Weltwirtschaftskrise: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''Weltwirtschaftskrise''' bezeichnet man gemeinhin die allgemeine Wirtschaftskrise, die 1929 mit dem "schwarzen Freitag" in den USA begann.
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Als '''Weltwirtschaftskrise''' bezeichnet man gemeinhin die allgemeine Wirtschaftskrise, die 1929 mit dem "[[#Schwarzer_Freitag|schwarzen Freitag]]" in den USA begann.
 
== goldene Zwanziger ==
Die heute als [[Historische_Stichworte/Goldene_Zwanziger|goldene Zwanziger]] oder ''roaring twenties'' idealisierte Ära vor der Weltwirtschaftskrise war von einer langen Boom-Phase (frz. ''Hausse'' für Hoch) geprägt.
 
Der deutsche Finanzbedarf um die Reparationen sorgte für einen hohen Kreditbedarf, der mit kurzfristigen Krediten aus den USA bedient wurde.
 
=== Dienstmädchen-Hausse ===
 
== Krise ==
=== Schwarzer Freitag ===
=== Auswirkungen ===
Das Besondere an der Weltwirtschaftskrise 1929 war, dass sie eben nicht auf '''einen''' Kurssturz beschränkt blieb, sondern einen nachhaltigen Vertrauensverlust nacvh sich zog, der die Weltwirtschaft dauerhaft lähmte.
 
== Strategien ==
=== Austerität ===
 
=== Protektionismus ===
{{Zitat| In den USA und in Europa setzte sich zunehmend nationaler Protektionismus durch, das Welthandelsvolumen fiel von 1929 bis zum Tiefpunkt der Rezession 1932 um 25 Prozent. Der deutsche Warenexport sank in demselben Zeitraum von 13,5 auf 5,7 Milliarden Reichsmark, da der Außenhandel ebenso rapide zurück ging wie die Industrieproduktion des Deutschen Reichs, die um ca. 40 Prozent fiel.|[http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/industrie/wirtschaftskrise/index.html Seiten des Deutschen Historischen Museums zur Weltwirtschaftskrise ab 1929]}}
{{Zitat| In den USA und in Europa setzte sich zunehmend nationaler Protektionismus durch, das Welthandelsvolumen fiel von 1929 bis zum Tiefpunkt der Rezession 1932 um 25 Prozent. Der deutsche Warenexport sank in demselben Zeitraum von 13,5 auf 5,7 Milliarden Reichsmark, da der Außenhandel ebenso rapide zurück ging wie die Industrieproduktion des Deutschen Reichs, die um ca. 40 Prozent fiel.|[http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/industrie/wirtschaftskrise/index.html Seiten des Deutschen Historischen Museums zur Weltwirtschaftskrise ab 1929]}}
=== New Deal ===


