Lehrerinnen und Lehrern, Gesellen- und | (4) Den Verstand gebrauchen, heißt, '''einer Sache auf den Grund gehen'''. Akademische Pflichtwerke wie Master- und Doktorarbeit, Sechswochenarbeit zur Abfassung eines Gerichtsurteils, Examensarbeit von Lehrerinnen und Lehrern, Gesellen- und Meisterstücke im Handwerk dienen dazu, dass der Kandidat, die Kandidatin zeigen kann, dass er einer Sache auf den Grund gehen kann. Denke darüber nach, welchen Sinn das hat. | ||
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Informiere Dich über Kundgebungen des Hasses und der Rachsucht in politischen Äußerungen, Kommunikationsnetzen usw. | Informiere Dich über Kundgebungen des Hasses und der Rachsucht in politischen Äußerungen, Kommunikationsnetzen usw. Nimm Dir einzelne Beispiele vor und untersuche sorgfältig das Menschenbild, das dort zum Ausdruck kommt. | ||
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(2) Dazu im Gegensatz steht die lähmende Furcht, zu kurz zu kommen. Auch Menschen, denen es im Vergleich zur überwältigenden Mehrheit vergleichsweise gut geht, schielen auf die wenigen Reicheren und Leistungsfähigeren, fühlen sich ungerecht zurückgesetzt, verweigern ihr Engagement und reagieren mit Hass und Gewalt. | (2) Dazu im Gegensatz steht die lähmende Furcht, zu kurz zu kommen. Auch Menschen, denen es im Vergleich zur überwältigenden Mehrheit vergleichsweise gut geht, schielen auf die wenigen Reicheren und Leistungsfähigeren, fühlen sich ungerecht zurückgesetzt, verweigern ihr Engagement und reagieren mit Hass und Gewalt. | ||
(3) ''Das große Los zu ziehen'' ist eine Metapher des Glücks, obwohl es empirisch gar nicht belegbar ist, dass der plötzliche Zugang zu exklusiven und teuren Gütern tatsächlich dauerhaft glücklich macht. Von Castingshows bis | (3) ''Das große Los zu ziehen'' ist eine Metapher des Glücks, obwohl es empirisch gar nicht belegbar ist, dass der plötzliche Zugang zu exklusiven und teuren Gütern tatsächlich dauerhaft glücklich macht. Von Castingshows bis zur Regenbogenpresse bedienen zahllose, der sich mehr und mehr vervielfätigenden Kommunikationskanäle den neidischen Blick, der so gerne in Häme umschlägt dem gegenüber, der hoch gekommen war und tief abstürzt: ''You’re Fired'' | ||
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Aktuelle Version vom 20. Oktober 2022, 07:24 Uhr
Worum es geht
In den Pfingsthymnen wird der Heilige Geist als Spender des siebenfachen Geschenks gewürdigt. Auf diese traditionelle Systematik greift dieser Lernpfad zurück. Es gilt, die sieben Geistesgaben im einzelnen kennen zu lernen und ihren Zusammenhang.
Den Geistesgaben werden traditionell sieben Hauptsünden gegenübergestellt. Das wird im weiteren auch Thema sein.
Geschenke des Geistes
Es geht um Gaben (dona), Geschenke (munera) des Heiligen Geistes.
Man kann sich eine Gabe nicht verschaffen, man kann wohl darum bitten, sie dankbar annehmen und pflegen.
Die profanen Wissenschaften diskutieren, ob der Mensch seine Begabungen dem genetischen Erbe, frühkindlichen Prägungen, der Sozialisation oder kulturellem Erbe verdankt. In allen Fällen sind der planbaren Optimierung Grenzen gesetzt.
Aus der Sicht des Heiligen Thomas von Aquino (1220-1274) hängen die Sieben Geistesgaben miteinander zusammen:
Geistesgaben und Hauptsünden
Den sieben Gaben des Heiligen Geistes werden traditionell sieben Hauptsünden gegenübergestellt. Auch das hilft, besser zu verstehen, was mit den Geistesgaben gemeint ist:
Aktualität des Themas - Aufbau der Artikel
Vielleicht sind im Religions- oder Sakramentenunterricht die sieben Gaben des Geistes und die Hauptsünden einmal genannt worden; Kunstinteressierte wissen, dass sie in den Bildern von Pieter Brueghel (1530-1569), Hieronymus Bosch (1550-1612) und anderen zum Verständnis sehr wichtig sind.
