Konjunktiv: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Konjunktiv ist ein MODUS des Verbs. Mit dem Modus können wir unterschiedliche Einstellungen ausdrücken, wie sich das, was wir sagen, zur Wirklichkeit verhält. | Der Konjunktiv ist ein MODUS des Verbs. Mit dem Modus können wir unterschiedliche Einstellungen ausdrücken, wie sich das, was wir sagen, zur Wirklichkeit verhält. |
Version vom 28. April 2018, 13:35 Uhr
Basiswissen
Der Konjunktiv ist ein MODUS des Verbs. Mit dem Modus können wir unterschiedliche Einstellungen ausdrücken, wie sich das, was wir sagen, zur Wirklichkeit verhält.
Jedes Verb kann in drei MODI stehen:
a) im Indikativ z.B. Er geht nach Hause. (Der neutrale Aussage-Modus) b) im Imperativ Geh’ jetzt nach Hause! (Befehls- oder Aufforderungsmodus) c) im Konjunktiv Er sagte, er gehe jetzt nach Hause. (Diese Aussage drückt eine - hier: distanzierte - Haltung zum Gesagten aus. Vielleicht stimmt es ja gar nicht und niemand geht nach Hause.)
Der Konjunktiv wird gern MÖGLICHKEITSFORM genannt. Mit ihm kann man aber viel mehr ausdrücken als nur 'Mögliches'
Der KONJUNKTIV wird verwendet,
a) um indirekte Rede zu kennzeichnen. Hierzu wird üblicherweise Konjunktiv I benutzt. Beispiel: Er meinte, es gehe schon besser.
b) um einen Sachverhalt als bloß möglich oder gedacht zu kennzeichnen. Hier wird normalerweise Konjunktiv II verwendet. Beispiel: Wenn ich an deiner Stelle wäre, dann würde ich mich entschuldigen. Es wäre schön, wenn morgen die Schule ausfiele.
c) um höflich zu sein (ebenfalls Konjunktiv II): Dürfte ich ihnen einen Stuhl anbieten? Könnten sie bitte hier unterschreiben? Ich möchte gerne bezahlen.
Woran man ihn erkennt
Es gibt zwei Arten des Konjunktivs, die der Einfachheit halber Konjunktiv I und II genannt werden.
"Was aber hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne, und nähme doch Schaden an seiner Seele." (Matthäus 16,26 Luther-Bibel 1956)
In diesem so fremd klingenden Bibel-Zitat erkennt man die Konjunktiv-Form des Verbs gleich an den Umlauten ü-ö-ä. Das gilt aber nur für den Konjunktiv II, wie man an dieser Tabelle sehen kann:
Die GRAMMATIK des Konjunktivs:
Indikativ Konjunktiv 1 Konjunktiv II +--------------------------------------------------------------+ | ich habe (keine Zeit) habe hätte | | hast habest hättest | | hat habe hätte | | wir haben haben hätten | | habt habet hättet | | haben haben hätten | + -------------------------------------------------------------+ | ich denke denke dächte | | denkst denkest dächtest | | denkt denke dächte | | denken denken dächten | | denkt denket dächtet | | denken denken dächten | +------------------------------------------------------------- +
Der Konjunktiv I ist durch das >e< in der Endung gekennzeichnet.
Er sagt, er habe keine Zeit. Sie meint, sie halte das für eine Ausrede.
Der Konjunktiv II wird aus dem Präteritum des Verbs abgeleitet und zwar durch Umlautung:
er wusste ... wenn er wüsste / er dachte ... wenn er dächte du halfst ... wenn du hälfest / ich mochte ... wenn du möchtest
Wenn sich Indikativ und Konjunktiv I Formen nicht unterscheiden, wird oft auf die Konjunktiv-II-Form ausgewichen:
Beispiel: Sie sagen, sie denken (!) nicht ans Aufhören. Ersatzform: Sie sagen, sie dächten nicht ans Aufhören.
Weil aber die Konjunktiv-II-Form sich manchmal seltsam veraltet anhört, wird besonders in der Umgangssprache gerne die Ersatzform >würde + Infinitiv< verwendet. Beispiel:
Wenn ich mehr Geld hätte, flöge (!) ich nach Tahiti. Wenn ich mehr Geld hätte, würde ich nach Tahiti fliegen.
Mit der würde-Ersatzform sollte man sparsam umgehen, wenn es 'gutes' Deutsch sein soll! Nehmen wir wieder das Bibel-Zitat. Wir klingt das?
Was aber würde es dem Menschen helfen, wenn er die ganze Welt gewinnen würde, aber er würde Schaden an seiner Seele nehmen.
Darum zwei Vorschläge:
- EINE Verbform ist immer besser als eine GETEILTE!
- Im Wenn-Satz sollte ein >würde< nicht vorkommen!
Konjunktiv II mit Gefühl
Eine wichtige Verwendungsform: Das Konditional
Jeder kennt den Ausruf: "Wenn ich reich wäre ...!"
Das kann eine Stimmung ausdrücken und jeder versteht sie: "Ach, wenn ich nur reich wäre!"
Wenn es aber um Satz- und Sprachlogik geht, müsste der Satz irgendwie weitergehen, im Allgemeinen mit einem 'dann'.
Wenn ich reich wäre, (dann) würde ich mir ... kaufen / hätte ich keine Sorgen / bräuchte ich nicht zu arbeiten .. usw.
Das 'dann' muss gar nicht ausgesprochen werden, es muss aber gedacht sein, nämlich als eine wenn-dann-Beziehung.
Der Wenn-Teil des Satzes stellt die Bedingung oder Voraussetzung dar, unter der dies oder jenes 'dann' der Fall sein könnte. Deshalb wird dieser manchmal auch Bedingungssatz genannt, der Fachbegriff ist aber KONDITIONALSATZ (conditio = Bedingung, Voraussetzung).
Es gibt Ereignisse, die mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit eintreffen, je nach Voraussetzung. Man unterscheidet drei Wahrscheinlichkeits-Typen:
1. Immer: Wenn es regnet, (dann) ist die Straße nass. 2. Möglich: Wenn es denn endlich regnete (regnen würde), dann wären die Blumen frischer. 3. Unmöglich: Wenn es gestern geregnet hätte, (dann) wären die Blumen frischer gewesen.
- (1) drückt einen immer wiederkehrenden Sachverhalt aus (Realis)
- (2) einen Wunsch, der noch in Erfüllung gehen kann (Potentialis oder Irrealis der Gegenwart)
- (3) die Tatsache, dass nicht eingetroffen ist, was gewünscht wurde (Irrealis der Vergangenheit)
Wichtig ist, dass nur (2) und (3) den Konjunktiv verlangen:
Bei (2) ist es grammatikalisch die Präteritumsform: wäre, bei (3) ist es grammatikalisch die Plusquamperfekt-Form: wäre gewesen.