== Weitere bedeutende Wirtschaftskrisen ==


Seit 1929 hat es wiederholt weltwirtschaftliche Einbrüche gegeben. 1972 wegen des Zusammenbruchs des {{wpde|Bretton-Woods-System|Bretton-Woods-Systems}}, 1973 wegen der ersten {{wpd|Ölkrise}}, 1979 wegen der zweiten Ölkrise, 1987 wegen der Sparkassenkrise in den USA. Auch die europäische Währungskrise 1993, die Asienkrise von 1997 und die {{wpde|Dotcom-Blase|Dotcom-Krise}} von 2000 führten zu wirtschaftlichen Einbrüchen. Doch während der weltwirtschaftliche Rückgang in diesen Krisen selten über 2 Prozent betrug, ergaben sich infolge der [[Finanzkrise ab 2007]] deutlich stärkere Einbrüche, so dass es angemessen erscheint, von einer neuen Weltwirtschaftskrise zu sprechen.
{{Zitat|Seit der zweiten Jahreshälfte 2008 befinden sich die Konjukturindikatoren aller führenden Wirtschaftsnationen im freien Fall. In den USA und Großbritannien lag die Industrieproduktion im Februar 2009 um mehr als zehn Prozent unterhalb der Werte des Vormonats. In Deutschland liegt der Rückgang bei 25 Prozent, in Japan nahe an 40 Prozent.|Albert Ritschl in: Krise der Weltwirtschaft, Aus Politik und Zeitgeschichte 20/2009, S.27}}
{{wpd|Paul Krugman}} argumentiert, man hätte schon aus der {{wpd|Tequila-Krise}} in Mexiko 1994/95 und mehr noch aus der {{wpd|Asienkrise}} von 1997/98 lernen sollen, dass die vorhandenen Instrumente nicht reichten, große Finanzkrisen zu beherrschen.
{{Zitat|Vor allem aber haben wir wohl nicht begriffen, wie sehr Mexiko und Washington einfach nur Glück hatten. Es handelte sich nämlich keineswegs um einen wohl überlegten Rettungsplan, der die Krise an der Wurzel packte. Es war vielmehr eine Finanzspritze für eine in die Klemme geratene Regierung, die ihren Part wiederum voll übernahm und schmerzhafte Maßnahmen durchführte - weniger deshalb, um den wirtschaftlichen Problemen grundsätzlich zu Leibe zu rücken, sondern weil man hoffte, durch eine entschlossene Haltung das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen. Das gelang auch, wiewohl zu einem hohen Preis. Doch es gab keinerlei Grund zu glauben, dass eine solche Strategie das nächste Mal wieder funktionieren würde.|Krugman: Die neue Weltwirtschaftskrise, S.69}}
Als Grund für die [[Finanzkrise ab 2007]] sieht Krugman schon vor der {{wpde|Finanzkrise ab 2007|Immobilienkrise}} als Hauptfehler, dass das "Schattenbanksystem", das durch die {{wpd|Auction Rate Securities}} entstand, nicht so reguliert und abgesichert war, wie es das Banksystem seit der Weltwirtschaftskrise von 1929 Schritt für Schritt geworden ist.


Zur Überwindung der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise fordert Krugman:
== Weitere bedeutende Wirtschaftskrisen ==
{{Zitat|[...] der Staat wird schließlich entschlossener die Kontrolle übernehmen müssen - praktisch wird es auf eine vollständige befristete Verstaatlichung eines beträchtlichen Teils des Finanzsystems hinauslaufen. Um nicht missverstanden zu werden: Das ist kein langfristiges Ziel, es geht nicht darum, die Kommandostände der Wirtschaft an sich zu reißen; sobald man es mit ruhigem Gewissen tun kann, sollte man die Finanzwirtschaft wieder privatisieren, so wie Schweden nach seiner großen Rettungsaktion Anfang der neunziger Jahre das Bankwesen wieder in den Privatsektor überführt hat. Zurzeit muss man aber alle verfügbaren Mittel dafür einsetzen, dass wieder Kredite fließen, und zwar ganz ohne ideologische Scheuklappen. Nichts könnte schlimmer sein, als das Notwendige zu unterlassen, nur weil man fürchtet, Aktionen zur Rettung des Finanzsystems könnten irgendwie »sozialistisch« sein.|Krugman: Die neue Weltwirtschaftskrise, S.216/17}}
Seit 1929 hat es wiederholt weltwirtschaftliche Einbrüche gegeben. 1972 wegen des Zusammenbruchs des {{wpde|Bretton-Woods-System|Bretton-Woods-Systems}}, 1973 wegen der ersten {{wpde|Ölkrise}}, 1979 wegen der zweiten Ölkrise, 1987 wegen der Sparkassenkrise in den USA. Auch die europäische Währungskrise 1993, die Asienkrise von 1997 und die {{wpde|Dotcom-Blase|Dotcom-Krise}} von 2000 führten zu wirtschaftlichen Einbrüchen. Doch während der weltwirtschaftliche Rückgang in diesen Krisen selten über 2 Prozent betrug, ergaben sich infolge der [[Finanzkrise ab 2007]] deutlich stärkere Einbrüche, so dass es angemessen erscheint, von einer neuen Weltwirtschaftskrise zu sprechen.