Auf der anderen Seite: Die Gesellschaft tritt nach einer wohlbegründeten Diagnose in die Phase einer Wissensgesellschaft ein. Das bedeutet, dass seit einiger Zeit für die Arbeit an kognitiven Inhalten mehr Arbeitsvolumen eingesetzt und durch sie mehr Umsatz und Gewinn erzielt werden als für und durch die Produktion materieller Gegenstände. Das aber ist das Wirkungsspektrum der 7 Geistesgaben: Verbesserung der Arbeit an kognitiven Inhalten.
Die theologische Tradition hilft uns durch diese Systematik, die Begabungen zu beschreiben und im Zusammenhang einzuordnen. Dazu sollen die einzelnen Gaben des Geistes in jeweils vier Unterpunkten präsentiert werden:
- Beschreibung der einzelnen Geistesgaben
- Beschreibung der zugeordneten Hauptsünden
- Aktualität der Herausforderung
- Passende Aufgaben.
Verstand
(1) Verständig nennen wir einen Menschen, der schnell und gut begreift. Schnell denken können, hilft dabei gewiss; aber man braucht auch die Bereitschaft, sich auf die Umgebung und auf andere Menschen einzulassen.
(2) Menschen, die sich narzisstisch selbst als Götzen betrachten, unbelehrbar und grundsätzlich im Recht, sind paradoxerweise auch leicht zu lenken und zu betrügen, weil sie ihr Ohr nicht denen leihen, die ihnen die Wahrheit sagen, auch wenn sie unangenehm ist, sondern denen, die ihnen sagen, was sie hören wollen.
(3) Schon die TV-Kultur mit ihrem Überangebot an Spannung und Unterhaltung konnte Menschen dazu verführen, aus ihrem Alltag in eine Welt zu flüchten, in der Gut und Böse leicht zu unterscheiden war, Helden sich als Identifikationsfiguren anboten und das Ego des Zuschauers gestreichelt wurde. Heute ermöglichen es die vielen Kanäle der Kommunikation, sich in Filterblasen und Echokammern einzurichten, sich gegenseitig in absurden Verschwörungstheorien zu bestätigen und den Hass auf die anderen zu teilen und zu verstärken, sich eine verkehrte Welt zu bauen.
In einem absolutistischen und autokratischen Kontext denken wenige für alle anderen, von der Mehrheit wird verlangt, zu gehorchen. In einem demokratischen Kontext trägt jeder Mitverantwortung. Die Übernahme der Perspektiven anderer verlangt eigene Einsichtsfähigkeit. Jeder muss selbst ein bisschen was von der wissenschaftlichen Grundhaltung und dem journalistischen Ethos verstehen und Nachrichten kritisch rezipieren.
(4) Den Verstand gebrauchen, heißt, einer Sache auf den Grund gehen. Akademische Pflichtwerke wie Master- und Doktorarbeit, Sechswochenarbeit zur Abfassung eines Gerichtsurteils, Examensarbeit von Lehrerinnen und Lehrern, Gesellen- und Meisterstücke im Handwerk dienen dazu, dass der Kandidat, die Kandidatin zeigen kann, dass er einer Sache auf den Grund gehen kann. Denke darüber nach, welchen Sinn das hat.
In kleinerem Umfang bieten sich verschiedene Fragestellungen an, einer Sache auf den Grund zu gehen; Beispiele:
- Welche Vögel leben in deiner Straße, im Garten an deiner Wohnung, im Park in der Nähe und warum fühlen sie sich da wohl?
- Welche Argumente sprechen für und gegen eine politische Entscheidung? Was haben die Regierungs- und Oppositionsvertreter dazu gesagt?
