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Version vom 26. November 2018, 07:08 Uhr

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Warum ein LESETAGEBUCH führen lassen?

Das LTB ermöglicht jedem Schüler seinen persönlichen Zugang zu einem Roman
Es erlaubt ihm seine Lektürerfahrungen und -schwierigkeiten zu äußern.
Es ermöglicht unterschiedliche Äußerungsformen: Schreiben, malen, suchen, sammeln, einkleben
Es regt zur Produktion unterschiedlicher und selbst gewählter Textsorten an: Inhaltsangabe, Ich-Erzählung, Brief, Tagebucheintrag, Zitat
Es ermöglicht jedem Schüler sein eigenes Arbeitstempo: Der Klassen-Gleichschritt wird zwar nicht ganz aufgehoben, es muss weiterhin Zielmarken geben (z.B. die ersten 10 Kapitel in zwei Wochen), aber es kann doch unabhängiger, individueller gelesen und gearbeitet werden.
Es entsteht ein meistenteils liebevoll gestaltetes Produkt, welches den Schüler mit Zufriedenheit erfüllt und auch außerhalb der Schule und Jahre später noch vorzeigbar ist.
Und schließlich: Die SchülerInnen können mittels des LTB untereinander über ihre Lektüre kommunizieren, die Einbahnstraße: Schüler liest vor, Lehrer kommentiert! wird zum Tummelplatz der Lektüren: Partnerlesen, Gruppenlesen, Bilder herumzeigen, gefundene Informationen austauschen (Fotos, Comics, Internet-Seiten).

Gebrauchsanweisung

Eine Ideensammlung zum Einkleben ins Lesetagebuch:

Ein LESETAGEBUCH hilft dir ...

    dich an einzelnen Stellen des Buches "einzumischen"
    deine Meinung über das Gelesene zu bilden und festzuhalten
    dich später einmal an den Inhalt und die Personen des Buches zu erinnern
    deinen Kindern und Enkeln zu beweisen, was du damals für schöne Hefte geführt hast!

In DIESEM Lesetagebuch zu "xyz" sollst du zu jedem Kapitel etwas schreiben, zeichnen oder auch einkleben. Du kannst zum Beispiel

    einzelne Kapitel kurz zusammenfassen oder nacherzählen;
    aufschreiben, was du beim Lesen gedacht oder gefühlt hast;
    Textstellen aufschreiben, die du besonders lustig, traurig oder spannend findest;
    an geeigneten Stellen im Buch den Text verändern oder weiterschreiben;
    Personen des Buches zeichnen oder Steckbriefe für sie entwerfen.
    an eine Person des Buches einen Brief schreiben;
    aus der Sicht einer Person des Buches eine Tagebucheintragung oder einen Brief entwerfen;
    aus einzelnen Textstellen eine Bildergeschichte oder einen Comic gestalten;
    wichtige Zusatzinformationen oder Erläuterungen einfügen (Landkarten, Lexikon-Definitionen, Fremdworterklärungen ...
    aufschreiben, was dir gut oder nicht so gut gefällt.
    einen Brief an die Autorin bzw. den Autor schreiben.

TIPPS:

    Nimm ein DIN-A5-Heft als Lesetagebuch, weil du es dann zusammen mit dem Roman ins Bücherregal stellen kannst.
    Klebe diese Anweisungen in dein LTB ein (Innenumschlag).
    Gestalte die erste Seite als Titelseite und füge auch eine Datumsangabe mit hinzu, z.B. Sommer oder Juni 2001.
    Beginne jede Eintragung mit der Kapitelüberschrift.
    Nimm eine besondere Farbe, wenn du etwas wörtlich aus dem Buch abschreibst.
    Unterstreiche, was du besonders wichtig findest.

(aus: Lesetagebuch zum R. Sutcliffs Roman "Adler der neunten Legion")

Beispiele im Internet

"Die Hauptmethode bei der ersten Texterschließung ist das Lesetagebuch, das wunderbare "Anverwandlungen" des literarischen Textes hervorbringt. Ausgehend von Leerstellen im literarischen Text erfassen die Schülerinnen und Schüler das Drama rezeptionsästhetisch. Der Reiz dieser Methode liegt im ständigen Perspektivenwechsel. Die so gestaltete multiperspektivischen Interpretation erleichtert das Literaturverständnis" (Michael Seeger)
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Literaturtipps zum Einsatz des Lesetagebuchs

  • Gisela Beste (Hrsg.): Deutsch-Methodik. Handbuch für die Sekundarstufe I und II. Cornelsen 2007 S. 30 ff: Kapitel "Leseprozesse stützen"
  • Karl Schuster: Einführung in die Fachdidaktik Deutsch, Schneider Verlag Hohengehren 1999, S. 79)
"Eine Möglichkeit, Spontanreaktionen bei einer Ganzschrift festzuhalten, ist das Lesetagebuch, mit dessen Hilfe sich der Leseprozess dokumentieren lässt. Und zwar sollten die Schüler ihre Gedanken, Gefühle, Deutungsansätze, Schwierigkeiten und Probleme nicht erst am Schluss niederschreiben, sondern jeweils nach einer Lesephase, so dass die Subjektivität des Schülers voll zum Tragen kommt."
  • Ingrid Hinz: Andere Bücher hab ich nur gelesen, bei diesem muss ich nachdenken - Methoden lernen und anwenden mit dem Lesetagebuch, in "Praxis Deutsch" 164 (Nov. 2000): "Methoden im Deutschunterricht"
"Mit dem Einsatz des Lesetagebuchs im Deutschunterricht sind zwei Intentionen verbunden: Zum einen werden Methoden des vertieften Umgangs mit Büchern gelernt und angewendet, zum anderen wird die allgemeine Methodenkompetenz der Schülerinnen und Schüler gestärkt und dadurch das selbstständige und eigenverantwortliche Lernen gefördert. Insgesamt wird die häufig vernachlässigte Frage nach dem "Wie des Lesens" gleichrangig neben die Frage nach dem "Was des Lesens" gestellt." (S.35)
  • Anja Ballis: Nachdenken über Gewalt, Ein Lesetagebuch zu Michael Cocketts "Die Narbe". DeutschMagazin Oldenbourg 4/06 S.14-21
"In Michael Cocketts Jugendbuch "Die Narbe" werden verschiedene Spielarten von Gewalt dargestellt, denen Jugendliche im Alltag ausgesetzt sein können. Um eine möglichst intensive und nachhaltige Auseinandersetzung mit diesem Phänomen zu ermöglichen, wird hierzu die Form des Lesetagebuchs gewählt." (S.14)

Englisch: Reading Logs

Siehe auch