== Literatur ==
== Literatur ==
===Krise ab 1929===
* Fritz Blaich: ''Der Schwarze Freitag. Inflation und Wirtschaftskrise.'' dtv, München 1990, ISBN 3-423-04515-9.
* Fritz Blaich: ''Der Schwarze Freitag. Inflation und Wirtschaftskrise.'' dtv, München 1990, ISBN 3-423-04515-9.
* Harold James: ''Deutschland in der Weltwirtschaftskrise. 1924–1936.'' Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1988, ISBN 3-421-06476-8  
* Harold James: ''Deutschland in der Weltwirtschaftskrise. 1924–1936.'' Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1988, ISBN 3-421-06476-8  
* Rainer Meister: ''Die große Depression. Zwangslagen und Handlungsspielräume der Wirtschafts- und Finanzpolitik in Deutschland 1929–1932.'' Transfer-Verlag, Regensburg 1991, ISBN 3-924956-74-X.
* Rainer Meister: ''Die große Depression. Zwangslagen und Handlungsspielräume der Wirtschafts- und Finanzpolitik in Deutschland 1929–1932.'' Transfer-Verlag, Regensburg 1991, ISBN 3-924956-74-X.
* Albrecht Ritschl: ''Deutschlands Krise und Konjunktur 1924–1934. Binnenkonjunktur, Auslandsverschuldung und Reparationsproblem zwischen Dawes-Plan und Transfersperre.'' Akademie-Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-05-003650-8
* Albrecht Ritschl: ''Deutschlands Krise und Konjunktur 1924–1934. Binnenkonjunktur, Auslandsverschuldung und Reparationsproblem zwischen Dawes-Plan und Transfersperre.'' Akademie-Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-05-003650-8
 
* [http://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/31992/krise-der-weltwirtschaft Krise der Weltwirtschaft, Aus Politik und Zeitgeschichte 20/2009 vom 11.5.2009]
===Krise ab 2008===
* [http://www.bpb.de/publikationen/QFG4OG,0,Krise_der_Weltwirtschaft.html Krise der Weltwirtschaft, Aus Politik und Zeitgeschichte 20/2009 vom 11.5.2009]
* Paul R. Krugmann: ''Die neue Weltwirtschaftskrise'', Campus Verlag, Frankfurt am Main 2009 ISBN 9783593389332 ([http://www.perlentaucher.de/buch/31718.html Rezensionen], [http://www.campus.de/leseproben/9783593389332.pdf Leseprobe])


== Weblinks ==
== Weblinks ==
===Krise ab 1929===
* {{wpde|Weltwirtschaftskrise}}
* {{wpd|Weltwirtschaftskrise}}
* [https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/industrie/wirtschaftskrise Seiten des Deutschen Historischen Museums zur Weltwirtschaftskrise ab 1929]
* [http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/industrie/wirtschaftskrise/index.html Seiten des Deutschen Historischen Museums zur Weltwirtschaftskrise ab 1929]
* Michael Ruck: [http://www.stmuk.bayern.de/blz/web/100083/04.html Wirtschaft und Arbeitsgesellschaft im Zeichen der Großen Krise] (Online-Publikation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit: [http://www.stmuk.bayern.de/blz/web/100083/index.html Die Weimarer Republik Band III] - Kapitel 4)
 
===Krise ab 2008===
* [http://images.google.de/images?q=Weltwirtschaftskrise+2008&oe=utf-8&rls=org.mozilla:en-US:official&client=firefox-a&um=1&ie=UTF-8&ei=QDfbSt7vIJDG_gakgN3YDA&sa=X&oi=image_result_group&ct=title&resnum=4&ved=0CCEQsAQwAw Bilder zur Weltwirtschaftskrise 2008]
* [http://martinschledde.wordpress.com/2008/01/19/weltwirtschaftskrise-2008/ Blogbeitrag von Jürgen Martinschledde]
* [http://www.cafebabel.de/article/26640/Wirtschaftskrise-2008-fuer-Dummies.html Blogbeitrag von Dave Keating]
* Joachim Jahnke: [http://www.jjahnke.net/rundbr58.html  Grafiken (Vergleich Deutschland 2008 vs. Weltwirtschaftskrise 1929):] Weltaktienkurse, Welthandel etc.
* Tagesschau (01.12.2009): [http://www.tagesschau.de/wirtschaft/personalabbau100.html DAX-Konzerne streichen Jobs • Alle fünf Minuten muss einer gehen]
 