- Wie kann man ein wiederholt auftretendes Rechenproblem mit einem Makro für ein Tabellenkalkulationsprogramm automatisch ausrechnen lassen?
Weisheit
(1) Weise ist ein Mensch, der bedacht und hilfreich urteilt. Dazu muss man wissen, worum es geht im Leben, welche Werte sich selbst begründen und welche im Dienst für andere höherrangige Werte eingesetzt werden sollten. Macht, Technik und Geld machen Eindruck, weil man viel damit anfangen kann. Im Dienste des Menschen gebraucht, sind diese Mittel sehr nützlich.
(2) Die gierige Haltung „Ich will mehr Geld, mehr Macht, mehr Wissen“ zerstört aber das Glück, denn gemessen an „mehr“, „möglichst viel“ ist alles, was ich an Wissen, Macht und Reichtum zusammenraffen und zusammengaunern kann, zu wenig: Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt? fragt Jesus – aber nicht mal das ist ja möglich. Und im Wettrennen um die vorderen Plätze in den Rankings bleiben notwendig viele auf der Strecke, so dass die Gier viele Leben zerstört.
(3) Wer ist der weiseste Mensch der Gegenwart? Im Internet finden immer mal wieder entsprechende Umfragen statt. Das Rennen um den Rang des weisesten Menschen im ganzen XX. Jahrhundert hat in einer Umfrage aus 2002 Albert Einstein gemacht,gefolgt von Mahatma Gandhi und Mutter Teresa. Aber was wussten die Befragten schon von ihren Helden? Und von den vielen anderen Menschen, die sie abgewählt haben? Es verrät sich hier eine Neigung unserer Zeit, Argumentation, gemeinsame Arbeit am tragfähigen Urteil und Definitionsarbeit durch ein rasches Verfahren, z.B. eine Umfrage, zu ersetzen, Weisheit durch angebliche Schwarmintelligenz zu substituieren.
(4)
- Kann man Weisheit durch Umfragen definieren?
- Von welchem vorbildlichen Menschen hast du etwas gelernt?
- Ist es eher ein Prominenter oder jemand, dem du persönlich begegnet bist, mit dem du eine gemeinsame Geschichte hast?
Lege eine persönliche Liste an mit bewunderten Menschen und dem Grund der Bewunderung.
Rat
(1) Gut beraten sind Menschen, die Verantwortung übernehmen können. Dabei geht es nicht um kurzfristige Erfolge, sondern um die großen Lebensprojekte: Eine Familie gründen, einen Beruf und ein politisches Amt mit Blick auf das Gemeinwohl ausüben.
(2) Gitte Haenning brachte es in einem Song auf ihrem Album Ungeschminkt 1982 auf den Punkt:
Ich will alles und zwar sofort.
Du kannst dir im VIDEO (4 MIN) ansehen, wie Gitte Haening das Lied singt und den Text nachschlagen.
Hintergrund
Gitte Haening, Jahrgang 1946, war in den Fünfzigerjahren als Kinderstar aufgebaut worden und hatte als Teenie mit dem Lied Ich will 'nen Cowboy als Mann einen großen Hit. Wenn du willst, kannst du dir ein VIDEO aus dem Jahr 1963 (3 MIN) ansehen.
In den Achtzigerjahren konnte Gitte Haenning den Mädchenstar nicht mehr glaubwürdig verkörpern und entwickelte ein rebellisches feministisches Image, mit dem sie wieder erfolgreich war.
Nimm dir den Text des Liedes Ich will alles vor und markiere die Textstellen, für die du aufgrund der Hintergrundinformationen Verständnis aufbringst, und in einer anderen Form die Textstellen, die einfach kindisch und trotzig rüberkommen.
(3) Die Gelegenheit zur Ausschweifung, das Angebot an Drogen, Unterhaltung, Party, völlige Vereinnahmung durch Sport, Spekulation, kreative und spannende Tätigkeiten nimmt stetig zu, Celebritäten leben Exzesse vor. Rücksicht nehmen auf die Gemeinschaft und auf die Zukunft wird zusätzlich schwer gemacht, weil die Maßstäbe vom Einzelnen erarbeitet werden müssen und sich nicht mehr einfach aus der Zugehörigkeit zu einer Gruppe ergeben.
