Mit Gedichten arbeiten: Umformen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 31. Dezember 2018, 13:39 Uhr
Gedichte formen
Gedichte sind
in Form gebrachte Sprache.
- Gedichte sind zuallererst durch ihr äußeres Erscheinungsbild gekennzeichnet, durch gebrochene Zeilen, unterschiedliche Zeilenlängen, durch die Gruppierung von Zeilen zu Strophen.
- Indem der Verfasser/die Verfasserin dem Wortmaterial eine eigene Ordnung gibt, also indem er/sie Worte zu Zeilen gruppiert oder auch isoliert, können diese mit zusätzlicher Bedeutung angereichert werden.
Beispiel und Arbeitsauftrag
Vom Fließtext zur Gedichtform
1. Der Gedichtband Zaubersprüche von Sarah Kirsch (Ebenhausen bei München, 1974, S. 5) beginnt mit diesem Fließ-Text:
Anziehung Der Nebel zieht auf, das Wetter schlägt um. Der Mond versammelt Wolken im Kreis. Das Eis auf dem See hat Risse und reibt sich. Komm über den See.
Die Aufgabe lautete:
- Bringe diesen Text in die Gestalt eines Gedichtes. Verwende dazu ein DIN A3 Papier.
- Alles ist möglich, nur nicht das Weglassen oder Hinzufügen von Wörtern.
- Gib/Gebt anschließend über Deine/eure Überlegungen Auskunft.
Hier mögliche Umsetzungen →
Kurzkommentar:
Das ist zunächst keine schwierige Aufgabe. Ihre Durchführung kann aber Interpretationsgespräche auslösen und die Aufmerksamkeit auf Wortbedeutungen lenken. Dadurch kann sich des Weiteren die Sinnhaftigkeit von - scheinbar willkürlichen - Zeilenbrüchen erschließen. Probieren Sie's mal aus.
Prosa verdichten
Gedichte sind
verdichtete Sprache.
- In Gedichten herrscht Sprachökonomie, also Sparsamkeit und Genauigkeit bei der Verwendung von Wörtern und Sätzen. Dadurch können die Wörter in neue Sinnzusammenhänge, in ungewöhnlichere Assoziationsfelder gerückt werden.