Lernpfad Akustik/LE4 Das Problem der Blechbläser: Unterschied zwischen den Versionen
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Blechblasinstrumente können von Natur aus nur die Tonfolge spielen, die man [[LE3 Naturtonreihe und | Blechblasinstrumente können von Natur aus nur die Tonfolge spielen, die man [[Lernpfad Akustik/LE3 Naturtonreihe und Obertöne|Naturtonreihe]] nennt. Das tun sie, indem sie den Anpressdruck der Lippen entsprechend erhöhen. Das bedeutet, dass genau in dem Bereich, in dem das Spielen des Instruments vernünftig möglich ist (je höher die Töne, desto schwerer gelingen sie), große Lücken zwischen den Naturtönen sind. Um nun diese Lücken so zu schließen, dass eine chromatische Tonleiter (Tonleiter aus Halbtonschritten) spielbar wird, braucht es eine technische Vorrichtung, die die Rohrlänge des Instruments so verändert, dass die fehlenden Töne aus anderen Naturtonreihen verwendet werden können. | ||
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Bei der Posaune gibt es einen sogenannten Zug, ein ausfahrbares Rohrstück, welches sich stufenlos verschieben lässt, um die Rohrlänge zu verändern. | Bei der Posaune gibt es einen sogenannten Zug, ein ausfahrbares Rohrstück, welches sich stufenlos verschieben lässt, um die Rohrlänge zu verändern. | ||
=== Ventil === | ===Ventil=== | ||
Im 19. Jahrhundert wurde die Ventiltechnik entwickelt, welche es ermöglicht, Rohrstücke bei Bedarf hinzu zu schalten, um die Länge des Rohrs zu | Im 19. Jahrhundert wurde [https://de.wikipedia.org/wiki/Ventil_(Blasinstrument) die Ventiltechnik] entwickelt, welche es ermöglicht, Rohrstücke bei Bedarf hinzu zu schalten, um die Länge des Rohrs zu erhöhen. | ||
[[Datei:Dugattyus szelep.png|alternativtext=Schematische Abbildung eines Pumpventils bei Blechbläsern|mini|Pumpventil bei Blechbläsern]] | |||
Bei Trompeten und Hörnern gibt es drei Ventile, mit denen die Rohrlänge so vergrößert werden kann, dass die Naturtonreihe um einen Halbton, einen Ganzton oder um eineinhalb Töne tiefer gespielt werden kann. Durch das Kombinieren der Ventile hat man so bis zu sieben verschiedene Naturtonreihen zur Verfügung, um die Lücken in der ursprünglichen Naturtonreihe des Instruments mit Tönen im Halbtonschrittabstand zu vervollständigen. | |||
Die hinzuschaltbaren Verlängerungen lösen das Problem schon sehr gut, jedoch sind die benötigten Rohrlängen nicht in allen Tonlagen identisch, sodass manche Töne eine kleine Korrektur benötigen, damit die Intonation stimmt (also die Frequenz genau passt). Hierfür gibt es verschiedene Ansätze, wie intonatorische Feinheiten nachgeregelt werden können: | |||
[[Datei:Trompetentrigger.jpg|alternativtext=Photo eines Intonationszugs an einer Trompete|mini|Intonationszug bei einer Trompete]] | |||
* Bei der Trompete gibt es Bauformen, die einen Intonationszug haben, um diese Ungenauigkeiten auszugleichen. | |||
* Tiefe Instrumente wie die Tuba oder das Euphonium besitzen ein viertes, manche sogar ein fünftes oder gar sechstes Ventil, um insgesamt genauer intonieren zu können. | |||
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Version vom 6. Juni 2023, 12:30 Uhr
Blechblasinstrumente können von Natur aus nur die Tonfolge spielen, die man Naturtonreihe nennt. Das tun sie, indem sie den Anpressdruck der Lippen entsprechend erhöhen. Das bedeutet, dass genau in dem Bereich, in dem das Spielen des Instruments vernünftig möglich ist (je höher die Töne, desto schwerer gelingen sie), große Lücken zwischen den Naturtönen sind. Um nun diese Lücken so zu schließen, dass eine chromatische Tonleiter (Tonleiter aus Halbtonschritten) spielbar wird, braucht es eine technische Vorrichtung, die die Rohrlänge des Instruments so verändert, dass die fehlenden Töne aus anderen Naturtonreihen verwendet werden können.
Zug
Bei der Posaune gibt es einen sogenannten Zug, ein ausfahrbares Rohrstück, welches sich stufenlos verschieben lässt, um die Rohrlänge zu verändern.
Ventil
Im 19. Jahrhundert wurde die Ventiltechnik entwickelt, welche es ermöglicht, Rohrstücke bei Bedarf hinzu zu schalten, um die Länge des Rohrs zu erhöhen.
Bei Trompeten und Hörnern gibt es drei Ventile, mit denen die Rohrlänge so vergrößert werden kann, dass die Naturtonreihe um einen Halbton, einen Ganzton oder um eineinhalb Töne tiefer gespielt werden kann. Durch das Kombinieren der Ventile hat man so bis zu sieben verschiedene Naturtonreihen zur Verfügung, um die Lücken in der ursprünglichen Naturtonreihe des Instruments mit Tönen im Halbtonschrittabstand zu vervollständigen.
Die hinzuschaltbaren Verlängerungen lösen das Problem schon sehr gut, jedoch sind die benötigten Rohrlängen nicht in allen Tonlagen identisch, sodass manche Töne eine kleine Korrektur benötigen, damit die Intonation stimmt (also die Frequenz genau passt). Hierfür gibt es verschiedene Ansätze, wie intonatorische Feinheiten nachgeregelt werden können:
- Bei der Trompete gibt es Bauformen, die einen Intonationszug haben, um diese Ungenauigkeiten auszugleichen.
- Tiefe Instrumente wie die Tuba oder das Euphonium besitzen ein viertes, manche sogar ein fünftes oder gar sechstes Ventil, um insgesamt genauer intonieren zu können.