(4)
- Unter welchen Umständen würdest du zur Zeit der Verrentung sagen, dass dein Leben im Großen und Ganzen gelungen ist?
- Unter welchen Umständen würdest du dir selbst Versagen vorwerfen müssen?
- Welchen Rat würdest du dir selbst heute geben, um das Gelingen des Lebens wahrscheinlicher zu machen?
Wissenschaft
(1) Wir kennen die Wissenschaften heute im Plural: Physik, Chemie, Biologie, Psychologie, Medizin, Sozial- und Kulturwissenschaften usw. haben nicht nur erstaunlich viel über die Welt herausgefunden, sondern sind auch die Grundlage der modernen Technik, die dem Menschen eine nie gekannte Gesundheitsversorgung, Ernährungssicherheit, Lebensdauer, Mobilität und Kommunikation ermöglicht haben. Kenntnis, Wissenschaft im Singular bedeutet, sich auszukennen, die Möglichkeiten und ihren Nutzen für das eigene Leben abschätzen zu können und so die Technik zum Glück für sich und die anderen in den Alltag zu integrieren.
(2) Für das Leben ist es eine entscheidende Frage, ob die Möglichkeiten bestimmen, was gemacht wird, ohne an übergeordneten Zielen Maß zu nehmen, oder ob Werte wie Frieden, Glück und Menschenwürde bestimmen, welche Möglichkeiten entwickelt und verwirklicht werden.
Man liest gelegentlich das geflügelte Wort Was technisch möglich ist, wird irgendwann auch gemacht.
(Fabian Scheidler hat dazu eine interessante Reflexion geschrieben.)
(3) Einige aktuelle Ereignisse - zum Beispiel das voreilige und leichtfertige Experiment des Chinesen He Jiankui - scheinen dem Spruch Recht zu geben, anderseits stellen wir fest:
- Noch wurde keine Wasserstoffbombe im Krieg eingesetzt.
- Noch versorgen wir uns nicht durch Offshore-Windanlagen oder Solaranlagen in der Wüste mit Strom.
- Benenne einige technische Möglichkeiten, die noch nicht verwirklicht sind.
- Beurteile, ob dir das gut oder schlecht erscheint.
- Ermittle die Gründe, warum bestimmte Techniken nicht umgesetzt werden.
(4)
- Wie gehst du vor, wenn du dir etwas anschaffst?
- Machst du dir zuerst bewusst, was du nötig hast,
- um dann zu entscheiden, welches Produkt es sein soll.
- Oder liebst du die Kataloge und lässt dich faszinieren von den Möglichkeiten?
- Welche Rolle spielt, was die anderen haben?
Von der Beziehung zur Person
Die ersten vier Gaben des Geistes betreffen entsprechend der Systematik des Heiligen Thomas die Beziehungen des einzelnen Menschen zu seiner menschlichen und außermenschlichen Umwelt: Welche Gaben sind nötig, um die Situation richtig zu beurteilen und die richtigen Entscheidungen zu treffen?
Die anderen drei Gaben des Geistes betreffen das Verhältnis des Menschen zu sich selbst, darin enthalten die Beziehung zum Geist Gottes und die Frage, wer oder was treibende Kraft im Menschen ist.
Frömmigkeit
(1) Der Mensch hat sich nicht selbst erschaffen und könnte das auch gar nicht. Er nimmt sein Leben in Empfang, kann dafür danken und sich daran freuen und es zuletzt vertrauensvoll zurückgeben. Die Grundhaltungen der Dankbarkeit, Freude und des Vertrauens entlasten vom Stress der Selbsterhaltung und Sicherung.
