Historische Stichworte/Blette: Unterschied zwischen den Versionen
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Eine '''Blette''' war ein Gutschein für eine Übernachtung und ein Essen bei einer jüdischen Familie. Bletten wurden von jüdischen Gemeinden an Landjuden ausgegeben. | Eine '''Blette''' war ein Gutschein für eine Übernachtung und ein Essen bei einer jüdischen Familie. Bletten wurden von jüdischen Gemeinden an Landjuden ausgegeben. | ||
Nach den Vertreibungen im Mittelalter wurden erst im 17. Jahrhundert Juden in größerer Zahl von den Territorialherren - auch gegen den Widerstand der Stadtoberen - in die Städte aufgenommen, wenn sie vom Territorialherren einen Schutzbrief kauften. Die weit überwiegende Mehrzahl der Juden konnten einen solchen Schutzbrief aber nicht bezahlen. Um Landjuden zu ermöglichen, wenigstens tageweise eine Stadt zu besuchen und Handel zu treiben (vgl. {{wpde|Hausierer}}), übernahmen die jüdischen Gemeinden | Nach den Vertreibungen im Mittelalter wurden erst im 17. Jahrhundert Juden in größerer Zahl von den Territorialherren - auch gegen den Widerstand der Stadtoberen - in die Städte aufgenommen, wenn sie vom Territorialherren einen Schutzbrief kauften. Die weit überwiegende Mehrzahl der Juden konnten einen solchen Schutzbrief aber nicht bezahlen. Um Landjuden zu ermöglichen, wenigstens tageweise eine Stadt zu besuchen und Handel zu treiben (vgl. {{wpde|Hausierer}}), übernahmen die städtischen jüdischen Gemeinden die Ausgabe dieser Art von {{wpde|Schutzbrief_(Diplomatie)#Schutz_von_Juden|Schutzbriefen}} für einen Tag.<ref>[https://fontanefan3.blogspot.com/2021/11/brodersendammann-zerrissene-herzen-die.html Brodersen/Dammann: Zerrissene Herzen. Die Geschichte der Juden in Deutschland], S.73</ref> | ||
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Aktuelle Version vom 24. November 2021, 16:45 Uhr
Eine Blette war ein Gutschein für eine Übernachtung und ein Essen bei einer jüdischen Familie. Bletten wurden von jüdischen Gemeinden an Landjuden ausgegeben. Nach den Vertreibungen im Mittelalter wurden erst im 17. Jahrhundert Juden in größerer Zahl von den Territorialherren - auch gegen den Widerstand der Stadtoberen - in die Städte aufgenommen, wenn sie vom Territorialherren einen Schutzbrief kauften. Die weit überwiegende Mehrzahl der Juden konnten einen solchen Schutzbrief aber nicht bezahlen. Um Landjuden zu ermöglichen, wenigstens tageweise eine Stadt zu besuchen und Handel zu treiben (vgl. Hausierer), übernahmen die städtischen jüdischen Gemeinden die Ausgabe dieser Art von Schutzbriefen für einen Tag.[1]
Anmerkungen