== Humor ([[Satire]]) ==
* [http://www.bruno-jonas.de/ Bruno Jonas]: "Leerverkäufe" ([http://www.youtube.com/watch?v=higVWM9RZ3Q Video])


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
 
* [[Historische Stichworte/Weltwirtschaftskrise]]
* [[Finanzkrise ab 2007]]
* [[Weimarer Republik]]
* [[Weimarer Republik]]


[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Politik und Sozialwissenschaften]]
[[Kategorie:Politik]]
[[Kategorie:Wirtschaft]]
[[Kategorie:Wirtschaft]]

Version vom 22. Februar 2019, 14:41 Uhr

Als Weltwirtschaftskrise bezeichnet man gemeinhin die allgemeine Wirtschaftskrise, die 1929 mit dem "schwarzen Freitag" in den USA begann.

goldene Zwanziger

Die heute als goldene Zwanziger oder roaring twenties idealisierte Ära vor der Weltwirtschaftskrise war von einer langen Boom-Phase (frz. Hausse für Hoch) geprägt.

Der deutsche Finanzbedarf um die Reparationen sorgte für einen hohen Kreditbedarf, der mit kurzfristigen Krediten aus den USA bedient wurde.

Dienstmädchen-Hausse

Krise

Schwarzer Freitag

Auswirkungen

Das Besondere an der Weltwirtschaftskrise 1929 war, dass sie eben nicht auf einen Kurssturz beschränkt blieb, sondern einen nachhaltigen Vertrauensverlust nacvh sich zog, der die Weltwirtschaft dauerhaft lähmte.

Strategien

Austerität

Protektionismus

Zitat
In den USA und in Europa setzte sich zunehmend nationaler Protektionismus durch, das Welthandelsvolumen fiel von 1929 bis zum Tiefpunkt der Rezession 1932 um 25 Prozent. Der deutsche Warenexport sank in demselben Zeitraum von 13,5 auf 5,7 Milliarden Reichsmark, da der Außenhandel ebenso rapide zurück ging wie die Industrieproduktion des Deutschen Reichs, die um ca. 40 Prozent fiel.
Seiten des Deutschen Historischen Museums zur Weltwirtschaftskrise ab 1929

New Deal

Weitere bedeutende Wirtschaftskrisen

Seit 1929 hat es wiederholt weltwirtschaftliche Einbrüche gegeben. 1972 wegen des Zusammenbruchs des Bretton-Woods-SystemsWikipedia-logo.png, 1973 wegen der ersten ÖlkriseWikipedia-logo.png, 1979 wegen der zweiten Ölkrise, 1987 wegen der Sparkassenkrise in den USA. Auch die europäische Währungskrise 1993, die Asienkrise von 1997 und die Dotcom-KriseWikipedia-logo.png von 2000 führten zu wirtschaftlichen Einbrüchen. Doch während der weltwirtschaftliche Rückgang in diesen Krisen selten über 2 Prozent betrug, ergaben sich infolge der Finanzkrise ab 2007 deutlich stärkere Einbrüche, so dass es angemessen erscheint, von einer neuen Weltwirtschaftskrise zu sprechen.

Literatur

  • Fritz Blaich: Der Schwarze Freitag. Inflation und Wirtschaftskrise. dtv, München 1990, ISBN 3-423-04515-9.
  • Harold James: Deutschland in der Weltwirtschaftskrise. 1924–1936. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1988, ISBN 3-421-06476-8
  • Rainer Meister: Die große Depression. Zwangslagen und Handlungsspielräume der Wirtschafts- und Finanzpolitik in Deutschland 1929–1932. Transfer-Verlag, Regensburg 1991, ISBN 3-924956-74-X.
  • Albrecht Ritschl: Deutschlands Krise und Konjunktur 1924–1934. Binnenkonjunktur, Auslandsverschuldung und Reparationsproblem zwischen Dawes-Plan und Transfersperre. Akademie-Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-05-003650-8
  • Krise der Weltwirtschaft, Aus Politik und Zeitgeschichte 20/2009 vom 11.5.2009

Weblinks

Siehe auch