(2) Die Gegenposition hat Friedrich Nietzsche (1844-1900) in der Schlussfolgerung zum Ausdruck gebracht: wenn es Götter gäbe, wie hielte ich's aus, kein Gott zu sein! Also gibt es keine Götter. (Also sprach Zarathustra, Zweiter Teil: Auf den glückseligen Inseln) Dass außer ihm noch anderes existiert, beweist dem Gottlosen die Endlichkeit der eigenen Existenz, die ihm verhasst ist und für die er sich an den Mitgeschöpfen rächt, vor allem an denen, die er als Konkurrenten um Lebensmöglichkeiten und als Bedrohung für seine Sicherheit definiert.
(3) In der Lebenszeit der jetzt heranwachsenden Generation dürfte die Menschheit in der zweiten Hälfte des laufenden Jahrhunderts den Zenit bei etwa 10 Milliarden zugleich lebenden Menschen erreichen. Wir sind sehr viele und werden immer noch mehr, und leicht lässt sich die Konkurrenz um knappe Ressourcen inszenieren: Wohnraum in begehrten Gebieten ist knapp, Arbeitsplätze scheinen knapp zu sein, obwohl es nicht an Aufgaben fehlt; jüngst erlebten wir, dass Beatmungsgeräte knapp sein können.
Statt die Knappheit durch Innovation und Kooperation zu überwinden, scheint es einfacher, Hass und Rachsucht auf die anderen zu richten. Es ist aber im Kern der Hass des Menschen auf das Menschsein selbst, das eben nicht Gottheit ist, jedenfalls nicht aus eigener Macht.
(4) Hass ist eine wirksame Macht, die Gewalt provoziert und Wahrergebnisse beeinflusst.
Informiere Dich über Kundgebungen des Hasses und der Rachsucht in politischen Äußerungen, Kommunikationsnetzen usw. Nimm Dir einzelne Beispiele vor und untersuche sorgfältig das Menschenbild, das dort zum Ausdruck kommt.
Die religiösen Gegengifte, Dankbarkeit und Vertrauen, bleiben sehr abstrakt, wenn sie sich nicht in Zeichen und Ritualen äußern. Frömmigkeit wird daher gerne so verstanden, dass man Gott Zeit zur Verfügung stellt, um ihm zu danken und durch Bitten sein Vertrauen zu ihm auszudrücken.
Dieses weltberühmte Bild von Wilhelm Leibl aus dem Jahre 1881 zeigt drei Frauen in der Kirche.
Schau Dir das Bild genau an:
- Was haben die drei Frauen gemeinsam?
- Wie unterscheidet sich ihre Haltung in der Kirche?
Wenn Du auf diese Weise einen eigenen Zugang zu dem Bild gesucht hast, kannst du unten durch Klick auf die "Hotspots" weitere Informationen zur Erschließung des Bildes bekommen:
Um die Fömmigkeit differenzierter zu beschreiben, gibt es einige Begriffe:
- Gebet ist ein Gespräch mit Gott. Beten kann jeder für sich, und man kann gemeinsam im Sprechchor ein Gebet sprechen oder singen, zum Beispiel im Rahmen einer Messe.
- Gesten können Worte begleiten wie das Kreuzzeichen und das Händefalten oder wortlos ausgeführt werden, zum Beispiel die Kniebeuge.
- Askese weist darauf hin, dass Frömmigkeit mit Verzicht und Disziplin verbunden ist, mindestens mit dem Verzicht auf die Zeit, die man Gott zur Verfügung stellt, die man auch anders verwenden könnte.
- Andacht markiert einen Unterschied: Man kann Worte nur so dahinsagen und Gesten gedankenlos verrichten oder sich darauf konzentrieren, mit innerer Beteiligung dabeisein, andächtig sein.
- Mystik ist ein Begriff für Versuche, mit dem Übernatürlichen Kontakt aufzunehmen, mit Gott, der eigenen Seele, dem Weltganzen, oder mit den Heiligen, den Engeln, den Verstorbenen. Im Begriff Mystik wird das Individuelle und Geheimnisvolle der Frömmigkeit ausgedrückt.
- Meditation bedeutet Konzentration auf einen bestimmten Punkt, das kann ein Bild sein, das betrachtet wird, oder ein Punkt, der fixiert wird, oder ein imaginiertes Symbol oder ein abstrakter Gedanke, der festgehalten wird.
Versuche die Begriffe, mit denen Frömmigkeit differenzierter beschrieben wird, in dem Bild von Wilhelm Leibl zu verifizieren.
Stärke
(1) Im christlichen Sinn beruht die Stärke auf zwei Überzeugungen:
- Es lohnt sich etwas zu tun, barmherzig zu sein, sich zu engagieren. Es gibt Ziele, die die Mühe wert sind, und jeder Mensch mit seinen begrenzten Ressourcen wird gebraucht. In diesem Sinn fordert Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato Si: Ergreifen wir ein klein wenig die Initiative.
- Die zweite Überzeugung: Du bist nicht allein. Gott inspiriert viele Menschen, sammelt sie, führt sie zu gemeinsamem Engagement zusammen.
(2) Trägheit und Faulheit können sehr geschäftig sein. Es geht nicht immer darum, Bewegung zu meiden, sondern es geht um Ausweichen vor der Auseinandersetzung. Die Opposition anderer ist bei jedem Engagement unvermeidlich; noch schwerer zu führen ist die Auseinandersetzung mit sich selbst, den eingefahrenen Denkmustern und Gewohnheiten. Das tut sich der Drückeberger nicht an.
(3) Seit dem Zweiten Weltkrieg findet ein Bereich zunehmende Beachtung, der mit den klassischen Vergemeinschaftungsformen der Menschen wie Staaten, Unternehmen, Familien, Religionsgemeinschaften, "Milieus" nicht übereinstimmt: Die Nichtregierungsorganisation, also Menschen, die sich ausschließlich für ein gemeinsames Projekt zusammentun, um sich gemeinsam sichtbarer und wirkungsvoller zu engagieren.
(4)
Informiere dich über die Möglichkeiten, sich für Natur, Klimaschutz, Menschenrechte, Notleidende und Arme zu engagieren.
Gottesfurcht
(1) Verluste machen Angst, aber nur ein Verlust ist wirklich schlimm: Der Verlust der Liebe. Die Liebe der Mitmenschen mir gegenüber und die Liebe zu den anderen integrieren mich nach christlicher Auffassung in einen Strom, der von Gott ausgeht und zu ihm zurückführt. Das Königtum Gottes ist eine Herrschaft der Barmherzigkeit, des Friedens, der Gerechtigkeit und der Inklusion. Die Angst, aus dieser Gemeinschaft herauszufallen, wird konkret in der Angst vor der Schande, in der Angst um das eigene und fremde Leben und den anderen Verlustängsten. Sie wäre unerträglich groß, würde die Zugehörigkeit zu Gott von meinen eigenen Leistungen abhängen. Christen sind aber davon überzeugt, dass sich Gott auch die an die bindet, die es nicht verdient haben.
(2) Dazu im Gegensatz steht die lähmende Furcht, zu kurz zu kommen. Auch Menschen, denen es im Vergleich zur überwältigenden Mehrheit vergleichsweise gut geht, schielen auf die wenigen Reicheren und Leistungsfähigeren, fühlen sich ungerecht zurückgesetzt, verweigern ihr Engagement und reagieren mit Hass und Gewalt.
(3) Das große Los zu ziehen ist eine Metapher des Glücks, obwohl es empirisch gar nicht belegbar ist, dass der plötzliche Zugang zu exklusiven und teuren Gütern tatsächlich dauerhaft glücklich macht. Von Castingshows bis zur Regenbogenpresse bedienen zahllose, der sich mehr und mehr vervielfätigenden Kommunikationskanäle den neidischen Blick, der so gerne in Häme umschlägt dem gegenüber, der hoch gekommen war und tief abstürzt: You’re Fired
(4)
- Schau dir die Auslage eines Zeitschriftenkiosk an: Wie hoch ist der Anteil der Titelbilder, die neidisch machen können?
- Befasse dich mit prominenten Fällen von persönlichen Abstürzen von bekannten Politikern oder Wirtschaftsbossen.
- Analysiere die Kommentare daraufhin, inwiefern sie die Häme und Schadenfreude bedienen.